Startschuss für die Sportentwicklungsplanung im Münchner Norden Archiv
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Rathaus Umschau 113 / 2021, veröffentlicht am 17.06.2021
Die Menschen in München bewegen sich gerne. Damit die Landeshauptstadt auch zukünftig eine Sportstadt bleibt, müssen die sportlichen Bedürfnisse der Bevölkerung untersucht und bedarfsgerechte Sportanlagen sowie Sport- und Bewegungsangebote sichergestellt werden. 2019 wurde daher erstmals für den Münchner Südwesten eine Sportentwicklungsplanung durchgeführt. Jetzt hat der Sportausschuss des Stadtrats das Referat für Bildung und Sport beauftragt, die Untersuchungen und Planungen für den Münchner Norden in den Stadtbezirken Moosach, Milbertshofen-Am Hart, Schwabing-Freimann, Allach-Untermenzing und Feldmoching-Hasenbergl fortzusetzen.
Die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl der fünf Stadtbezirke waren das starke Bevölkerungswachstum, städtebauliche Entwicklungsprojekte, Sanierungs- und Bauprojekte, städtische Sportvorbehaltsflächen sowie geplante Sportgroß- und Sonderprojekte. Im Rahmen der nun folgenden zirka einjährigen Planungen werden Untersuchungen zum Sport- und Bewegungsverhalten durchgeführt und konkrete regionale Entwicklungsprojekte mit hoher Umsetzungswahrscheinlichkeit erarbeitet. Dafür ist eine Bevölkerungsbefragung im Planungsgebiet ebenso entscheidend wie eine kooperative Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit Fachexpert*innen, Sportler*innen, Politiker*innen und Sportvereinen.
Künftige Umfragen werden geschlechtersensibel konzipiert und wo immer möglich das geschlechtsspezifische Nutzungsverhalten in allen Zielgruppen mit einbezogen. Dabei werden sport- und gesundheitswissenschaftliche Erkenntnisse in Bezug auf Mädchen und Frauen abgebildet. Gleiches gilt für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung und Menschen mit Migrationsgeschichte. Ebenso wird der Leitfaden für den inklusionsorientierten Sportstättenbau beachtet.
Sportreferent Florian Kraus: „Die Vorgehensweise der Landeshauptstadt München, den Blick bei der wachsenden Bevölkerung schon jetzt auf zukünftige Anforderungen zu richten, beweist Weitsicht und eine angemessene vorausschauende Planung. Mir ist es ein wichtiges Anliegen, ein besonderes Augenmerk auf die Bedürfnisse von Mädchen und Frauen sowie auf die Themen Inklusion und Migration zu legen. Es ist das richtige Signal der Sportstadt München, die allen Bürger*innen und Sportbegeisterten auch in Zukunft die Möglichkeit bieten will, ihre Sportart auszuüben.“
Hintergrundinformationen
Datenlage: Die Bevölkerung und die Zahl der Sporttreibenden in München wachsen: Im Jahr 2012 gab es bei einer Bevölkerungszahl von 1.388.308 insgesamt 561.805 Vereinsmitglieder. Acht Jahre später sind bei 1.557.451 Einwohner*innen insgesamt 604.007 Menschen in Sportvereinen organisiert. Die Mitgliederzahl ist in den 687 Münchner Sportvereinen (Stand 2019) somit um 42.202 Mitglieder (7,51%) gestiegen.
Gründe für eine Sportentwicklungsplanung: Das starke Bevölkerungswachstum und die gesellschaftlichen Veränderungen wirken sich zukünftig auch auf das Sport- und Bewegungsverhalten in München aus. Durch den Zuwachs an Sporttreibenden werden die Vereine eine Zunahme an Mitgliederzahlen feststellen und die Nachfrage nach Sportangeboten und Nutzungszeiten in Sportstätten wird steigen. Neben dem Vereinssport wird auch der informelle, selbst organisierte Sport einen hohen Zuwachs verzeichnen und zukünftig noch beliebter sein. Das Sport- und Bewegungsverhalten wird vielfältiger und es ergeben sich neue Anforderungen an klassische und innovative Sport- und Bewegungsräume. Diese Veränderungen weisen auf einen hohen Planungs- und Entwicklungsbedarf für Sport und Bewegung hin.
Münchner Südwesten: 2019 wurde erstmals für den Münchner Südwesten eine Sportentwicklungsplanung durchgeführt. Für fünf Modellstandorte wurden Ideen und Empfehlungen entwickelt: die Sportvorbehaltsfläche Herterichstraße (Stadtbezirk 19), die Bezirkssportanlagen Siegenburger Straße (7) und Demleitnerstraße (6), den Schulcampus FOS / BOS Lindwurmstraße (6) und den Siemens Sportpark (19). Angesichts der Vielfalt und Komplexität der Vorschläge zu den Modellstandorten hat das Referat für Bildung und Sport ein Umsetzungskonzept mit konkreten Maßnahmen, Priorisierungen, Verantwortlichkeiten, zeitlichen Vorgaben und notwendigen Ressourcen erarbeitet.