Am Dienstag beginnt für rund 160.000 Schüler*innen in München das neue Schuljahr – von der Grundschule bis zur Berufsschule. Darunter sind 11.605 Kinder, die ihren ersten Schultag an einer öffentlichen Grundschule erleben werden. Das sind 155 mehr als im Vorjahr. 2.300 Schüler*innen starten das Schuljahr in einem komplett neuen Schulgebäude. Das Ganztagsangebot für Grundschulkinder wurde weiter ausgebaut, an sieben neuen Standorten gibt es das Modell des Kooperativen Ganztags. Alle Zahlen zum neuen Schuljahr sind online zu finden unter www.muenchen.de/rbs/presse.
Stadtschulrat Florian Kraus: „Das vergangene Schuljahr war aufgrund der Corona-Pandemie nicht einfach und hat Schüler*innen, Lehrkräften, Eltern und allen, die mit der Schulorganisation befasst sind, sehr viel abverlangt. Mein Respekt und mein Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben, dass der Schulbetrieb trotz vieler Herausforderungen funktioniert hat und alle Abschlussklassen gut durch die Prüfungen begleitet wurden. Auch wenn niemand heute sagen kann, wie sich das Pandemiegeschehen weiter entwickeln wird: Mein Wunsch für das neue Schuljahr ist, dass die Schulfamilien wieder zur Ruhe kommen können und ein möglichst normaler Schulbetrieb stattfinden kann – ohne Distanz- und Wechselunterricht. Als Stadtschulrat werde ich jedenfalls alles dafür tun, die Schulen dabei zu unterstützen. In diesem Sinn wünsche ich einen guten Start ins neue Schuljahr!“
Neue Schulgebäude für 2.300 Schüler*innen
Insgesamt werden folgende Festbauten zum ersten Schultag am Dienstag, 14. September, neu in Betrieb genommen:
- sechs komplette Neubauten (Grundschule Emmy-Noether-Straße, Realschule Aschauer Straße, Grundschule von-der-Pfordten-Straße, Grundschule Bernaysstraße, Mittelschule Bernaysstraße und Grundschule Haager Straße)
- zwei Erweiterungsbauten (Grundschule Amphionpark und Verbandsgrundschule Karlsfeld)
Die neu gegründete Grundschule an der Emmy-Noether-Straße versorgt das Wohnquartier zwischen Georg-Brauchle-Ring, Emmy-Noether-Straße, Dachauer Straße und Hanauer Straße. Vier Schulen beziehen neue Schulgebäude, die als Ersatz für die in die Jahre gekommenen Bestandsgebäude errichtet wurden: Die Grundschule von-der-Pfordten-Straße (ehemalige Camerloherstraße), die Grundschule Bernaysstraße, die Mittelschule Bernaysstraße sowie die Staatliche Marieluise-Fleißer-Realschule. Die Schulfamilie der Realschule zieht von der Schwanthalerstraße an die Aschauer Straße und kann sich dort über ein großzügiges Raumangebot freuen: Das neue Schulhaus bietet Platz für sechs Parallelklassen pro Jahrgangsstufe, das alte Gebäude an der Schwanthalerstraße nur für drei. Für die dort verbleibende Grundschule, die sich bisher das Schulgebäude mit der Realschule geteilt hat, bedeutet dies, dass sie nun über mehr Platz verfügen kann. An der Haager Straße im Werksviertel wird das dort neu errichtete Grundschulgebäude interimsweise von einer städtischen Berufsschule genutzt, bis die Regierung von Oberbayern die Neugründung einer Grundschule genehmigt.
Alle genannten Projekte sind nach dem Münchner Lernhauskonzept gestaltet. Die Schule wird dabei in sogenannte Lernhäuser unterteilt, in denen Klassenzimmer, Teamzimmer und zusätzliche Räume zu einer Einheit zusammengefasst werden. Durch die zusätzlichen Räume sind individuelle Gruppenaufteilungen für Teamarbeit oder freies Lernen möglich, außerdem kann auch eine Ganztagsbetreuung integriert werden. Eine Schule besteht aus mehreren Lernhäusern, die je nach Größe der Schule modulartig aneinandergefügt werden. Somit ist jedes Lernhaus eine „kleine Schule“ in der Schule.
