(24.9.2021 – teilweise voraus) Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek hat den Mitgliedern des Gesundheitsausschusses des Stadtrates das Modellprojekt einer gynäkologischen Sprechstunde für mobilitätseingeschränkte Frauen und Mädchen vorgestellt. Ab 13. Oktober 2021 steht mit dieser Einrichtung in den Räumen des Gesundheitsreferates an der Bayerstraße 28a den Münchnerinnen mit Mobilitätseinschränkungen eine gynäkologische Versorgung zur Verfügung, die den Ansprüchen der Barrierefreiheit genügt.
Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Ich bin sehr erleichtert, dass wir mit dieser Praxis den Frauen eine gynäkologische Versorgung anbieten können, die ihren Bedürfnissen gerecht wird. Das gilt einerseits für die Ausstattung: Die Praxis ist ebenerdig zu erreichen, verfügt über einen Hebelifter sowie einen gut verstellbaren gynäkologischen Stuhl. Wir stellen eine Pflegekraft, die sich auf die Pflege von behinderten Menschen spezialisiert hat. Zudem nehmen sich die Frauenärzt*innen die nötige Zeit für die Frauen: Pro Stunde wird nur eine Patientin einbestellt. Dieses Modellprojekt ist bereits Gegenstand des 1. Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, um eine bedarfsgerechte gynäkologische Versorgungsstruktur für mobilitätsbehinderte Frauen in München aufzubauen.“
Das Gesundheitsreferat bietet seit mehreren Jahren eine Gynäkologische Sprechstunde für Frauen in schwierigen Lebenssituationen, die Einrichtung der Praxis reicht jedoch für weitergehende Untersuchungen nicht aus und genügt bislang auch nicht der Barrierefreiheit. Das Pilotprojekt wurde vom Gesundheitsreferat gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) und den Netzwerkfrauen Bayern entwickelt. Die Sprechstunden werden jeweils mittwochnachmittags von niedergelassenen
Gynäkolog*innen angeboten. Sie umfassen die gynäkologische Untersuchung zur Früherkennung und Behandlung gynäkologischer Beschwerden und Erkrankungen, Beratung zur Sexualität und Kinderwunsch, Schwangerschaftsbetreuung und -nachsorge sowie die Begleitung durch die Wechseljahre.
Der Vorstand der KVB – Dr. Wolfgang Krombholz, Dr. Pedro Schmelz und Dr. Claudia Ritter-Rupp: „Mit dem Sprechstundenangebot niedergelassener Frauenärzt*innen für mobilitätseingeschränkte Frauen und Mädchen in den Räumlichkeiten des Gesundheitsreferats verbessern wir maßgeblich den Zugang zur gynäkologischen Versorgung für die betroffenen Patientinnen. Nach intensiven Vorarbeiten und der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen der KVB und dem Gesundheitsreferat freuen wir uns, dass das neue Versorgungsangebot nun starten kann. Die KVB ist bei der Umsetzung des Pilotprojekts für die Terminvereinbarung und Dienstplanung der Ärzt*innen zuständig. Wir danken besonders den niedergelassenen Gynäkolog*innen, die die Mädchen und Frauen mit Mobilitätseinschränkungen in den barrierefreien Praxisräumlichkeiten des Gesundheitsreferates zukünftig behandeln werden.“
Dunja Robin, Leiterin der Netzwerkfrauen Bayern: „Mit der Einrichtung dieser Sprechstunde macht die Landeshauptstadt München einen wichtigen Schritt, bestehende Lücken im Gesundheitssystem zu schließen und damit die Gesundheit und Lebensqualität ihrer Bürgerinnen zu erhöhen. Für uns ist das ein Meilenstein auf dem Weg zu einer inklusiven Stadtgesellschaft.“
Terminvereinbarungen sind ab Donnerstag, 7. Oktober, ausschließlich unter der Servicenummer 0921/88099-55029, Montag und Freitag von 8 bis 12 Uhr sowie Donnerstag von 12 bis 18 Uhr möglich. Unter gyn-praxis.gsr@ muenchen.de ist die Praxis zu sonstigen Fragen erreichbar.
Das Pilotprojekt steht zunächst für 30 Monate zur Verfügung. Das Gesundheitsreferat wird Ende 2023 dem Stadtrat die Ergebnisse des Projekts vorstellen und einen Vorschlag für eine dauerhafte gynäkologische Versorgung für diese Münchnerinnen aufzeigen. Der Beschluss über die Finanzierung und den Start des Projekts ist für die Stadtrats-Vollversammlung am 29. September angesetzt. Die feierliche Eröffnung der Praxis wird am 12. Oktober mit geladenen Gästen stattfinden.