Der Stadtrat der Stadt München hat den Etat des Kulturreferats zur Förderung der Freien Szene im Dezember 2020 um 400.000 Euro erhöht. Das Kulturreferat hat jetzt im Kulturausschuss vorgestellt, wie diese Mittel eingesetzt werden sollen. Sie werden allen Sparten zugute kommen und über Förderinstrumente ausgereicht, die auf die anhaltend schwierige Situation der Kulturszene flexibel reagieren. Schwerpunkte liegen auf der Vergabe von Arbeitsstipendien (insgesamt 200.000 Euro) und auf strukturstärkenden Maßnahmen (50.000 Euro). Es wird eine zusätzliche Fördermöglichkeit für Freie Bühnen in besonderen Belastungssituationen in Höhe von 100.000 Euro geschaffen. Zur Abfederung von coronabedingten Härten im Kontext der Projektförderung werden weitere 50.000 Euro eingeplant. Kulturreferent Anton Biebl: „Gerade in Zeiten knapper Kassen müssen wir sorgfältig entscheiden, wohin kommunale Mittel fließen. Die freie Kunst- und Kulturszene ist besonders von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Zurecht lenkt der Stadtrat dorthin mehr Geld, damit wir Künstlerinnen und Künstlern eine Perspektive geben können, auch in dieser Zeit ihre Ideen und Arbeitsvorhaben weiterzuentwickeln. So stärken wir diejenigen, die uns nach den Schließungen vieler Kulturorte wiederum mit Inspiration, Impulsen und Erlebnissen stärken“.
Die Freie Szene im Kunst- und Kulturbereich ist erheblich und zum Teil existenziell von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Die Kunst- und Kulturschaffenden haben 2020 enorme Kreativität und Flexibilität im Umgang mit der Krise gezeigt. Teilweise sind aus der Not heraus neueFormate entstanden, die auch coronaunabhängig attraktiv und zukunftsfähig sind. Die traditionell stark produktions- und präsentationsorientierte Förderstrategie des Kulturreferats kann nur bedingt auf diese Situation reagie ren und wird daher um flexible Instrumente ergänzt:
Für das Jahr 2021 können mindestens 50 Arbeitsstipendien in Höhe von jeweils 4.000 Euro (insgesamt 200.000 Euro) an professionell arbeitende Künstlerinnen und Künstler vergeben werden. Mit den Stipendien können auch Arbeiten, die nur mittelbar und perspektivisch der künstlerischen Produktion zugute kommen, gefördert werden. Dazu gehören zum Beispiel Recherchen zur Vorbereitung von Projekten, die Entwicklung künstlerischer Konzepte, Vernetzung und Fachaustausch auf nationaler und internationaler Ebene, Maßnahmen zur Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung, Qualifizierungsmaßnahmen für selbständige Kunst- und Kulturschaffende in ihrem nachgewiesenen Tätigkeitsbereich. Die Stipendien ermöglichen es den Geförderten im Idealfall, zumindest einen Teil der Lockdown-Zeit für Investitionen in die eigene berufliche Perspektive zu nutzen.
Mittel in einer Gesamthöhe von 50.000 Euro sollen die Strukturen und die Handlungsfähigkeit von Vereinen, Initiativen, Institutionen und anderen Gruppierungen im Kulturbereich stärken. Im Einzelfall werden bis zu maximal 5.000 Euro ausgereicht.
Ein Sonderbudget in Gesamthöhe von 50.000 Euro steht für coronabedingte Notlagen zur Verfügung. Es erlaubt eine Unterstützung, wo andere bestehende Hilfs- und Förderprogramme nicht greifen. Dies betrifft beispielsweise den Laienbereich mit Theatergruppen und Chören.
Für freie Bühnen ermöglicht ein Zusatzbudget in einer Gesamthöhe von 100.000 Euro die Ausreichung einer Einzelfall-Förderung von bis zu 30.000 Euro. Voraussetzung ist eine Antragstellung mit Nachweis, dass es coronabedingt einen finanziellen Bedarf gibt und die bestehenden Hilfsprogramme von Bund und Land in diesem Fall nicht greifen oder den Bedarf nicht decken.
Nähere Infos werden in Kürze unter http://www.muenchen.de/kulturausschreibungen abrufbar sein.