Auf dem Westfriedhof wurde am Donnerstag der erste Verstorbene in München ohne Sarg im Leichentuch bestattet.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Das ist eine gute Nachricht für alle Münchner Muslim*innen. Ich habe mich lange für das Recht auf eine Bestattung im Leichentuch eingesetzt, jetzt dürfen wir diesen Wunsch erfüllen. Das muslimische Gräberfeld auf dem Waldfriedhof war das erste, das nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland im Jahr 1959 geschaffen wurde. Heute kann München in dieser Hinsicht erneut Vorreiter sein, die Stadt ist wieder ein Stück interkultureller geworden.“
Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Mit dieser ersten sarglosen Bestattung ist ein langer Vorbereitungsprozess zu einem guten und erfolgreichen Abschluss gekommen. Bis Jahresende werden wir nun weitere Erfahrungen mit kompetenten Bestattern auf dem Westfriedhof sammeln. Danach können die Bestattungen im Leichentuch auf allen Münchner Friedhöfen angeboten werden.“
Seit dem 1. April ist es in Bayern möglich, sich aus religiösen oder weltanschaulichen Gründen in einem Leichentuch bestatten zu lassen. Die Städtischen Friedhöfen München haben einen eigenen Ablauf für die Bestattung im Leichentuch entwickelt. Ziel war es, religiöse Rituale in den Bestattungsvorgang zu integrieren und gleichzeitig gesetzliche Vorschriften und den geltenden Arbeitsschutz zu berücksichtigen. In zahlreichen Probebeisetzungen wurden die Handlungsabläufe trainiert und optimiert. Außer auf dem Waldfriedhof gibt es seit den 1970er Jahren auf dem Westfriedhof und seit den 1990er Jahren auch auf dem Neuen Südfriedhof muslimische Gräberfelder.