Das Vorhaben der Stadt München, den Olympiapark in die UNESCO-Welterbeliste eintragen zu lassen, wird konkreter. In dem laufenden dreistufigen Verfahren ist jetzt ein erster Zwischenerfolg erzielt worden: Der Antrag, den Olympiapark in die bayerische Vorschlagsliste aufzunehmen, wurde vom Expertenrat des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst positiv beurteilt. Der Rat kam zu dem Ergebnis, dass der Antrag des Olympiaparks zur Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste unter allen eingegangenen Anträgen des bayernweiten Interessenbekundungsverfahrens „mit Abstand die größten Chancen zur Eintragung“ hat, und dies sowohl hinsichtlich der Anmeldung bei der Kultusministerkonferenz als auch bei der UNESCO. Der Rat empfiehlt den Antrag des Olympiaparks „nachdrücklich“.
Die interessierte Öffentlichkeit und Fachwelt setzen sich seit Jahren für eine Anerkennung des Olympiaparks als UNESCO-Weltkulturerbe ein. Im Jahr 2018 hatte der Stadtrat der Aufnahme des formalen Antragsverfahrens zugestimmt und das Referat für Stadtplanung und Bauordnung mit der Vorbereitung beauftragt.
Oberbürgermeister Dieter Reiter begrüßt das Ergebnis: „Die Anerkennung der internationalen Strahlkraft des Olympiaparks ist für die Stadt München von besonderer Bedeutung und eine Bestätigung gerade auch des jüngeren kulturellen Erbes des Freistaats. Durch die enge Verbindung von Park und Architektur ist ein Ort der Offenheit, der Teilhabe und des menschlichen Maßstabs entstanden. Das war zu Beginn der 1970er visionär und ist heute unverändert aktuell. Wir haben mit dem Olympiapark eines der international wichtigsten Beispiele der Baukultur aus dieser Zeit. Das 50-jährige Jubiläum der Olympischen Spiele von 1972 im nächsten Jahr ist ein schöner Anlass, die Bedeutung des Olympiaparks mit einer breiten Beteiligung an Akteuren umfassend zu würdigen.“
Um die Welterbebegründung fachlich abzusichern, hat bereits vor Aufnahme des formalen Verfahrens die internationale Tagung zum Thema „Das moderne Erbe der Olympischen Spiele. Historische Sportstätten zwischen Konservierung und Konversion“ am 7. und 8. November 2019 in Kooperation mit dem Deutschen Nationalkomitee von ICOMOS, dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung, dem Deutschen Olympischen Sportbund und dem
Verein „Aktion Welterbe Olympiapark“ stattgefunden. Die Konferenz widmete sich der architektur- und sportgeschichtlichen Bedeutung olympischer Anlagen der Moderne und bestätigte auch im internationalen Vergleich die Qualitäten des Olympiaparks. Die Dokumentation dieser Tagung ist fertig- gestellt und liegt nun als Publikation vor. Außerdem ist sie unter https://www.icomos.de/icomos/pdf/icomos_olympia_2021.pdf abrufbar. Der nächste Schritt zur Nominierung des Olympiaparks als Weltkulturerbe steht schon bald an: Nach der Sommerpause wird das Kabinett entscheiden, ob der Antrag des Olympiaparks an die Kultusministerkonferenz weitergegeben und damit die bundesdeutsche Ebene erreichen wird.
Weitere Informationen finden sich im Internet unter https://t1p.de/Welterbe-Olympiapark.