Unter der derzeitigen Situation und den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie leiden gerade Kinder- und Jugendliche oft sehr. Die Betroffenheit ist dabei sehr unterschiedlich, wie Sozialreferentin Dorothee Schiwy und Jugendamtsleiterin Esther Maffey heute in einem gemeinsamen Pressegespräch erläuterten.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Je jünger die Kinder sind, desto weniger Möglichkeiten haben sie derzeit zu sozialen Kontakten. Sie leiden deutlich mehr als Erwachsene darunter, dass gemeinsames Spielen und viele Freizeitaktivitäten wegfallen. Auch das Kinderrecht auf Bildung und Entwicklung ist seit Schließung der Kindertagesstätten und der Schulen stark eingeschränkt. Junge Menschen haben aber einen Anspruch auf Schutz, auf Förderung durch die Gesellschaft und entsprechende Institutionen.“ Jugendlichen dagegen geht der Rückzugsraum außerhalb des Familienverbandes verloren.
Jugendamtsleitung Esther Maffei: „Jugend ist eine spezifische Lebensphase der Identitätsentwicklung, in der vielerlei Herausforderungen und Leistungen zu bewältigen sind. In der Phase des Erwachsenwerdens grenzen sich junge Menschen von den Eltern ab, entwickeln eigene Interessen – einen eigenen Lebensstil. Typischerweise geschieht vieles außer Haus und in der Peergroup. Junge Menschen wachsen an der Auseinandersetzung mit dem Gegenüber. Sie wollen und brauchen den Raum und die Zeit außerhalb des Familienverbandes.“
Das Sozialreferat der Landeshauptstadt München versucht deshalb in Zusammenarbeit mit der freien Wohlfahrtspflege kreativ und innovativ unter dem Hygienegebot die Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien entweder teilweise aufrechtzuerhalten oder in anderer Form zu erbringen, um diese Auswirkungen zumindest ein Stück weit abzufedern.
Alle Beratungsangebote, alle ambulanten Angebote, die heilpädagogischen Tagesstätten, die frühen Hilfen, die Familienzentren sind telefonisch immer in Kontakt mit den Familien, Kindern und Jugendlichen geblieben undhaben bei großem Bedarf unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsbestimmungen auch persönlichen Kontakt ermöglicht.
Auch die Streetwork hat während des gesamten Lockdowns relativ normal weitergearbeitet. Außenstellen haben geschlossen, aber Einzelkontakte im Beratungskontext mit offenem Fenster und Sicherheitsabstand sind möglich. Gerade wegen der unsicheren Lage sind Einzelfälle und Beratungen bei Streetwork durch die Corona Krise sehr gestiegen. Zum Teil nehmen auch Jugendliche Kontakt auf, die vorher zwar im öffentlichen Raum unterwegs waren, aber nicht zur eigentlichen Zielgruppe von Streetwork gehören.
Im Bereich der sozialpädagogischen Lernhilfen wird weiterhin telefonischer Kontakt gehalten. Analog der Schulöffnungen sind auch wieder kleine Gruppen mit Präsenz möglich. Auch die Schulsozialarbeit und JADE haben während der gesamten Zeit der Schulschließungen telefonisch Kontakt gehalten. Seit 27. April arbeitet die Schulsozialarbeit wieder im Vollbetrieb. Auch die Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit bieten Sprechstunden, Messenger-Gruppen, Onlinechats und Online-Projekte.