Am 1. Juli ist der Tag gegen antimuslimischen Rassismus, denn an diesem jährt sich der Todestag von Marwa el-Sherbini, die aus muslimfeindlichen Motiven in einem Dresdner Gerichtssaal ermordet wurde zum zwölften Mal. Seit diesem Tag hat der antimuslimische Rassismus in Deutschland zugenommen. Die rassistischen Attentate am OEZ-Einkaufs- zentrum in München und in Hanau sowie die Aktivitäten der sogenannten „Gruppe S“, die auch im Raum München Anschläge auf Moscheegemeinden geplant hatte, zeigen dies in aller Deutlichkeit.
Die Leiterin der städtischen Fachstelle für Demokratie, Dr. Miriam Heigl, erklärt daher zum Tag gegen antimuslimischen Rassimus: „In München lebende Muslim*innen gehören ohne Wenn und Aber zu dieser Stadtgesellschaft. Die freie Ausübung der Religion stellt ein unveräußerliches Grundrecht dar. Daher verurteile ich jede Form von antimuslimischem Rassismus – in Worten oder Taten – auf das Schärfste.“ Das Münchner Polizeipräsidium registrierte 2019 und 2020 jeweils zirka 40 islamfeindliche Hasskriminalitätsdelikte, hinzu kamen 412 fremdenfeindliche Hasskriminalitätsdelikte alleine 2020. Die Dunkelziffer dürfte dabei weitaus höher liegen, wie ein 2020 veröffentlichter Report zu antimuslimischem Rassismus in München zeigt. In der zweiten Jahreshälfte 2019 wurden hier über die Befragung von Moscheegemeinden 180 Vorfälle antimuslimischer Diskriminierung erfasst. Gemeldet wurden dabei Belästigungen, verbale Angriffe, Bedrohungen, Ungleichbehandlungen bis hin zu körperlicher Gewalt.
Eine im Juni 2021 veröffentlichte, bundesweit durchgeführte repräsentative Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt, dass 11 Prozent der Bundesbürger*innen eine eindeutig und weitere 18,3 Prozent eine teilweise muslimfeindliche Haltung an den Tag legen. 21 Prozent der Befragten äußern die Vermutung, dass Deutschland „durch den Islam unterwandert“ werde und folgen damit einer in rechtsextremen Kreisen propagierten Verschwörungserzählung.
„Antimuslimischer Rassismus und muslimfeindliche Haltungen stellen eine Bedrohung für die einzelnen Betroffenen dar, aber auch für das Zusammenleben in unserer vielfältigen und bunten Stadtgesellschaft. Wir wissen aus den amtlichen und zivilgesellschaftlichen Erfassungen, wie groß das Problem ist, und sichern den Betroffenen unsere Anteilnahme, Solidarität und Unterstützung zu“, betont Miriam Heigl.