Die Landeshauptstadt München wird für alle Unterrichtsräume und Betreuungsräume in Schulen und Kindertageseinrichtungen für die Kinder der Klassen 1 bis 6 sowie Fachlehrsäle in Grundschulen mobile Raumluftreinigungsgeräte anschaffen. Dadurch soll die Wahrscheinlichkeit eines möglichst umfassenden Präsenzunterrichts und regulären Kita-Betriebs nach den Sommerferien erhöht werden. Das beschloss der Stadtrat in seiner Vollversammlung am gestrigen Mittwoch.
Alle anderen Altersgruppen der weiterführenden und beruflichen Schulen sowie der Kindergärten und Kinderkrippen werden anschließend in einem zweiten Schritt betrachtet. Mittelfristig werden zudem zur Unterstützung der Fensterlüftung möglichst flächendeckend fest installierte so genannte raumlufttechnische Anlagen standardmäßig in neue Räume eingebaut und wenn möglich bestehende Räume nachgerüstet. Diese Maßnahmen dienen der nachhaltigen und klimaneutralen Steigerung der Raumluftqualität auch über die Pandemie hinaus.
Allein für die fast 5.000 mobilen Luftreinigungsgeräte der Klassen 1 bis 4 müssten Anschaffungskosten von rund 17,4 Millionen Euro erfolgen, von denen der Freistaat Bayern nach aktuellem Stand lediglich maximal 50 Prozent pro Gerät bis zu einer Höchstsumme von 1.750 Euro fördert. Hinzu kommen laufende Unterhaltskosten von jährlich mehreren Millionen Euro für Wartung und Betrieb – insbesondere Stromkosten – für die bislang keine Fördermöglichkeit besteht.
Da diese Förderungen nicht ausreichen, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie im Schul- und Kitabereich für die Kommunen zu bewältigen, wird die Landeshauptstadt München Freistaat und Bund auffordern, die Kosten für die mobilen Raumluftreinigungsgeräte zu 100 Prozent zu erstatten. Die Stadt wird jedoch zunächst mit zentralen Mitteln in Vorleistung gehen, um die schnellstmögliche Beschaffung der Geräte zu ermöglichen. Der Zeitpunkt der Belieferung der Einrichtungen hängt jedoch unter anderem von der Marktsituation ab, die durch den hohen derzeitigen Bedarf und die gleichzeitige Beschaffung von Kommunen in der gesamten Bundesrepublik schwer einschätzbar ist.
Stadtschulrat Florian Kraus: „Ich freue mich über die breite Zustimmung und das klare politische Signal aus dem Stadtrat, um jetzt sofort in die Beschaffung einsteigen zu können. Mobile Raumluftreinigungsgeräte sind keine Garantie dafür, dass die Schulen im Herbst und Winter immer geöffnet sind. Sie stellen jedoch einen wichtigen Zusatzbaustein neben den Bekannten AHA-L Regeln und dem regelmäßigen Lüften dar. Wir als Referat für Bildung setzen diesen Baustein nun als kurzfristigen Schritt ein, um alles dafür zu tun, die Gesundheit der Kinder optimal zu schützen. Genauso wichtig ist mir aber auch die langfristige Perspektive zur Steigerung der Raumluftqualität in allen Schulen und Kitas über die Pandemie hinaus. Durch den flächendeckenden Einbau von raumlufttechnischen Anlagen werden wir nachhaltig und klimaneutral die Raumluftqualität in den Schulen und Kitas steigern.“