Villa Stuck zeigt Werke von Margret Eicher und Beate Passow Archiv
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Rathaus Umschau 91 / 2020, veröffentlicht am 14.05.2020
Die Villa Stuck zeigt ab Dienstag, 19. Mai, 11 Uhr, zwei neue Ausstellungen: „Lob der Malkunst“ mit großformatigen Tapisserien von Margret Eicher und den Bilderzyklus „Monkey Business“ von Beate Pass ow.
Margret Eicher verbindet in der Ausstellung „Lob der Malkunst“ die barocke Form der Bildteppiche mit bekannten Motiven aus aktuellen Medienbildern. Die Bildvorlagen aus den Medien werden digitalisiert und in aufwändiger Bearbeitung am Computer miteinander verschmolzen. Das zentrale Bildgeschehen auf den Tapisserien in der Ausstellung ist von ebenfalls digitalisierten Bordüren umrahmt, die sich gemäß ihrer historisch-traditionellen Funktion auf Symbole und Zeichen der gegenwärtigen Gesellschaft beziehen. Heute sind das zum Beispiel Börsen- oder Wirtschaftsdiagramme, wissenschaftliche Schaubilder, Helden aus Comics und Computerspielen, die die Künstlerin zitiert.
Die Tapisserien von Margret Eicher werden in Belgien hergestellt, das neben Paris das Ursprungsland der klassischen Tapisserie und heutiger Souvenir-Repliken ist. In der (Kunst-)Historie ist die Tapisserie ein Symbol für Aristokratie, Reichtum, Macht und Bildung. Die Künstlerin hinterfragt mit ihrer Ausstellung die Wirkungsmacht der Bildkommunikation in der heutigen Zeit.
Parallel zur Ausstellung von Margret Eicher ist die Ausstellung „Beate Passow. Monkey Business“ zu sehen. Beate Passow entwirft in ihrem Bilderzyklus eine rätselhafte Fabelwelt mit politischer Dimension. Die in Schwarz-Weiß gehaltenen Bilder hinterfragen die herrschenden Systeme, ökonomischen Strukturen und politischen Bewegungen des gegenwärtigen Europas. Die seltsamen Figuren, die „Monkey Business“ bevölkern, erzählen eine eindringliche Mythologie des 21. Jahrhunderts. In ihrer narrativen Anlage unterläuft Beate Passow die große Tradition der Tapisserie, indem sie nicht Helden und Herrscher lobt, sondern Kritik übt – am heutigen Europa. Einst als Hort der Demokratie und Humanität gefeiert, sieht es die Künstlerin heute geprägt von einer militärischen Abwehrhaltung an seinen Grenzen, einem haltlosen Kapitalismus und von einem immer schamloser auftretenden Neonazismus.
„Margret Eicher. Lob der Malkunst“ und „Beate Passow. Monkey Business“ sind bis 13. September zu sehen. Die bereits laufende Ausstellung „She wants to go to her bedroom but she can‘t be bothered. 30 Jahre Schmuck von Lisa Walker“ wird bis Sonntag, 5. Juli, verlängert. Die Öffnungszeiten im Museum Villa Stuck, Prinzregentenstraße 60, sind von 11 bis 18 Uhr sowie am ersten Freitag im Monat von 11 bis 22 Uhr. Der Eintritt kostet 9 Euro/ermäßigt 4,50 Euro und schließt den Besuch der Historischen Räume sowie anderer Sonderausstellungen ein.
Beim Besuch der Ausstellungen sind die zur Corona-Pandemie vorgegebenen Hygieneregeln zu beachten. Außerdem muss eine Mund-Nase-Bedeckung getragen werden.
Nähere Informationen unter www.villastuck.de ersichtlich. (Siehe auch unter Terminhinweise)