Am Mittwoch, 23. Juni, wird die neue Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums „Ende der Zeitzeugenschaft?“ unter http://www.youtube.com/nsdoku eröffnet. Oberbürgermeister Dieter Reiter, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, Kulturreferent Anton Biebl sowie der Münchner Zeitzeuge Ernst Grube werden zu diesem Anlass sprechen. Kuratorin Anika Reichwald und Hanno Loewy, Direktor vom Jüdischen Museum Hohenems, Jörg Skribeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, sowie Dr. Mirjam Zadoff, Direktorin des NS-Dokumentationszentrums, stellen die Ausstellung vor.
Bald wird es keine lebenden Zeitzeug*innen der NS-Verbrechen mehr geben. Was bleibt, sind ihre Erinnerungen in Büchern, in historischen Filmdokumentationen, in Ausstellungen und Bildungsprojekten. Die Zeugnisse treten an die Stelle der Zeugen.
Grund genug, den Blick auf die Geschichte der Zeitzeugenschaft zu richten und die komplexe Beziehung zwischen Überlebenden und der Gesellschaft, die sie umgibt, zu untersuchen. Wie werden Zeitzeugnisse seit den 1940er Jahren erstellt, gesammelt und bewahrt? Wie wird öffentlich von ihnen Gebrauch gemacht? Und wie können Schulen, Museen und Gedenkstätten heute und in einer Zukunft, in der die Überlebenden nicht mehr selbst berichten können, mit dieser Erbschaft verantwortungsvoll umgehen?
Zeitzeugnisse entstehen in einem komplexen Prozess, der zahlreiche Fragen aufwirft. Wie formt sich aus den Erinnerungen eine Erzählung und inwieweit wird diese von Dritten geformt? Und wie verhalten wir uns zu der Tatsache, dass wir den Erzählungen ebenso kritisch begegnen müssen wie allen anderen historischen Quellen?
Mit diesen und weiteren Fragen befasst sich die vom Jüdischen Museum Hohenems und von der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg konzipierte und für München adaptierte und mit neuen Exponaten versehene Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“, die das NS-Dokumentationszentrum München vom 24. Juni bis 14. November zeigt.
Der Eintritt in das NS-Dokumentationszentrum ist frei. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag 10 bis 19 Uhr. Weitere Informationen im Internet unter www.nsdoku.de.
(Siehe auch unter Terminhinweise)