Kooperativer Ganztag wird kräftig ausgebaut
Im Schuljahr 2021/22 stehen in München insgesamt 36.580 Plätze zur ganztägigen Betreuung von Grundschulkindern zur Verfügung. Der stadtweite Versorgungsgrad liegt trotz steigender Schülerzahlen stabil bei 79 Prozent. Ein wesentlicher Faktor dafür ist der weitere Ausbau der Kooperativen Ganztagsbildung: Sieben Grundschulen steigen neu ein in dieses Betreuungsmodell, bei dem Eltern bereits am Tag der Schulanmeldung an ihrer Sprengelschule eine Garantie für einen Ganztagsplatz mit individuellen Betreuungszeiten inklusive Ferienbetreuung erhalten. Auch die neue Grundschule an der Emmy-Noether-Straße bietet Kooperative Ganztagsbildung. Insgesamt gibt es im aktuellen Schuljahr 20 Grundschulen mit Kooperativer Ganztagsbildung.
Die fachliche Leiterin des Staatlichen Schulamtes, Bettina Betz, zuständig für die rund 190 Grund- und Mittelschulen der Landeshauptstadt begrüßt den Ausbau des Modells der Kooperativen Ganztagsbildung. „Für die Eltern ist der kooperative Ganztag eine sehr gute Möglichkeit, Familie und Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen. Die Flexibilität bei den Betreuungszeiten steht bei der Kooperativen Ganztagsbildung mit im Vordergrund. Für die Schulleitungen ist die enge Zusammenarbeit mit nur einem Träger, der alle Kinder einer Schule betreut, von großem Vorteil. Das Staatliche Schulamt unterstützt den weiteren Ausbau der Kooperativen Ganztagsbildung auch im kommenden Schuljahr wieder intensiv, so dass sich hoffentlich noch weitere Schulen für dieses Modell entscheiden“. Weitere Infos zu Platzzahlen und Versorgungsgraden unter http://www.muenchen.de/rbs/presse.
Mit verbesserter IT-Ausstattung für das neue Schuljahr gut vorbereitet
Die Stadt München arbeitet mit Hochdruck daran, die IT-Ausstattung sowie die Ausleuchtung der öffentlichen Schulen mit WLAN weiter zu verbessern. Seit dem Frühjahr 2021 läuft die Verteilung von Laptops an die Lehrkräfte an öffentlichen Schulen, bis zum Ende des Jahres werden 10.000 Geräte verteilt sein. Entsprechende Einweisungs- und Unterstützungsmaßnahmen flankieren den Rollout.
Schüler*innen, die über kein eigenes Endgerät verfügen, erhalten von der Stadt Tablets oder Laptops. Seit Beginn der Pandemie sind 15.801 Tablets ausgegeben worden. Zusätzlich sind 791 Laptops bestellt und werden im September nach Schulbeginn ausgeliefert.
Um auch komplexere Unterrichtsszenarien und organisatorische Maßnahmen, wie zum Beispiel Schulkonferenzen online abhalten zu können, erhalten alle Schulen eine punktuelle Ausstattung mit Schwenk-Neige-Kameras und Freisprecheinrichtungen. Rund 650 dieser komplexen Video-Conferencing-Systeme wurden bereits ausgeliefert.
Außerdem wird eine zusätzliche, individuelle Support-Struktur aufgebaut. Ein*e Field-Service-Mitarbeiter*in wird den einzelnen Bildungseinrichtungen fest zugeteilt und regelmäßig vor Ort sein, um die Bildungseinrichtungen in all ihren Belangen rund um die IT zu unterstützen. Begleitet wird die Weiterentwicklung des IT-gestützten Unterrichts außerdem durch Qualifizierungsangebote für Lehrkräfte durch das städtische Pädagogische Institut.
