Landwirtschaft mit Moor- und Klimaschutz vereinen – das ist das Ziel eines Pilotprojektes im Donaumoos, das das städtische Gut Schorn ab 2022 umsetzen wird. Gemeinsam mit dem Landesamt für Umwelt (LfU) wird eine 9,35 Hektar große Moor-Fläche im Gebiet „Schorner Röste“ wiedervernässt. Nach Schätzungen von Experten können bis zu 150 Tonnen CO2 pro Hektar pro Jahr eingespart werden.
Das Donaumoos als größtes Niedermoorgebiet Bayerns wurde über die letzten Jahrhunderte zu Zwecken der landwirtschaftlichen Nutzung systematisch entwässert. