Trambahnmuseum der MVG
Anfrage Stadträtinnen Beatrix Burkhardt und Ulrike Grimm (CSU-Fraktion) vom 4.2.2021
Antwort Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrer Anfrage vom 4.2.2021 führten Sie als Begründung aus: „Wie in mehreren Zeitungen zu lesen war, ist die Zukunft des beliebten MVG Museums gefährdet.
Den Trambahnfreunden Münchens, die das Museum und seine Fahrzeuge seit vielen Jahren ehrenamtlich betreuen, wurde seitens der Stadtwerke München zunächst signalisiert, dass über die weitere Zukunft des Museums Gespräche geführt werden müssen. In einem dann folgenden Schreiben wurde mitgeteilt, dass bis zum Jahr 2022 der größste Teil der Fahrzeuge entweder an anderen Orten untergebracht werden müsse oder aber der Rest verschrottet werde. Auf Gesprächsversuche der Trambahnfreunde wurde seitens der Stadtwerke seit Oktober aber nicht mehr reagiert.“
Ich bedanke mich für die gewährte Terminverlängerung und Ihre Geduld und kann Ihnen nun die Antwort der Stadtwerke München GmbH mitteilen:
„Die Geschäftsführung der Stadtwerke München hat sich trotz der seit Jahren immer schwieriger werdenden Platzsituation in München dafür engagiert, für das MVG-Museum und die historischen Trambahnen eine zukunftsfähige Lösung zu finden.
Seit Jahren ist aber auch klar, dass nur die Hauptwerkstätte an der Ständlerstraße für den dringend benötigten neuen Betriebshof der Trambahn in Frage kommt. Der Platz dort ist für die Anforderungen eines modernen Betriebshofes mit Werkstätte knapp bemessen.
Am Erhalt des Museums und der darin befindlichen Fahrzeuge sollte jedoch zu keinem Zeitpunkt gerüttelt werden. Es stehen aber noch zahlreiche weitere Fahrzeuge auf dem Gelände der Hauptwerkstätte, die nicht mehr zum aktiven Betriebsbestand gehören. Teilweise befinden sich diese in der baufälligen Montagehalle, die zum Jahreswechsel 2017/2018 geschlossen werden musste.
Um die Exponate im Museum von Zeit zu Zeit austauschen zu können, sollen noch 10 weitere Fahrzeuge erhalten bleiben, die derzeit nicht Bestandteil der Ausstellung sind. Welche dies konkret sind, wurde gemeinsam mit dem Verein Freunde des Münchner Trambahnmuseums e.V. (FMTM) festgelegt. Zudem erhält der Verein die Möglichkeit, vor dem endgültigen Räumungstermin der für den Neubau des Betriebshofs vorgesehenenBereiche Ende 2022 einige Fahrzeuge im Museum auszutauschen gegen solche, die er als museal bedeutsamer erachtet.
Gemäß der mit dem Verein erarbeiteten Liste werden acht Fahrzeuge, die über den Bestand im Museum und die zehn zusätzlichen Wagen hinausgehen, veräußert. Bei den meisten Exemplaren handelt es sich um Fahrzeuge, die in gleicher oder ähnlicher Form bereits im Museumsbestand enthalten sind. Sie werden nach Möglichkeit an andere Museumsvereine oder interessierte Privatpersonen abgegeben, so dass wir nicht davon ausgehen, dass es zu Verschrottungen größeren Ausmaßes kommen wird. Zwei weitere Fahrzeuge dienen als Ersatzteilspender und zwei ehemalige Arbeitsloren sollen zu Ausstellungsobjekten rückgebaut werden, anhand derer den Museumsbesuchern die Unterschiede zwischen verschiedenen Fahrgestell-Typen der Münchner Tram verdeutlicht werden sollen. Zu den Fragen im Einzelnen:
Frage 1:
Wie sehen die Planungen der Stadtwerke hinsichtlich des Trambahnmuseums und einer Hallennutzung durch die Trambahnfreunde aus?
Antwort der Stadtwerke München GmbH:
Das MVG-Museum bleibt bestehen. Einschränkungen des Betriebs des MVG-Museums sind während der Bauzeit des neuen Tram-Betriebshofs zu erwarten. Inwieweit die alte Montagehalle für den Museumsbetrieb und im speziellen für die Trambahnfreunde zukünftig genutzt werden kann, wird geprüft und ist u.a. auch davon abhängig, welche Nutzungen die schwer beschädigte Bausubstanz im Zusammenhang mit den Auflagen des Denkmalschutzes zulässt.
In welchem Umfang die bestehenden Eventflächen beibehalten werden können, kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden. Selbstverständlich geschieht dies auch weiterhin in engem Kontakt mit den Trambahnfreunden.
Frage 2:
Wie viele Fahrzeuge sind bis jetzt auf dem Gelände untergebracht?
