Die Kunstsammlerin und Kuratorin Ingvild Goetz wird für ihr Lebenswerk mit dem Kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München 2021 ausgezeichnet. Die Vollversammlung des Stadtrates bestätigte heute diesen Vorschlag der Jury.
Der Kulturelle Ehrenpreis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird jährlich an eine Persönlichkeit von internationaler Ausstrahlung mit engem Bezug zu München für ihre kulturellen beziehungsweise wissenschaftlichen Leistungen vergeben. Die Preisträger*innen der letzten Jahre waren Dieter Hildebrandt, Senta Berger, Jürgen Habermas, Uwe Timm, Werner Herzog Herlinde Koelbl, Klaus Doldinger, Günter Rohrbach, Antje Kunstmann, Gerhard Polt und zuletzt Hanna Schygulla.
Jurybegründung: „Die Landeshauptstadt München zeichnet mit dem Kulturellen Ehrenpreis für Ingvild Goetz eine außergewöhnliche Sammlerin und leidenschaftliche Vermittlerin und Förderin von zeitgenössischer Kunst aus. Ende der sechziger Jahre begann die studierte Politologin und Verlegerin, Kunst zu sammeln. Bereits als Galeristin – anfangs in Zürich, seit 1973 in München – zeigte sie ein außerordentliches Gespür für das Entwicklungs- potential und die Qualität der von ihr ausgestellten Künstler*innen (wie Christo, Bruce Nauman, Andy Warhol oder Cy Twombly). Nach dem Ende ihrer Galerist*innentätigkeit wandte sie sich seit Mitte der 1980 Jahre ausschließlich der Sammlung zeitgenössischer Kunst und der Aufgabe zu, bestimmte ihrer wichtigsten, aktuellen Strömungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen: vor allem die arte povera, minimal art, junge britische und amerikanische Kunst, Medienkunst, Installation und Fotografie. 1993 zog sie mit ihrer „Sammlung Goetz“ in ein von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron nach ihren Vorgaben entworfenes Ausstellungsgebäude in Oberföhring, das schon als Bauwerk und mehr noch durch zahlreiche wechselnde Ausstellungen eine nachhaltige Bereicherung für das Münchner Kunstleben darstellt. Damit begannen auch vielfältige Kooperationen mit Museen weltweit, so in Basel, Hamburg, Madrid, Karls- ruhe, Bozen, Sao Paolo; neben Schwerpunkten ihrer Sammlungen steuerte Goetz auch einzelne Werke zu thematischen Sonderausstellungen bei. In München zeigte sie Werke und Werk-Komplexe nicht nur in ihrer eigenen Sammlung, sondern auch in der Villa Stuck, der Kunsthalle der Hypo-Kul- turstiftung, in der Pinakothek der Moderne und regelmäßig im Haus der Kunst.
Über die Jahre schuf Ingvild Goetz so eine Sammlung zeitgenössischer Kunst mit mehr als 5.000 Werken aus nahezu allen künstlerischen Gattungen. 2014 schenkte sie wichtige Teile ihrer Sammlung und das Ausstel- lungsgebäude dem Freistaat Bayern, der es seitdem als eine staatliche Institution weiterführt. Ingvild Goetz ist neben der Förderung von Kunst auch sehr diskret in verschiedenen karitativen Projekten engagiert – unter anderem in der Flüchtlingshilfe für Frauen und Kinder, in der Unterstützung von Menschen mit Essstörungen oder der Hilfe für Schulen in Mali. Mit dem kulturellen Ehrenpreis würdigt die Stadt München in Ingvild Goetz eine weltweit engagierte, der Kunst zutiefst verbundene Persönlichkeit, deren Leistung für die Förderung und Vermittlung zeitgenössischer Künstler*innen kaum zu überschätzen ist.“
Informationen zum Preis auch unter www.muenchen.de/kulturfoerderung unter dem Stichwort „Preise“.