Mobile Raumluftfilter für die Klassen 1-6
Die Landeshauptstadt München beschafft für alle Klassenräume, Fachlehrsäle und Aufenthaltsräume der Klassen 1 bis 4 sowie für die Unterrichtsräume der Klassen 5 und 6 mobile Raumluftreinigungsgeräte. Dadurch soll die Wahrscheinlichkeit eines möglichst umfassenden Präsenzunterrichts nach den Sommerferien erhöht werden. Das beschloss der Stadtrat in der Vollversammlung am 28.7.2021. Insgesamt werden rund 6.200 Geräte im Wert von rund 21,7 Millionen Euro beschafft.
Bei der Auswahl der Geräte achtet die Stadt als Sachaufwandsträgerin darauf, dass diese möglichst leise und leistungsfähig sind. Nach aktueller Planung werden im Laufe der ersten Schulwoche die ersten Klassenräume ausgestattet. Bis zu den Herbstferien soll die Hälfte der Räume versorgt sein, bis Weihnachten alle Räume – entsprechende Lieferkapazitäten vorausgesetzt.
Münchner Lerntagebücher werden bayernweit zum Vorbild
Neben Schulbau und Ausstattung der Schulen steht gleichberechtigt die Weiterentwicklung der Pädagogik und Lehrmethodik. In diesem Zusammenhang wurde vom Referat für Bildung und Sport das Münchner Lerntagebuch entwickelt. Die Arbeit mit einem Lerntagebuch unterstützt Schü- ler*innen dabei, eigenständig, selbstverantwortlich und zielgerichtet zu lernen. Das Lerntagebuch ist das persönliche Eigentum der Schüler*innen und ist mehr als ein Hausaufgabenheft, da es den persönlichen Lernprozess dokumentiert und auch ein wichtiges Mittel zur Kommunikation zwischen den Erziehungsberechtigten und der Schule sein kann.
Zum neuen Schuljahr werden nun die Münchner Lerntagebücher und Logbücher für die Klassenstufen 1 bis 10, die vom Referat für Bildung und Sport herausgegeben werden, digital über die Homepage des Instituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) zur Verfügung stehen. Damit haben bayernweit alle Schulen die Möglichkeit, das in der Landeshauptstadt München entwickelte Lerntagebuch zu nutzen.
Erweiterte Schulleitung im Lernhaus
Das Prinzip der „kleinen Schule” im Münchner Lernhauskonzept bietet bereits seit mehreren Jahren die Basis für ein spezifisch städtisches Modell der Schulleitung, das vom Referat für Bildung und Sport kontinuierlich ausgebaut wird. In diesem Schuljahr wird die „erweiterte Schulleitung” an vier städtischen Realschulen und zwei städtischen Gymnasien neu eingeführt. Damit besteht an insgesamt 16 städtischen Schulen für Lehrkräfte die Möglichkeit, unter entsprechenden Voraussetzungen Verantwortung für ein Lernhausteam und dessen Arbeit zu übernehmen sowie die Schul- und Unterrichtsentwicklung im Rahmen des Lernhauskonzepts verantwortlich mitzugestalten. Indem die Lernhausleitung unterstützend für die Schulleitung wirkt, können beispielsweise Schulentwicklungs-, Organisations- und Koordinierungsprozesse gezielter und passgenauer angegangen und umgesetzt werden. Die Schüler*innen eines Lernhauses werden von einem festen Team von Lehrkräften von der 5. bis 10. Klasse unterrichtet und begleitet. So entwickelt sich eine intensive, pädagogisch wertvolle Beziehungsebene zwischen Lehrkräften, Schüler*innen beziehungsweise Erziehungsberechtigten. Besondere Kompetenzen, aber auch Schwierigkeiten beim Lernen oder im Sozialverhalten können zielgerichteter und frühzeitiger erkannt werden, um entsprechende pädagogische Maßnahmen nachhaltig ein- und umzusetzen. Klassen- und fächerübergreifender Unterricht bzw. jahrgangsstufenübergreifende Projekte können organisatorisch leichter und effektiver umgesetzt werden.