Der Internationale Aktionstag Frauengesundheit macht seit 1987 auf die Bedeutung psychischer und physischer Gesundheit von Frauen aufmerksam. Jedes Geschlecht weist gesundheitliche Besonderheiten auf. So gibt es spezifische Erkrankungen, die nur Frauen betreffen oder geschlechtsspezifisch gehäuft auftreten. Unterschiede gibt es auch in der Wirksamkeit von Medikamenten sowie bei geschlechtsspezifischen Lebensphasen wie zum Beispiel Schwangerschaft und Wechseljahren. Die Münchner Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs weist auf die vielfältigen Angebote des Referats für Gesundheit und Umwelt (RGU) für Frauen hin: „Mit der Einrichtung der Fachstelle Frau & Gesundheit und Gendermedizin haben wir auf die besonderen, geschlechterspezifischen Anforderungen reagiert“.
So werden zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die häufigste Todesursache in Deutschland, oft als klassische Männerkrankheit gesehen. Ein fataler Irrtum, denn jedes Jahr sterben mehr Frauen als Männer an einem Herzinfarkt. Das liegt vor allem daran, dass sich der Herzinfarkt bei Frauen anders äußert als bei Männern und daher nicht oder zu spät erkannt und behandelt wird.
Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs: „Herz-Kreislauf-Notfälle gelten immer noch als Männersache. Frauenspezifische Aspekte sind noch un- zureichend bekannt, und diese Unkenntnis kann Leben kosten. Das in der Notfallversorgung tätige medizinische Personal in München soll deswegen zu Genderaspekten in der Notfallmedizin geschult werden. Mit der Maßnahme sollen das generelle Bewusstsein für geschlechtstypische Symptombeschreibungen geschärft, die Patientensicherheit erhöht sowie durch eine effizientere Anordnung von Diagnostik und Medikation Ressourcen geschont werden.“
Im Bereich der Hebammenversorgung hat das RGU mit finanzieller Unterstützung des Freistaates die Hebammenvermittlungsstelle HebaVaria e.V. ins Leben gerufen, da in der Vergangenheit nicht alle Frauen trotz frühzeitiger Suche eine Hebamme für das Wochenbett finden konnten. Die Vermittlungsstelle unterstützt die Hebammensuche ab der 34. Schwangerschaftswoche und bietet selbst eine Wochenbettbetreuung in den ersten drei Wochen nach der Geburt an. Der Verein hat Ende 2019 seine Arbeit aufgenommen. Mehr Informationen gibt es unter Telefon 12191204 (Montag bis Freitag, 9 bis 11.30 Uhr) oder per E-Mail an hebammenhotline@ hebaVaria.de.
Aufgrund der SARS-CoV-2 Pandemie arbeiten die Unterstützungs- und Beratungsstellen derzeit unter veränderten Bedingungen. In der Fachstelle Frau & Gesundheit und Gendermedizin kann eine Übersicht der erreichbaren Stellen mit ihren angepassten Öffnungszeiten per E-Mail an fachstellen.rgu@muenchen.de angefordert werden.