Antwort der Stadtwerke München GmbH:
22 Fahrzeuge sind derzeit im Museum, 21 auf dem Gelände der Hauptwerkstätte.
Frage 3:
Wie viele Fahrzeuge sind im Besitz der Stadtwerke, wie viele im Besitz der Trambahnfreunde?
Antwort der Stadtwerke München GmbH:
Im Besitz des Vereins FMTM befinden sich nach unserer Information derzeit 8 Fahrzeuge. Bei einem Fahrzeug ist die Eigentumsfrage noch ungeklärt. Im Besitz der SWM befinden sich 44 Fahrzeuge, die bereits derzeit als historisch betrachtet werden.
Frage 4:
Wie viele Fahrzeuge planen die Stadtwerke von diesen Fahrzeugen zu erhalten?
Antwort der Stadtwerke München GmbH:
Nach derzeitigem Plan können und sollen neben den Fahrzeugen, die im MVG-Museum ausgestellt werden, noch folgende Fahrzeuge erhalten werden:
-ein M-Wagen (M 4)
-ein P-Doppelgelenkwagen P1 (quasi Vorläufer der P-Wagen)
-ein P-Wagen (P 3)
-ein Niederflurtriebwagen Typ R 2.2 (perspektivisch, derzeit noch im Linienbetrieb)
-zwei E-Triebwagen
-ein F-Triebwagen
-insgesamt 5 Beiwagen verschiedener Typen
-zwei Arbeitswagen
-eine Mindestbevorratung kritischer Ersatzbauteile- und -baugruppen für fahrfähige Museumsfahrzeuge sowie Teile/Baugruppen als anschauliche Demonstrationsobjekte im Museum.
Ob und wie künftige Generationen heute noch neue und moderne Fahrzeuge wie z.B. die T-Baureihen „Avenio“ als museumswürdig bewerten werden, können wir heute nicht absehen.
Frage 5:
Welche Fläche ist notwendig, um das Museum und die jeweiligen Ersatzteillager weiter in seiner aktuellen Form zu erhalten?
Antwort der Stadtwerke München GmbH:
Das MVG-Museum bleibt bestehen.
Aktuell befinden sich mehrere Lager für Ersatzteile auf der Liegenschaft Ständlerstraße, außerdem stillgelegte Tramfahrzeuge und Museumsexponate von insgesamt grob abgeschätzt 10.000 bis 12.000 m³. Welche Größe das Ersatzteillager aufgrund der Ausdünnung des Bestands an stillgelegten Fahrzeugen zukünftig haben wird, ist u.a. vom Zustand der Fahrzeuge abhängig. Dies ist aktuell in Prüfung.
Frage 6:
Wie sehen die weiteren Planungen hinsichtlich des vorhandenen Archivs aus?
Antwort der Stadtwerke München GmbH:
Über das weitere Vorgehen bezüglich des Archivs und der archivbezogenen Sammel- und Restaurierungstätigkeiten des Vereins wird in Vorbereitung auf das Planfeststellungsverfahren entschieden. Es ist aber in jedem Fall unser Ziel, das Archiv ebenfalls zu erhalten.
Frage 7:
Wie sehen die strukturellen Daten des Museums aus (Besucherzahlen, Kosten des Unterhalts, Zuschüsse, finanzielle Beteiligung der Trambahnfreunde, Mietkosten)?
Antwort der Stadtwerke München GmbH:
Besucherzahlen: ca. 18.000 für 2019.
Unterhaltskosten für Museumsbetrieb: ca. 58.000 Euro für 2019 Weitere Aufwendungen: ca. 20.000 Euro
Es gibt keinerlei Zuschüsse und auch keine finanzielle Beteiligung der Vereine. Die monatlichen Mietkosten betragen ca. 50.000 Euro, die die MVG als interne Verrechnung an die Mutter leistet.
Frage 8:
Ist geplant, dies Problematik im anstehenden Planfeststellungsverfahren mit zu bearbeiten?
Antwort der Stadtwerke München GmbH:
Das MVG-Museum bleibt bestehen. Die Anforderungen an die Rahmenbedingungen für einen MVG-Museumsbetrieb finden bei den Planungen des neuen Tram-Betriebshofs grundsätzlich Berücksichtigung. Wie und wo die Anforderungen für den Museumsbetrieb sowie die Anforderungen für die Fortführung der Aktivitäten der Trambahnfreunde berücksichtigt werden können, ist teilweise abhängig vom Ausgang des Planfeststellungsverfahrens zum neuen Tram-Betriebshofs sowie von einem gesonderten Sanierungskonzept für die baufällige, denkmalgeschützte alte Montagehalle.
Ich hoffe, dass Ihre Fragen hiermit zufriedenstellend beantwortet werden konnten.