Am morgigen Dienstag, 1. Juni, startet das städtisch finanzierte Schulungsprogramm für Erstversorger*innen in der Notfallmedizin an der München Klinik. Der Schwerpunkt wird dabei auf geschlechtsspezifische Unterschiede von Patient*innen gelegt, denn diese entscheiden in der Notfallmedizin oftmals über Leben und Tod.
Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Diagnostik und auch in der Behandlung sind im Versorgungsalltag leider noch zu wenig bekannt. Dabei kann es sich auf das Überleben vor allem der Patientinnen auswirken, ob Erstversorger*innen die Symptome richtig diagnostizieren. Es sterben prozentual mehr Frauen nach einem Herzinfarkt als Männer – schlicht und ergreifend, weil ein Herzinfarkt bei Frauen oft nicht erkannt wird. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir für dieses wichtige Schulungsprogramm die München Klinik als verlässliche Partnerin gewinnen konnten.“
Studien belegen, dass Frauen nach einem Herzinfarkt seltener oder später als Männer ein Krankenhaus erreichen. Als Ursache dafür gilt die besondere Herzinfarkt-Symptomatik von Frauen und dass Herz-Kreislauf-Notfälle oftmals immer noch als Männersache gesehen werden. Auch stellen Frauen oft Schmerzen als weniger schlimm dar als Männer, weshalb Ersthelfer*innen die Beschwerden als weniger bedrohlich ansehen und die Patientinnen deshalb nicht oder zu spät in stationäre Behandlung bringen. Die München Klinik hat für das Schulungsprogramm eigens eine Fachärztin eingestellt.
Dr. Hildegard Seidl, München Klinik: „In der München Klinik wird das Thema Geschlechterunterschiede in der Gesundheitsversorgung aktiv gelebt. Das Schulungsprogramm ist hier der nächste, wichtige Schritt und wir haben uns über den Zuschlag der Ausschreibung sehr gefreut. Wir werden gezielt geschlechterspezifisches Wissen über notfallmedizinisch relevante Krankheitsbilder an ärztliches und nicht-ärztliches Personal, das in der Notfallmedizin tätig ist, vermitteln.“
Das Hauptziel des auf drei Jahre ausgelegten Schulungsprogramms für Erstversorger*innen ist es, dem medizinischen Personal in München die gendermedizinischen Faktoren der Notfallmedizin nahezubringen. Weiter sind auch interkulturelle Aspekte, etwa bei der Symptombeschreibung, Teil des Schulungsprogramms. Für die Finanzierung hat der Stadtrat im vergangenen November 210.000 Euro für drei Jahre bewilligt.