Der diesjährige Tukan-Preis wird an Fridolin Schley für seinen Roman „Die Verteidigung“ (Hanser Berlin) vergeben. Der Münchner Autor verwandelt darin „ein Schlüsselereignis am Wendepunkt deutscher Geschichte in eine fesselndes Drama über Moral und Menschlichkeit.“ Die Vergabe beschloss der Kulturausschuss des Stadtrats auf Empfehlung einer Jury am 28. Oktober. Der mit 6.000 Euro dotierte Tukan-Preis zeichnet jährlich eine sprachlich, formal und inhaltlich herausragende literarische Neuerscheinung einer Münchner Autorin oder eines Münchner Autors aus. Zur Diskussion standen in diesem Jahr insgesamt 59 Bücher, die von der Jury besprochen und bewertet wurden.
Aus der Jurybegründung:
„(…) Fridolin Schleys kluger, psychologisch feinfühliger und genau recherchierter historischer Dokumentarroman ist ein Gerichtssaal-Drama, das das ,große Drama der Geschichte´ und das der Beteiligung daran verhandelt. Es kreist um die Verteidigung des hohen NS-Beamten und Diplomaten Ernst von Weizsäcker durch seinen eigenen Sohn Richard (...). Der Autor konfrontiert uns mit der Frage, wie der Einzelne und seine Familie mit der Schuld umgehen, die Weizsäcker durch seine Mitarbeit im nationalsozialistischen Verbrechensapparat auf sich geladen hatte. Fridolin Schley schreibt kühl, präzise und ohne jeden moralischen Überlegenheitsgestus des Nachgeborenen. ,Die Verteidigung´ zeigt uns das Ringen um die Wahrheit als lebenslangen Prozess.“
Achtung Redaktionen: Die Preisverleihung findet mit geladenen Gästen am 8. Dezember im Literaturhaus München statt. Die Laudatio hält die Literaturkritikerin Wiebke Porombka. Weitere Informationen zum Preis sind zu finden unter www.muenchen.de/literatur.