Corona-Pandemie schwächt Bevölkerungswachstum nur temporär Archiv
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Rathaus Umschau 112 / 2021, veröffentlicht am 16.06.2021
München bleibt eine attraktive Großstadt, die immer vielseitiger und internationaler wird und nach wie vor eine große Anziehungskraft – besonders auf junge Menschen – ausübt. Zwar hat die Corona-Pandemie das Bevölkerungswachstum 2020 vorübergehend unterbrochen. Langfristig ist jedoch von einem weiteren Einwohnerzuwachs auszugehen. Zu diesem Ergebnis kommt der städtische Demografiebericht Teil 1 mit der Bevölkerungsprognose 2019 bis 2040. Die kleinräumige Prognose für die Stadtbezirke wird im Demografiebericht Teil 2 dargestellt. Beide Berichte wurden im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung des Stadtrats vorgestellt. Zum Jahresende 2019 waren rund 1,591 Millionen Einwohner*innen mit Haupt- und Nebenwohnsitz in der bayerischen Landeshauptstadt gemeldet. Bis Ende 2040 wird eine Zunahme um 16 Prozent vorhergesagt. Dann werden voraussichtlich 1,845 Millionen Einwohner*innen mit Haupt- oder Nebenwohnsitz in München leben. Pro Jahr entspricht das einem Wachstum von 0,71 Prozent. Gründe sind zum einen die zu erwartenden Geburtenüberschüsse und zum anderen Zuwanderungsgewinne, vor allem aus den bevölkerungsstarken Bundesländern Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen sowie aus dem Ausland. Die Neubürger*innen zieht es in erster Linie wegen des guten Angebots an Arbeits- und Ausbildungsplätzen sowie Hochschulen und Universitäten nach München. Das Durchschnittsalter wird in München 2040 bei 41,5 Jahren liegen. München befindet sich seit über 20 Jahren in einer Wachstumsphase. Seit 2017 hat sich die hohe Wanderungsdynamik der Jahre 2011 bis 2015 etwas abgeschwächt – 2018 lag das Wachstum bei plus 1,0 und 2019 bei plus 1,2 Prozent. 2020 gab es aufgrund der Corona-Pandemie einen Rückgang der Wanderungsgewinne, die über die getroffenen Maßnahmen mit Lockdown und Reisebeschränkungen zu erklären sind. Zusätzlich wurden etwas mehr Sterbefälle als in den Jahren zuvor registriert. Auch die unsichere Situation und Perspektive während der Pandemie können Gründe für eine geringere Wanderungsmotivation gewesen sein. Dass es 2020 dennoch ein leichtes Wachstum gab (plus 0,16 Prozent beziehungsweise plus 2.517 Personen), ist bemerkenswerterweise dem Geburtenüberschuss zuzuschreiben. In München werden weiterhin mehr Kinder geboren als Menschen sterben. Die detaillierte Entwicklung ist im Demografiebericht Teil 1 beschrieben. In den 25 Münchner Stadtbezirken gestaltet sich die Einwohnerentwicklung sehr unterschiedlich. Während einige Bezirke bis 2040 ein starkes Wachstum zu verzeichnen haben, wird es in anderen eine stagnierende Entwicklung oder sogar leichte Rückgänge geben. Tendenziell werden die stärksten Einwohnerzuwächse voraussichtlich Bezirke am Stadtrand wie Aubing-Lochhausen-Langwied und Feldmoching-Hasenbergl aufweisen, für die eine starke Neubautätigkeit zu erwarten ist. Vor allem die innerstädtisch gelegenen Bezirke werden dagegen bis 2040 eher unterdurchschnittlich wachsen oder teils Einwohnerverluste erfahren. Details sind im 2. Teil des Demografieberichts nachzulesen.
Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung erstellt die Bevölkerungsprognose alle zwei Jahre. Sie ist für die Landeshauptstadt München eine wichtige Planungsgrundlage, etwa für den Wohnungsbau und große Infrastrukturprojekte. Um die Auswirkungen der Pandemie einzuschätzen und so gut wie möglich zu berücksichtigen, wurden 2020 auch die einzelnen Monate untersucht. Die Broschüren stehen im Internet unter https://t1p.de/bevoelkerung-muc zum Download bereit und liegen demnächst auch im PlanTreff, Blumenstraße 31, in gedruckter Form zur Mitnahme bereit.