Mit der Informationsveranstaltung „Historisch belastete Stra-ßennamen“ stellt das Stadtarchiv München am Donnerstag, 30. September, um 19 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses das Verfahren, den Sachstand und die Perspektiven des Projekts der Öffentlichkeit vor. Im Gespräch mit Fachleuten aus Berlin, Mainz und Salzburg werden auch Erfahrungen anderer Städte im Umgang mit historisch belasteten Straßennamen diskutiert. Die Plätze vor Ort sind aufgrund aktueller Hygienemaßnahmen leider bereits ausgebucht. Die Veranstaltung kann aber als Livestream verfolgt werden unter www.youtube.com/watch?v=9DQXHL_RxDw. Der Umgang mit historisch belasteten Straßennamen ist in München kein neues Thema. Die intensiven Debatten um den Fortbestand der Von-Trotha-Straße (Umbenennung 2006) oder der Meiserstraße (Umbenennung 2007) sind vielen Bürgerinnen und Bürgern noch in Erinnerung. Seit dem Jahr 2000 wurden in der Stadt sechs Straßen aufgrund einer schwerwiegenden Belastung des Namensgebers umbenannt.
Die Paul-Lagarde-Straße wurde 2014 in Ilse-Weber-Straße umbenannt. (Foto: Stadtarchiv München)
In den vergangenen Jahren ist die Sensibilität für einen angemessenen und wissenschaftlich abgesicherten Umgang mit historisch belasteten Straßennamen nochmals gewachsen – nicht nur in München, sondern auch in vielen anderen deutschen Städten und Gemeinden. 2016 wurde das Stadtarchiv vom Münchner Stadtrat mit einer grundlegenden Überprü- fung des Katalogs der Straßennamen beauftragt. Die Ergebnisse dieser fachhistorischen Evaluation liegen inzwischen vor. Ein eigens gebildetes Expert*innengremium formuliert auf dessen Grundlage Empfehlungen für den künftigen Umgang mit historisch belasteten Straßennamen. Im Rahmen der Veranstaltung spricht Dr. Axel Drecoll, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, zum Thema „Problematische Ehrungen. Historisch belastete Straßennamen und der Umgang mit ihnen“. Bei einer anschließenden Diskussionsrunde debattieren Dr. Ralph Erbar von der Universität Mainz, Tahir Della von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland Bund e.V., Dr. Andreas Heusler vom Stadtarchiv München, Nicole Lassal von der Gleichstellungsstelle für Frauen der Stadt München und Dr. Sabine Veits-Falk vom Stadtarchiv Salzburg. Die Moderation übernimmt Doris Bimmer vom Bayerischen Rundfunk. Dr. Manfred Heimers vom Stadtarchiv München begrüßt die Gäste.
(Siehe auch unter Terminhinweise)