Von Dienstag, 9., bis Donnerstag, 11. November, zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1,nun die bereits zweimal verschobene Werkschau mit den Filmen des Fotografen, Kameramanns und Filmemachers Willy Zielke. Ergänzt wird die Reihe um den umstrittenen Spielfilm „Tiefland“ von Leni Riefenstahl, bei dem Zielke die Kamera führte. Zu Gast ist am Mittwoch, 10. November, Dieter Hinrichs, Fotograf und Freund Willy Zielkes.
Willy Zielke (1902 bis 1989), ein bedeutender Fotograf, Kameramann und Filmregisseur der 1930er Jahre, studierte 1921 in München Fotografie. Ab 1928 unterrichtete er an der Bayrischen Staatslehranstalt für Lichtbildwesen, ab 1931 war er auch als Filmemacher tätig. Zielkes filmisches Hauptwerk ist der avantgardistische Film „Das Stahltier“ über die Reichsbahn, durch den Leni Riefenstahl auf ihn aufmerksam wurde und ihn später für die Gestaltung des Prologs zu ihren Olympia-Filmen engagierte. Während der Dreharbeiten kam es jedoch zwischen Zielke und Riefenstahl zu Differenzen. Ein Videovortrag des Filmhistorikers Martin Loiperdinger führt vor der Vorstellung am Dienstag, 9. November, 19 Uhr, in die Entstehungsgeschichte des Films ein.
Am Mittwoch, 10. November, 19 Uhr, ist Dieter Hinrichs zu Gast, der vier Kurzfilme von Willy Zielke vorstellen wird, darunter den neu rekonstruierten Film „Arbeitslos. Ein Schicksal von Millionen“ (1933), der bisher nur in der 1934 veränderten Form „Die Wahrheit. Ein Film vom Leidensweg des deutschen Arbeiters“ überliefert war. „Verzauberter Niederrhein“ (1953) ist ein in Schwarzweiß fotografierter Kulturfilm über den Rhein in Vision und Dichtung. „Verlorene Freiheit“ – mit der Musik von Oskar Sala – dreht sich um einen Vogel im Käfig. In einer restaurierten Fassung wird zudem der mehrfach preisgekrönte Industriefilm „Aluminium – Porträt eines Metalls“ gezeigt, zu dem Robert Graf den Kommentar spricht.
Willy Zielke wurde von 1937 bis1942 in die Psychiatrie Haar eingewiesen, wofür er Leni Riefenstahl verantwortlich machte, die seine künstlerische Arbeit teilweise für sich reklamierte. Sie setzte ihn wieder als Kameramann bei ihrem Film „Tiefland“ ein, dessen Dreharbeiten bereits 1940 begannen. Wegen des Einsatzes von KZ-Häftlingen als Statisten kam es später zu juristischen Auseinandersetzungen. „Tiefland“ und der von Willy Zielke gefilmte Prolog zu „Olympia. Fest der Völker“ werden zum Abschluss der Reihe, am Donnerstag, 11. November, um 19 Uhr mit einer Einführung von Stefan Drößler gezeigt.
Der Eintritt kostet 4 Euro, 3 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ. Kartenverkauf nur an der Abendkasse, die 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn öffnet. Es sind zur Zeit keine Reservierungen oder Vorverkäufe möglich. Nachweise für die 3G-Plus-Regeln müssen an der Kinokasse vorgezeigt werden. Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.