Das Münchner Stadtmuseum hat einen Teilnachlass des renommierten Fotografen Stefan Moses aus dem Besitz der Witwe Else Bechteler-Moses erworben. Das Konvolut umfasst 3.000 Originalabzüge aus dem Zeitraum von 1995 bis 2013 sowie zahlreiche Dokumente zu Leben und Werk von Stefan Moses. Der Ankauf beinhaltet außerdem die Übertragung der Bild- und Urheberrechte am Werk des Fotografen. Damit wird das seit 1995 im Münchner Stadtmuseum bestehende Stefan Moses-Archiv sinnvoll vervollständigt und das Museum die zentrale Institution zur Bewahrung und Erschließung des Gesamtwerks. In den kommenden Jahren wird dieses konservatorisch und wissenschaftlich aufgearbeitet und einer internationalen Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dies geschieht auch in kollegialer Zusammenarbeit mit anderen öffentlichen Institutionen, die bereits zu Lebzeiten von Stefan Moses Konvolute seiner Fotografien erworben haben. Der Ankauf wurde am Donnerstag, 28. Oktober, vom Kulturrausschuss des Stadtrats genehmigt.
Kulturreferent Anton Biebl: „Mit dem Ankauf des Teilnachlasses des renommierten Fotografen Stefan Moses wird das Münchner Stadtmuseum zukünftig die zentrale Institution zur Bewahrung und Erschließung des Gesamtwerks. Stefan Moses zählt zu den bedeutendsten Fotografen Deutschlands im 20. Jahrhundert und gilt als einer der wichtigsten Chronisten des kulturellen Lebens in Ost und West.“
Das neu erworbene Bildkonvolut umfasst Aufnahmen aus den Serien
„Emigrant*innen“, „Die großen Alten“ und „Künstler machen Masken“. Die Schriftsteller*innen Ilse Aichinger, Hans Magnus Enzensberger, Ernst Jünger, Alexander Kluge, Friedericke Mayröcker und Grete Weil, der Verleger Michael Krüger, die Künstler*innen Rupprecht Geiger, Katharina Grosse und Maria Lassnig, die Fotografin Ellen Auerbach oder die Schauspieler Bruno Ganz, Helmut Griem und der Komponist Rolf Liebermann zählen zu den bekanntesten Porträtierten. Weitere Fotokonvolute zeigen sämtliche Mitglieder des Ensembles der Münchner Kammerspiele, die von Stefan Moses im Auftrag für das Programmheft und die Plakate des Theaters fotografiert worden sind. Außerdem porträtierte Stefan Moses die Mitglieder der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München. Stefan Moses´ Werk ist vielfach mit Preisen ausgezeichnet, ausgestellt und publiziert worden. Die Liste der von ihm porträtierten Personen liest sich wie ein Who is Who der Kunst, Literatur, Wissenschaft, Politik und des Theaters in Deutschland. Sein zentrales Thema waren die Deutschen, die Bonner Republik ebenso wie die Gesellschaft der DDR im Umbruch vor der Wiedervereinigung. Ein einzigartiger Schwerpunkt seines Schaffens war dem jüdischen Leben in Deutschland und den Emigrant*innen gewidmet, die in der NS-Herrschaft ihre Heimat verlassen mussten.
Der aus Liegnitz in Schlesien gebürtige Fotograf Stefan Moses war selbst deutsch-jüdischer Herkunft. Von 1950 bis zu seinem Tod 2018 lebte er in München und war Träger des Kulturellen Ehrenpreises der Landeshauptstadt München.