Am 5. Oktober, 16 Uhr, übergibt Stadträtin Marion Lüttig (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste) in Vertretung des Oberbürgermeisters Erinnerungszeichen in der Königinstraße 85 für die NS-Opfer Auguste Hirsch und Dr. Paul Hirsch der Öffentlichkeit. Marianne Wintgen aus Berlin, deren Familie mit Dr. Paul Hirsch befreundet war, hat diese Erinnerungszeichen initiiert.
Auguste Hirsch, geb. Amschel, kam am 28. Februar 1857 in Frankfurt am Main zur Welt.1883 heiratete sie dort den Bankier Hermann Hirsch, der bereits 1892 in München starb. Das Ehepaar hatte fünf Kinder. Seit 1913 lebte sie in der Königinstraße 85 in München. Auguste Hirsch emigrierte 1939 in die Niederlande und lebte zuerst in Den Haag, ehe sie zu ihrer verheirateten Tochter Josephine Kronheimer nach Arnheim zog. Auguste Hirsch starb am 1. April 1942 in Arnheim. Von ihren fünf Kindern überlebten nur zwei die Shoah.
Auguste und Hermann Hirschs Sohn, Paul Hirsch, wurde am 23. Juli 1885 in Augsburg geboren. Paul Hirsch promovierte am 4. August 1920 in Göttingen in Physik. Außerdem betätigte er sich als Schriftsteller. Vom 21. Februar bis zum 12. März 1938 befand er sich im Veronikaheim, einem „Sanatorium für Nervenkranke“, in der Tivolistraße 4. Die Nationalsozialisten ließen ihn am 23. Dezember 1941 vom Amtsgericht München wegen angeblicher „Geistesschwäche“ entmündigen. Seit dem 25. April 1941 musste er in Bendorf -Sayn bei Koblenz in der Jacoby‘schen Heil- und Pflegeanstalt leben. Von dort deportierten ihn die Nationalsozialisten am 15. Juni 1942 in das Vernichtungslager Sobibor. Die SS ermordete Dr. Paul Hirsch dort vermutlich sofort nach Ankunft des Zuges am 19. Juni 1942. Weitere Informationen unter www.erinnerungszeichen.de.
(Siehe auch unter Terminhinweise)