Das Gesundheitsreferat der Stadt München hat gestern in einem kleinen feierlichen Rahmen die Gewinner*innen des Münchner Gesundheits- und Pflegepreises 2021 gekürt. Bürgermeisterin Verena Dietl und Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek würdigten dabei die herausragenden Leistungen der Preisträger*innen für den Gesundheits- und Pflegestandort München.
Gewinnerin in der Kategorie „Gesundheitspreis“ ist die Neurologische Klinik und Poliklinik am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) mit dem Projekt „Optimierung der nachklinischen Intensivversorgung bei neurologischen Patienten (Opti-NIV)“.
Gewinner in der Kategorie „Pflegepreis“ ist PSU-Akut e.V. mit dem Projekt „Krisenkompass - Angebote für Münchner Pflegekräfte zur Psychosozialen Unterstützung (PSU) bei besonderen Belastungssituationen“. Bürgermeisterin Verena Dietl: „Mit dem Münchner Gesundheits- und Pflegepreis wollen wir unsere Wertschätzung zum Ausdruck bringen für Menschen und Projekte, die sich mit einem außergewöhnlichen Engage- ment für die Gesundheit und Pflege anderer einsetzen. Die Vielzahl an Bewerbungen – es waren über 50 – zeigt den hohen Stellenwert, den Gesundheit und Pflege in unserer Stadtgesellschaft einnehmen. Wir verfügen in München über ein beachtliches Netz an gesundheits- und pflegebezogenen Einrichtungen, die wir nach Kräften unterstützen. Allein in diesem Jahr werden wir Fördermittel von über neun Millionen Euro investieren.“ Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Die Gewinner*innen des diesjährigen Gesundheits- und Pflegepreises führen, ebenso wie die Projekte der vielen Bewerber*innen, die eindrucksvolle Innovationskraft des Gesundheits- und Pflegestandorts München vor Augen. Die Basis der guten Versorgungslage ist unser gesundes kommunales Gesundheitswesen, doch getragen wird es von den vielen Akteur*innen in Einrichtungen, Selbsthilfegruppen und Initiativen. Von diesen haben wir reichlich in München, wie dieser Wettbewerb wieder gezeigt hat. Das ist bewundernswert angesichts des Pflegekräftemangels und der damit verbunden Belastung. Hier ist Innovationkraft vom Gesetzgeber gefragt, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen und bessere Bezahlung zu garantieren.“
Der erste Münchner Gesundheitspreis wurde im Jahr 2018 verliehen. Er wird im zweijährigen Turnus vergeben, die für 2020 geplante Verleihung musste jedoch pandemiebedingt in dieses Jahr verschoben werden. 2020 entschied der Stadtrat, künftig neben dem Gesundheitsthema auch das Thema Pflege zu berücksichtigen und somit ab diesem Jahr den Gesundheits- und Pflegepreis auszuloben.
Das Preisgeld beträgt insgesamt 20.000 Euro und wird zur Hälfte auf die Kategorien Gesundheit und Pflege aufgeteilt. Die Auswahl der Preisträger*innen trifft eine Jury aus zehn Mitgliedern des Stadtrats unter Vorsitz der Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek.
Nominiert waren aus insgesamt mehr als 50 Bewerber*innen:
Kategorie Gesundheitspreis
Neurologische Klinik und Poliklinik am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität – Gewinnerin – mit dem Projekt „Optimierung der nachklinischen Intensivversorgung bei neurologischen Patienten (Opti-NIV)“. Ziel hierbei ist es, die Langzeitbehandlungsergebnisse von neurologischen Patient*innen in der außerklinischen Intensivpflege durch Entwöhnen von der maschinellen Beatmung zu verbessern. Bei einem erfolgreichen Projektverlauf wird ein signifikanter Anteil neurologischer Patient*innen nicht mehr die aufwendige außerklinischen Intensivpflege (AIP) benötigen, so dass Lebensqualität, Teilhabe und Selbständigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens steigen.
