Sorgentelefon für Seniorinnen und Senioren
Antrag Stadtrats-Mitglieder Andreas Babor, Alexandra Gaßmann und Heike Kainz (CSU-Fraktion) vom 8.3.2021
Antwort Sozialreferentin Dorothee Schiwy:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Sie beantragen, dass die Landeshauptstadt München ein Sorgentelefon für Senior*innen einrichtet und dieses Angebot entsprechend bekannt macht.
Der Inhalt des Antrages betrifft deshalb eine laufende Angelegenheit, deren Besorgung nach Art. 37 Abs. 1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister obliegt. Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich.
Zu Ihrem Antrag vom 8.3.2021 teile ich Ihnen aber Folgendes mit:
In Ihrer Begründung führen Sie aus, dass viele Senior*innen alleine leben oder keine Hilfe und keinen Zuspruch haben. Es fehle oft an sozialen Kontakten und Hilfestellungen zur Bewältigung des Alltags. Für diesen Personenkreis müsse eine sichere Anlaufmöglichkeit per Telefon geschaffen werden, wo sie Unterstützung erfahren.
Zentrale Telefonnummern haben für bestimmte Situationen und Fragestellungen ihre unbedingte Berechtigung – dies gilt im Besonderen für Notfallsituationen.
Es bestehen Notrufnummern der Feuerwehr (112), der Polizei (110) und des Krisendienstes Psychiatrie (0180/655 3000), die in unterschiedlichsten Notsituationen rund um die Uhr kontaktiert werden können.
Für Sorgen jeglicher Art gibt es bereits jetzt schon zahlreiche Institutionen beziehungsweise Anlaufmöglichkeiten, unter anderem sind dies:
- Telefonseelsorge, evangelisch 0800/1110111, katholisch 0800/1110222, Chat- und Mailberatung: www.telefonseelsorge.de
- Münchner Insel, Krisen- und Lebensberatung, Marienplatz Untergeschoss, Telefon 089/220041 und 089/21021848
- Service-Hotline des Sozialreferats, Telefon: 089/233-96833
Diese Institutionen beziehungsweise Anlaufstellen und viele weitere richten sich mit ihren Angeboten an alle Bevölkerungsgruppen – Senior*innengehören selbstverständlich dazu – und werden von diesen auch in Anspruch genommen.
So lag zum Beispiel die Quote der Senior*innen bei der Münchner Insel im Jahr 2020 bei 38,5 Prozent.
Bei spezifischen Themen (im Alter) bestehen zudem zahlreiche weitere Anlaufstellen. Hierzu einige Beispiele:
- Demenz: Demenz-Telefon der Alzheimer Gesellschaft München e. V., Telefon: 089/47 51 85
- Vereinsamung: Malteser Telefonbesuchsdienst, Telefon: 089/43608530 und Silbernetz-Freund*innen zum Telefonieren, Silbernetz e. V., 0800/ 4708090
- Pflegeplatzsuche: Münchner Pflegebörse, Telefon: 089/62000222, https://www.muenchnerpflegeboerse.de
Hinzu kommen zahlreiche regionale Angebote – insbesondere der offenen Altenhilfe. Einen sehr guten Überblick gibt die Broschüre „Unterstützung und Pflege“ des Sozialreferates, siehe Anlage.
Die drei Säulen der offenen Altenhilfe (Sozialbürgerhäuser, Alten- und Service-Zentren und Beratungsstellen) bilden ein zuverlässiges und tragfähiges Netzwerk, um Vereinsamung vorzubeugen, Versorgung zu sichern und bestmögliche Beratung und Unterstützungsangebote anzubieten.
Aus den Jahresstatistiken und -berichten der rund 90 von der Landeshauptstadt München geförderten Projekte geht hervor, dass sich neben bereits bekannten Klient*innen viele neue Senior*innen mit ihren Anliegen an die Einrichtungen der offenen Altenhilfe wenden. Auch sind allen älteren Bürger*innen die Telefonnummern der Infotheken der einzelnen Sozialbürgerhäuser als Zugangsmöglichkeit zum BSA60plus Dienst bekannt.
Zusammenfassend kann ich festhalten:
Es ist eine differenzierte, umfangreiche Angebotspalette für Senior*innen in München vorhanden.
Damit ältere Menschen und ihr soziales Umfeld über die Angebotsvielfalt gut informiert werden, ist eine gute, flexible, vielfältige Öffentlichkeitsarbeit – auch in den derzeit erschwerten und kontaktarmen Zeiten – unerlässlich.
Deswegen werden regelmäßig Artikel in der Presse, unter anderem von den Beratungsstellen für ältere Menschen und Angehörige, den Alten- und Service-Zentren und von der Fachabteilung Altenhilfe und Pflege des Amtes für Soziale Sicherung (S-I-AP), veröffentlicht. (Zuletzt ein Artikel „Gutdurchs Alter kommen – Beratungsstellen für ältere Menschen und Angehörige sind zuverlässige Anlaufstellen in München“ am 7.8.2021 in den Ausgaben des Münchner Wochenblatts – eine Zeitung, die viele Senior*innen erreicht.)
Des Weiteren versenden die Einrichtungen regelmäßig Newsletter und Programme an ihre Gäste, Besucher*innen, Klient*innen, Fachkräfte und Interessierte sowohl digital wie auch in gedruckter Form.
Die älteren Bürger*innen in München können über die genannten Strukturen gut versorgt und begleitet werden. Die Netzwerke funktionieren, wie dem Sozialreferat vielfältig zurückgemeldet wird.
Verbesserungsmöglichkeiten sind immer wünschenswert und es gibt sicher immer noch Handlungsbedarf. Dabei muss – vor allem aufgrund der derzeitigen Haushaltssituation der Landeshauptstadt München – der Fokus auf Sicherung (Erhalt) der bisherigen Angebote und – wo möglich – auf Ausbau bestehender Strukturen gelegt werden. Eine weitere Anlaufstelle, die ausschließlich vermittelnd tätig ist, ist aus Sicht des Sozialreferats nicht erforderlich.
Ich hoffe, auf Ihr Anliegen hinreichend eingegangen zu sein. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.
Die Broschüre kann unter dem Link http://www.ris-muenchen.de/RII/RII/ris_antrag_dokumente.jsp?risid=6505727 abgerufen werden.