Der Stadtrat hat in der heutigen Vollversammlung ein Beschlusspaket des Referats für Klima- und Umweltschutz (RKU) beschlossen, das neben der Weiterbildung und Beratung im Sinne einer regionalen, saisonalen, biologischen Verpflegung in Einrichtungen der Außer-Haus-Verpflegung (AHV) auch das Ziel verfolgt, Lebensmittelverluste zu verringern. Zum einen soll die Konzeptionsentwicklung für ein „Ernährungshaus“ (Arbeitstitel) an eine*n externe*n Dienstleister*in vergeben werden. Mit zwei weiteren Beschlussvorlagen hat sich das RKU beauftragen lassen, zeitnah sowohl die Kapazitäten zur Beratung von städtischen Verpflegungseinrichtungen als auch ein Bio-Regio-Management für Lebensmittel in der Außer-Haus-Verpflegung ebenfalls durch die Vergabe an Dritte zu erhöhen.
„Die Ernährungswende ist ein zentraler Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität“, so Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz. „Wir sind als Biostadt schon seit vielen Jahren auf einem guten Weg in diesem Bereich. Sollte der Stadtrat unseren Vorschlägen zustimmen, bin ich mir sicher, dass wir mit diesen neuen Projekten die Sensibilisierung für regionale, saisonale frische Bio-Produkte wesentlich fördern werden und damit nicht nur breitere Schichten zu einer gesünderen, nachhaltigeren Ernährung inspirieren können, sondern auch letztendlich einen wichtigen Beitrag zur Senkung der CO₂-Emissionen liefern können.“ Schon jetzt ist die Landeshauptstadt München sehr erfolgreich beim Einsatz von ökologisch erzeugten Lebensmitteln. In den 430 städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen mit täglich zirka 34.000 ausgegebenen Essen liegt der Bio-Anteil beispielsweise bei über 50 Prozent. Darüber hinaus initiierte die Biostadt einen stadtweiten Prozess zur Verwendung von Lebensmitteln in Bio-Qualität, in den sie alle Referate und städtischen Gesellschaften miteinbezog. Damit konnte erreicht werden, dass in vielen Bereichen inzwischen ein Bioanteil selbstverständlich ist.
Dies umfasst neben den Kindertageseinrichtungen und Schulen beispielsweise auch Kinderheime, Kantinen, Seniorenheime sowie Kultureinrichtungen und Veranstaltungscatering. In den vergangenen drei Jahren konnten einige größere städtische Gesellschaften durch professionelle Beratung ihren Bio-Einsatz ausweiten: die MÜNCHENSTIFT GmbH mit zirka 3.000 verpflegten Personen pro Tag, die München Klinik mit 2.500 Patient*innen und zusätzlich 1.200 Mittagessen für Mitarbeiter*innen sowie die Stadtwerke München mit 1.700 Hauptgerichten täglich an zwei Standorten. Darüber hinaus soll bei allen Verpflegungsanlässen in der Zuständigkeit der Stadt die Verwendung von ökologisch erzeugten Lebensmitteln Schritt für Schritt weiter gesteigert werden.
Außerdem werden zusätzliche Beratungskapazitäten für die Bio-Einführung in städtischen Einrichtungen und bei Veranstaltungen mit Hilfe externer Dienstleister*innen geschaffen.
Ein weiteres Projekt ist der Aufbau bio-regionaler Marktstrukturen durch Etablierung einer Koordinationsstelle, die sich aktiv um den Aufbau von Lieferbeziehungen zwischen regionalen Biolieferanten und den Verpflegungseinrichtungen kümmert. Die geplante Koordinierungsstelle hat als Zielgruppe auf der einen Seite die AHV-Einrichtungen und städtische Verpflegungsanlässe und auf der anderen Seite das breite Spektrum der Akteur*innen der Bio-Branche, wie beispielsweise landwirtschaftliche Erzeuger*innen, Verarbeiter*innen und Händler*innen.
Perspektivisch soll dies in ein in Entwicklung befindliches Ernährungshaus münden, in dem umfassende Beratung zur Verwendung von Bio-Lebensmitteln für alle städtischen Stellen mit Verpflegungsangebot durchgeführt werden soll. Neben der Schulung und Beratung in Küchen und Cateringbereichen der Stadtverwaltung (inklusive Kinderbetreuungseinrichtungen), sollen unter anderem auch die (Betriebs-)Gastronomie sowie Einrichtungen im Care-Bereich angesprochen werden, um den Anteil an regionalen, saisonalen und frischen Bio-Produkten zu steigern und Lebensmittelverluste zu verringern.
Über die Biostadt München
Die Landeshauptstadt München ist bereits seit 2006 Biostadt und war Gründungsmitglied des deutschen Biostädte-Netzwerks. Angesiedelt ist die Biostadt im Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU). Mit zahlreichen Aktivitäten und Projekten arbeitet sie daran, eine Ernährungswende in München voranzubringen. Weitere Infos unter https://t1p.de/biostadt.