Initiative krebskranke Kinder München e.V. mit dem Projekt „Jugend & Zukunft“. Ziel ist es, für Patient*innen, die unter Spätfolgen einer kinderonkologischen Behandlung leiden, einen Platz in der Arbeitswelt zu finden. Oft bleiben aufgrund von Erkrankung und Therapie körperliche, psychische und kognitive Beeinträchtigungen zurück. Diese können Jahre nach der Grunderkrankung auftreten und im Alltag zu starken Problemen führen. Das Projekt „Jugend & Zukunft“ hat den Fokus auf Beratung und Begleitung, um den ehemaligen Patient*innen die berufliche Eingliederung zu ermöglichen.
Supportteam für frühverwaiste Eltern mit dem Projekt „Nachsorge für frühverwaiste Eltern“. Ziel des Supportteams für frühverwaiste Eltern (SAVE) ist es, eine Nachsorgestruktur für frühverwaiste Eltern zu etablieren, um ihnen in dieser besonders schweren Zeit zur Seite zu stehen, und zwar über den Klinikaufenthalt hinaus. Im Rahmen der Begleitung durch SAVE soll der Bedarf der Familien an Unterstützung ermittelt werden und gegebenenfalls frühzeitig an vorhandene Strukturen (z.B. Trauergruppen, Peer Support, Psychotherapie usw.) angebunden werden.
Foto (© Tobias Foh/LHM): Preisträger des Gesundheitspreises 2021 mit Bürgermeisterin Verena Dietl (re.): Professor Dr. Andreas Bender von der Neurologischen Klinik und Poliklinik an der LMU München (li.) und Martin Steidler von der AOK Bayern.
Kategorie Pflegepreis
PSU-Akut e.V. – Gewinner – mit dem Projekt „Krisenkompass - Angebote für Münchner Pflegekräfte zur Psychosozialen Unterstützung (PSU) bei besonderen Belastungssituationen“. Ziel dieses Projekt ist die psychosoziale Unterstützung für Pflegekräfte in München angesichts der hohen Anforderungen und vielfältigen Belastungen in diesem Beruf. Der berufliche Alltag von Pflegenden ist geprägt von hohen Anforderungen, starker Arbeitsauslastung und Personalmangel. Das stellt Pflegekräfte immer wieder vor Herausforderungen und hat eine kontinuierliche Stressbelastung zur Folge. Das kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, diesen will das Projekt mit seinem Angebot entgegenwirken.
Münchner Volkshochschule mit dem Projekt „Vorbereitung auf die Ausbildung als Pflegefachhelferin und Pflegefachhelfer“. Ziel ist die sprachliche, berufliche und praxisorientierte Vorbereitung von Migrant*innen auf die Berufsausbildung zum staatlich anerkannten Abschluss als Pflegefachhelfer*in. Dazu gehören die Vermittlung von Inhalten in der Krankenpflegehilfe und der Fachsprache Deutsch, Deutschförderung auf B2-Niveau, Bewerbung und Vermittlung in Ausbildung oder Arbeit durch sozialpädagogische Begleitung und Beratung. Die Vermittlungsquote des Projekts liegt bei 97,5 Prozent.
Schön Klinik Bad Aibling SE & Co. KG mit dem Projekt „MobIPaR – Mobilisation Intensiv-Pflegebedürftiger durch adaptive Robotik“. Ziel ist die frühzeitige Mobilisierung von Patient*innen, die lange im Bett liegen müssen, mittels eines speziell entwickelten Roboters. Eine frühzeitige Mobilisierung ist entscheidend für die körperliche Verbesserung und um Sekundärschäden zu vermeiden. Durch den hohen personellen und zeitlichen Bedarf ist die Umsetzung jedoch limitiert. Im Projekt MobIPaR wird dieser Problematik Rechnung getragen und durch eine intelligente Robotik die Mobilisierung von Patient*innen vereinfacht.
Foto (© Tobias Foh/LHM): Die Preisträger*innen des Pflegepreises 2021 mit Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (2. v. re.): Ivonne Mohr, Andreas Igl und Dr. Susanne Heininger von PSU-Akut e.V. (v. li. nach re.).