Das Baureferat erprobt seit diesem Frühjahr die Umstellung der Mahd im Straßenbegleitgrün des Stadtbezirks Schwabing-West. Der Pilotversuch läuft in Abstimmung mit dem örtlichen Bezirksausschuss über zwei Jahre. Dabei wird die Mahd der bisher stets kurz gemähten Grünstreifen ausgesetzt. Erst Ende Juni beziehungsweise Anfang Juli sowie im September wird gemäht und das Mähgut entfernt. Es werden unterschiedliche Mähmethoden erprobt, um Erkenntnisse hinsichtlich Häufigkeit, ökologischer Wirksamkeit und Kosten zu gewinnen. Betroffen sind Rasenflächen im Straßenraum wie Seitenstreifen, Baumgräben, Mittelstreifen und Verkehrsteiler. Abhängig vom Ergebnis wird das Baureferat ein Mähkonzept für das Straßenbegleitgrün stadtweit weiterentwickeln. Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Abnahme der Strukturvielfalt der Landschaft in Deutschland gewinnt die ökologische Aufwertung des Stra-ßenbegleitgrüns eine immer höhere Bedeutung. Häufigkeit, Zeitpunkt und die Art der Pflege beeinflussen die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren des Straßenbegleitgrüns. Bereits in der Vergangenheit hat das Baureferat im Straßenbegleitgrün auf geeigneten größeren zusammenhängenden Flächen Magerstandorte mit artenreichen Wildblumenwiesen entwickelt. Der Großteil des innerstädtischen Straßenbegleitgrüns bietet wegen des von Bäumen durchwurzelten Bodens sowie der Verschattung durch Bäume und durch anliegende Gebäude nicht die notwendigen Voraussetzungen für artenreiche Wildblumenwiesen. Allerdings könnten bei extensiver Mahd mit Mähgutaufnahme Langgraswiesen als Magergrünland entstehen, welche im Vergleich zu mehrfach gemähten, kurzen Rasenflächen unter ökologischen Gesichtspunkten eine wesentliche Verbesserung als Habitate für Insekten und Kleinlebewesen darstellen können. Beim Entwickeln eines Mähkonzepts muss auch berücksichtigt werden, dass das Straßenbegleitgrün gesetzlich ein Bestandteil der Straße ist. Die Art der Pflege muss daher neben ökologischen Zielen immer auch weitere Aspekte wie Verkehrssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Arbeitssicherheit für die Beschäftigten zwingend berücksichtigen. Alle diese Aspekte sind bei der Entwicklung von Pflege- und Unterhaltsmaßnahmen in Einklang zu bringen.