Wie viele Menschen werden in welchen Stadtteilen durch dezentrale Impfangebote erreicht?
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Marie Burneleit, Stefan Jagel, Thomas Lechner und Brigitte Wolf (DIE LINKE. / Die PARTEI Stadtratsfraktion) vom 23.9.2021
Antwort Gesundheitsreferentin Beatix Zurek:
Ihrer Anfrage liegt folgende Sachverhaltsdarstellung zu Grunde:
„Menschen in benachteiligten Stadtteilen sind besonders von Corona betroffen. Das belegen nach Monaten der Pandemie unterschiedliche Studien beispielsweise des Robert Koch-Instituts. Demnach haben Menschen in ärmeren Regionen oder Stadtteilen nicht nur ein höheres Infektionsrisiko, sondern auch ein höheres Risiko für einen besonders schweren Krank- heitsverlauf. Mehrere Aussagen des Gesundheitsreferats in der Öffentlichkeit belegen dies auch für München. Verschärft wird diese gesundheitliche Ungleichheit durch eine unzureichende ärztliche Versorgung dieser Stadtteile. Es ist also zu befürchten, dass die ungleiche Verteilung niedergelas- sener Praxen eine ungleiche Verteilung an Impfdosen zur Folge hat.“
Herr Oberbürgermeister Reiter hat mir Ihre Anfrage zur Beantwortung zugeleitet. Die von Ihnen aufgeworfenen Fragen beantworte ich wie folgt:
Frage 1:
Wie viele dezentrale und mobile Impfangebote hat es in welchen Stadtteilen seit Juni 2021 gegeben?
Antwort:
Seit Juni 2021 finden über das gesamte Münchner Stadtgebiet verteilt beinahe täglich mobile Impfaktionen statt, seit Juli 2021 auch an den verschiedensten öffentlichen Plätzen, wie z.B. dem Marienplatz, vor den Pasing Arcaden oder seit Mitte Oktober 2021 auch auf der Theresienwiese. Durch diese mittlerweile rund 450 mobilen Impfaktionen konnten stadtweit seit Juni 2021 insgesamt 48.015 Impfungen vorgenommen werden (Stand 20.10.2021). Die Verteilung der seit August 2021 durchgeführten Impfaktionen über das Münchner Stadtgebiet lässt sich der untenstehenden Karte entnehmen. Zu berücksichtigen ist, dass an zahlreichen der aufgeführten Standorte auch mehrere Impfangebote stattgefunden haben.
Frage 2:
Welche dezentralen und mobilen Impfangebote sind in den nächsten Monaten geplant?
Antwort:
Aufgrund der Neuausrichtung der Bayerischen Impfstrategie, die den Fokus nunmehr auf mobile Impfangebote setzt, konnte sich seit Oktober 2021 in der Folge auch die Schwerpunktsetzung des Münchner Impfzentrums verlagern. Derzeit kommen täglich bis zu 30 Impfteams im Stadtgebiet bei mobilen Impfaktionen außerhalb des Impfzentrums Riem zum Einsatz. Für die kommenden Wochen sind Impfaktionen z.B. in Schulen, den Münchner Stadtbibliotheken, Kinder- und Jugendtreffs sowie in weiteren für Münchener*innen leicht zugänglichen Lokalitäten und Plätzen geplant. Weiterhin stehen den Bürger*innen u.a. auch Impfangebote in den Pasing Arcaden, im Kreisverwaltungsreferat, dem neuen Impfstandort an der Theresienwiese, sowie pünktlich zum Semesterstart an den Münchner Universitäten wie der LMU und der TU zur Verfügung.
Frage 3:
Nach welchen Kriterien werden Standorte und Kooperationspartner*innen für dezentrale Impfaktionen ausgewählt, insbesondere welchen Einfluss haben dabei die örtlichen Infektionszahlen und Krankenhausfälle?
Antwort:
Erfreulicherweise können aktuell aufgrund der erhöhten Anzahl an mobilen Impfteams dezentrale Impfaktionen über das gesamte Stadtgebiet verteilt angeboten werden.
Aktuell werden in den Stadtteilen vorrangig mobile Impfaktionen geplant, in welchen bisher noch keine bzw. eher wenige für die Allgemeinheit zugängliche Impfaktionen stattgefunden haben. Da zudem der Zusammenhang zwischen sozio-ökonomischen Bedingungen und dem Covid-19-Infektionsrisiko bereits in verschiedenen Analysen bestätigt worden ist, wird es auch weiterhin in den wirtschaftlich schwächeren Stadtteilen sowie in Pflegeeinrichtungen und Asylunterkünften vermehrt niederschwellige Impfangebote geben. Dezentrale und für Münchner*innen gut erreichbare Impfstandorte, wie z.B. im ehem. Sport Münzinger am Marienplatz oder den Pasing Arcaden, die bereits in den vergangenen Wochen beachtliche Impferfolge erzielt haben, sollen auch weiterhin durch mobile Impfteams betrieben werden.