In München hat die Zusammenarbeit mit Frankreich im Bereich der frühkindlichen Bildung eine lange Tradition. Münchens Erzieher*innen nehmen seit Beginn des deutsch-französischen Lehrer*innen- und Erzieher*innen-Austauschprogramms im Jahr 1963 daran teil. Seit 2010 zertifizieren Deutschland und Frankreich mit der Auszeichnung „Elysée-Kita“ Kindertagesstätten, die den Familien einen bilingualen Zug mit Deutsch und Französisch anbieten. Zwei weitere städtische Kindertageseinrichtungen sind nun mit diesem Titel ausgezeichnet worden: das Haus für Kinder in der Infanteriestraße und der Kindergarten in der Fallmerayerstaße. Die Leiterinnen der beiden Einrichtungen, Kirsten Kailer und Christina Martin, haben jetzt die Plaketten im Beisein der französischen Generalkonsulin Corinne Pereira da Silva entgegengenommen. Im Rahmen des Termins überreichten die Autorin Dr. Christine Fourcaud und der Autor Dr. Matthias Springer auch ihr neues Werk „Frühkindlicher Fremdsprachenerwerb in den Elysée-Kitas; Schnupperstunde Französisch in den Münchner städtischen Kindertageseinrichtungen“ an Stadtschulrat Florian Kraus. Das Referat für Bildung und Sport hatte zuvor ein deutsch-französisches Team mit einer wissenschaftlichen Studie zum frühkindlichen Fremdsprachenerwerb beauftragt. Nach zweijähriger Feldforschung sind die Ergebnisse in dem neuen Buch zusammengefasst.
Zum Thema Mehrsprachigkeit gibt es häufig Fragen wie: Sollten sich Kindergartenkinder mit fremdsprachlichem Hintergrund nicht erst die deutsche Sprache aneignen, bevor sie sich einer weiteren Fremdsprache zuwenden? Sind sie im Erwerb einer dritten Sprache nicht überfordert? Hat Mehrsprachigkeit einen negativen Einfluss auf die kognitive, sprachliche und soziale Entwicklung der Kinder? Die Münchner Feldstudie beantwortet diese Fragen mit einem klaren Nein.
Stadtschulrat Florian Kraus: „Die Wissenschaftler*innen sind sich einig, dass die Förderung von Mehrsprachigkeit möglichst früh einsetzen muss, am besten bereits im Kindergartenalter. Die Erkenntnisse der Studie sind deshalb für die Münchner Kindertageseinrichtungen richtungsweisend für die Zukunft.“ Die Landeshauptstadt München werde weiter in die Mehrsprachigkeit in der Frühkindpädagogik investieren und damit Münchner Familien fördern.
Das Buch „Frühkindlicher Fremdsprachenerwerb in den Elysée-Kitas. Schnupperstunde Französisch in den Münchner städtischen Kindertageseinrichtungen“ ist erschienen bei Francke/Narr/Attempto, Tübingen, 2021 (ISBN 978-3-8233-8488-5).
Achtung Redaktionen: Kontakt für Rückfragen: Dr. Christine Fourcaud, wissenschaftliche Projektleitung und Autorin, per E-Mail an christine. fourcaud@sciencespo.fr, Telefon 0178-6851740. (Foto: RBS/ von links nach rechts: Corinne Pereira da Silva, Französische Generalkonsulin, Kirsten Kailer, Leiterin Kita Infanteriestraße 23, Christina Martin, Leiterin Kita Fallmerayerstraße 2, Stadtschulrat Florian Kraus).