Bürgermeisterin Verena Dietl fordert eine sofortige Möglichkeit für das Seenotrettungsschiff Ocean Viking, in einen europäischen Hafen einlaufen zu können und so die 550 aus Seenot geretteten Menschen in Sicherheit zu bringen:
„Unsere oberste Priorität muss die Rettung von Menschenleben sein. Derzeit können wir 260 Geflüchtete, darunter auch unbegleitete Minderjährige, sofort aufnehmen. Diese Bereitschaft signalisieren wir bereits seit Monaten. Aufgrund der Notsituation sehen wir uns in der Verantwortung, auch weitere Menschen in Not aufzunehmen. Als Weltstadt mit Herz ist es unsere humanitäre Verpflichtung, dass wir diesen Menschen schnellstmöglich helfen.
Seit August 2019 konnte das Rettungsschiff Ocean Viking 3.000 Menschen aus verzweifelter Seenot bergen und so vor dem Ertrinken bewahren – auch dank der Unterstützung der Landeshauptstadt. Als Bürgermeisterin des Sicheren Hafens München und der Patenstadt für das Seenotrettungsschiff Ocean Viking rufe ich auch die zuständigen Behörden dazu auf, der Ocean Viking schnellen Zugang zu einem Sicheren Hafen zu ermöglichen. Die Menschen, die von der Ocean Viking vor dem Ertrinken gerettet wurden, dürfen nicht tagelang unter beengten, schwierigsten Bedingungen auf dem Rettungsschiff festgehalten werden. Ich appelliere auch nochmals dringend an Bundes- und EU-Behörden, baldmöglichst eine wirksame EU-Rettungsmission zu starten. Solange dies nicht geschehen ist, muss die zivile Seenotrettung unterstützt werden, damit aus Seenot gerettete Menschen zügig in sichere Häfen gebracht werden können.“ Im Dezember 2019 hat die Landeshauptstadt München eine Patenschaft für das Rettungsschiff Ocean Viking der zivilgesellschaftlichen Organisation SOS Mediterranee übernommen und in der Vorweihnachtszeit 2020 mit SOS Mediterranee die Spendenaktion „München hilft!“ organisiert. Münchner*innen spendeten über 140.000 Euro für ihr Patenschiff. Die Stadt hat den Spendenbeitrag um weitere 100.000 Euro erhöht. Nach Angaben der UN sind in der ersten Hälfte dieses Jahres bereits mehr als 950 Menschen bei ihrer gefährlichen Flucht über das Mittelmeer gestorben. In den vergangenen zehn Jahren sind im gesamten Mittelmeer laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) weit über 20.000 Menschen ertrunken – die Dunkelziffer liegt vermutlich noch viel höher. Bürgermeisterin Verena Dietl: „Wir dürfen dem Sterben auf dem Mittelmeer nicht tatenlos zusehen. Es ist unsere humanitäre Pflicht, Schutzsuchenden zu helfen, die aus Seenot im Mittelmeer gerettet wurden oder unter menschenunwürdigen Bedingungen in den überfüllten Lagern an EU-Außengrenzen leben müssen. Gemeinsam mit zahlreichen weiteren Städten und Gemeinden in Deutschland und Europa wollen wir uns dieser Verantwortung stellen. Städten, die sich zu Sicheren Häfen erklärt haben und bereit sind, schnelle und solidarische Hilfe zu leisten, sollte dies von Bund und EU ermöglicht werden.“
Die Landeshauptstadt München hat sich bereits im Juli 2019 – wie inzwischen bundesweit mehr als 250 weitere Städte und Gemeinden – offiziell zu einem „Sicheren Hafen“ deklariert. Darüber hinaus ist die Landeshauptstadt dem bundesweiten Bündnis „Städte Sicherer Häfen“ beigetreten. Dieses Bündnis vernetzt mittlerweile mehr als 100 Mitgliedskommunen, die sich gemeinsam auf Bundesebene für die Unterstützung der Seenotrettung einsetzen. Sie erklären sich bereit, Schutzsuchende aufzunehmen, die auf ihrer Flucht aus Kriegs- und Krisengebieten aus Seenot gerettet oder in den überfüllten Lagern an den EU-Außengrenzen gestrandet sind.