Jörg Widmann wird am Montag, 26. Juli, mit dem Musikpreis der Landeshauptstadt München 2021 ausgezeichnet. Damit ehrt die Stadt München einen universalen Musiker, der als Instrumentalist, Komponist und Dirigent eine Ausnahmeerscheinung in der internationalen Klassikszene ist und sich München als Musikstadt dabei immer eng verbunden fühlt. Die Verleihung durch Bürgermeisterin Katrin Habenschaden und mit Kulturreferent Anton Biebl findet coronabedingt mit geladenen Gästen statt. Die Laudatio hält Kent Nagano. Der Musikpreis wird alle drei Jahre verliehen. Ausgezeichnet wird eine herausragende Gesamtleistung im Bereich Musik bzw. eine Persönlichkeit, die der Musikstadt München Geltung und Ansehen verschafft. Bisherige Preisträger sind: Klaus Doldinger, Hans Stadlmair, Josef Anton Riedl, Manfred Eicher, das Münchener Kammerorchester, Wilhelm Killmayer, Brigitte Fassbaender, Nikolaus Brass, der Jazzclub Unterfahrt, Dusko Goykovich und Eva Mair-Holmes (Trikont).
Jurybegündung
Jörg Widmann, geboren 1973 in München, gehört zu den vielseitigsten und aufregendsten Musikerpersönlichkeiten seiner Generation und steht wie kaum ein anderer für die Weltgeltung von München als Musikstadt. Er ist im besten Sinne des Wortes ein universaler Musiker: neben seiner außergewöhnlichen Doppelbegabung als Komponist und Klarinettist hat er in den letzten Jahren auch als Dirigent durch exemplarische Interpretationen vor allem des klassisch-romantischen Repertoires Aufsehen erregt. Mehrere Klarinettenkonzerte und stilistisch unterschiedliche Stücke von renommierten Komponisten sind ihm gewidmet und von ihm uraufgeführt worden. Sein eigenes kompositorisches Schaffen findet international größte Beachtung und wurde vielfach ausgezeichnet. Seine Dirigententätigkeit erweitert Jörg Widmann stetig und mit großer Umsicht. Sein Anliegen, Musik vergangener Epochen genauso lebendig zu vermitteln wie Musik unserer Gegenwart, ist ungebrochen und getragen von einzigartiger Begeisterungsfähigkeit und Vermittlungsgabe.
Mit seiner Heimatstadt verbindet Jörg Widmann eine sehr enge und emotionale Beziehung. Widmann hat seit seiner Studienzeit an der Hochschule für Musik und Theater München stets die Nähe zu hiesigen Musiker*innen und Institutionen gesucht, ob als Kammermusiker oder als Komponist. Wesentliche frühe Werke sind etwa für das Münchener Kammerorchester, die Münchener Biennale und verschiedene hier ansässige Solist*innen und Kammermusikensembles entstanden. Heute arbeitet er mit allen bedeutenden Münchner Orchestern sowie der Bayerischen Staatsoper und ist dem Plattenlabel ECM Records eng verbunden. Gerne zieht er sich zum Arbeiten in seine alte Wohnung zurück, liebt die bairische Mundart und den Humor und pflegt auf vielen Ebenen Verbindungen zum hiesigen Musikleben, immer wieder auch durch Education-Aktivitäten, etwa am Pestalozzi-Gymnasium, das er selbst besuchte.
Der Musikpreis ist eine Hommage an einen bald 50-jährigen Münchner Vollblutmusiker und Ausnahmekünstler internationalen Renommees, der viel angeregt hat und weiterhin anregen wird. Die Klassikszene in München steht perspektivisch vor großen Herausforderungen im Zuge der mit der Corona-Pandemie einhergehenden massiven Zäsur im Veranstaltungsbereich, der bevorstehenden Gasteig-Renovierung, dem Interimsquartier und dem neu entstehenden Konzerthaus im Werksviertel. In einer schwierigen Situation würdigt der Musikpreis mit Jörg Widmann eine authentische und äußerst prägnante Stimme, die nicht müde wird, die Bedeutung und gesellschaftliche Relevanz von Musik und Kunst zu betonen und mit ihrem Tun unter Beweis zu stellen.
Informationen zum Musikpreis sind auch im Internet zu finden unter www.muenchen.de/kulturfoerderung, Stichwort „Preise“.