Am Donnerstag, 4. November, jährt sich die Selbstenttarnung der neonazistischen Terrorgruppe NSU zum zehnten Mal. Von 1999 bis 2011 zog die Terrorgruppe durch die Bundesrepublik und verübte dabei zehn Morde, drei Sprengstoffanschläge und 15 Raubüberfälle. Fünf der zehn Mordopfer des NSU sind in Bayern zu beklagen. In München wurden Habil Kılıç und Theodoros Boulgarides aus rassistischen Motiven ermordet. Weder die Ermittlungen der Sicherheitsbehörden noch die Untersuchungsausschüsse in den Parlamenten (davon nur einer in Bayern) oder der Strafprozess in München gegen die Terrorgruppe führten zur lückenlose Aufklärung, die von den Angehörigen gefordert wurde.
Die Landeshauptstadt München versucht ihrer eigenen Verantwortung gerecht zu werden, indem sie Impulse für eine kritische und konstruktive Debatte setzt und unter anderem die folgenden Fragen aufwirft: Wurden die notwendigen Reformen angestoßen, um in Zukunft ein solches Staatsversagen zu verhindern? Wurde eine wirkmächtige Debatte über institutionellen und gesellschaftlichen Rassismus initiiert? Was muss weiter passieren auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene?
Auf dem hochkarätig besetzten Podium diskutieren am Donnerstag, 4. November, um 19.30 Uhr im Rathaus die bundesweit führenden Expertinnen zum Thema: Annette Ramelsberger (Süddeutsche Zeitung), Caro Keller (NSU-Watch), Seda Başay-Yıldız (NSU-Opferanwältin) sowie Heike Kleffner (Publizistin.) Moderiert wird der Abend von Hanning Voigts, Journalist der Frankfurter Rundschau.
Die Podiumsdiskussion wird als Livestream angeboten unter dem Link https://t1p.de/10-Jahre-Selbstenttarnung-NSU.
(Siehe auch unter Terminhinweise)