Am 21. März, dem internationalen Tag gegen Rassismus, werden die Stadt München und die Stadt Nürnberg gemeinsam in einer digitalen Veranstaltung den „Mosaik-Jugendpreis – Mit Vielfalt gegen Rassismus“ verleihen. Am 2. Februar sind die Preisträgerinnen und Preisträger bekannt gegeben worden.
Geehrt werden die Projekte und Aktionen: „Silent Protest – Nein zu Rassismus!“, „Jüdische Wege gehen“ und „Queer*Yourope“. Außerdem erhalten zwei weitere Projekte eine Anerkennung für ihre Arbeit gegen Diskriminierung.
Der erste Preis mit einem Preisgeld von 5.000 Euro geht an „Silent Protest – Nein zu Rassismus!“ der Black Community Foundation Nürnberg, ein Kollektiv junger Black, Indigenous und People of Color (BiPOC) -Aktivist*innen, die sich für eine Gesellschaft ohne Rassismus einsetzen. Sie organsierten im Juni 2020 nach der Ermordung des Afro-Amerikaners George Floyd durch einen Polizeibeamten in den USA aus Solidarität mit den Opfern rassistischer Gewalt einen Stillen Protest in Nürnberg, an dem 5.000 Menschen teilnahmen. Außerdem arbeiten sie an diversen anderen Projekten, um nachhaltige Aufklärungsarbeit gegen Rassismus zu leisten. Die Jury würdigte insbesondere die Eigeninitiative von Silent Protest, tausende Menschen zu mobilisieren um gegen Rassismus einzustehen. Sowohl bei diesem Protest als auch in anderen Aktionen und Projekten, die sie angestoßen, geplant oder durchgeführt haben, richten sie ihren Blick immer auf gesamtgesellschaftlich relevante Themen, setzen sich gegen Diskriminierung und Rassismus ein und machen darauf aufmerksam.
Es sei zudem beachtlich, dass hier junge Akteur*innen, die im Alltag selbst von Rassismus betroffen sind, für sich selbst und andere einstehen und ihre Stimmen in der Gesellschaft deutlich hörbar werden lassen, so das Urteil der Jury.
Mit einem Preisgeld von 2.000 Euro wird das zweitplatzierte Projekt „Jüdische Wege gehen“ ausgezeichnet. In Nürnberg und Erlangen haben Studierende der Didaktik der Geschichte eine selbsterklärende App eingerichtet, um jüdische Geschichte eigenständig ergehbar zu machen. Die App ist aufgebaut wie eine virtuelle Schnitzeljagd und bisher in deutscher und englischer Version verfügbar. Lokale Quellen der Stadtarchive Nürnberg und Erlangen, Zeitzeugnisse, historisches Bildmaterial und ein Videointerview mit einem ehemaligen Schüler des Melanchthon-Gymnasiums Nürnberg lassen jüdisches Erbe und jüdisches Leben im Stadtbild lebendig werden. Stopps auf der Stadttour sind zum Beispiel Stolpersteine, die Plätze der zerstörten Synagogen und auch die zentrale Gedenkstelle für die Opfer des NSU.
Die Jury lobte die App hinsichtlich ihres kreativ gestalteten und originell auf Nürnberg bezogenen Aufklärungscharakters. Antisemitismus ist nach wie vor ein großes Problem der Gesellschaft und deshalb ein hochaktuelles Thema. Die Nutzer*innen dieser App, insbesondere Jugendliche, werden spielerisch an das Thema herangeführt. Die App bietet aber auch Schulklassen die Möglichkeit, sich innerhalb von Unterrichtseinheiten mit der jüdischen Geschichte der Stadt zu beschäftigen.
Der dritte Preis geht mit einem Preisgeld von 1.000 Euro an das Projekt Queer*Yourope aus München. Das Projekt unterstützt Münchner Jugend- liche, die sowohl aufgrund ihrer Herkunft von Rassismus als auch aufgrund ihrer sexuellen Identität von LGBTI*-Diskriminierung betroffen sind und somit Mehrfachdiskriminierung erfahren. Queer*Yourope bietet ihnen Raum für eigeninitiiertes Handeln und befähigt sie, an einem migrantisch geprägten Ort Sprachrohre für sich und für Personen mit ähnlichen Lebensrealitäten zu werden. Die queeren Jugendlichen mit Migrationsgeschichte können sich in diesem geschützten Raum austauschen, gegenseitig stärken und vernetzen.
Außerdem erhalten die Filmproduktion „Die Nürnberger Stadtquerulanten“ der Theatergruppe der Mittelschule der Wilhelm-Löhe-Schule sowie auch das Projekt „Kick fair für Menschenrechte – Fairplay-Straßenfußball“ an der Schule für Menschenrechte in Nürnberg jeweils 500 Euro als Anerkennung für ihr Engagement gegen Diskriminierung.
Der Mosaik Jugendpreis wurde im Gedenken an die bayrischen Opfer der rechtsextremen terroristischen Vereinigungen „Nationalsozialistischer Untergrund“ ins Leben gerufen. Prämiert werden Projekte von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in München und in Nürnberg bis zum Alter von 25 Jahren. Die Jury setzt sich zusammen aus den Angehörigen der Opferfamilien der Morde des „Nationalsozialistischen Untergrund“ aus Nürnberg und München, jeweils einer Vertretung des Migrationsbeirates München und des Integrationsbeirats Nürnberg sowie drei Jugendlichen aus München und zwei Jugendlichen aus Nürnberg. Insgesamt haben sich elf Personen, Initiativen, Organisationen und Schulen beworben. Davon kamen drei Bewerbungen aus München.
Die Organisation des Jugendpreises wird gemeinsam vom Menschen-
rechtsbüro Nürnberg, der Stelle für interkulturelle Arbeit der Landeshauptstadt München und dem Fachdienst Politische Bildung des Pädagogischen Instituts – Zentrum für kommunales Bildungsmanagement München übernommen. Die Preissumme von insgesamt 9.000 Euro wird je zur Hälfte durch die Stadt Nürnberg und durch die Landeshauptstadt München finanziert.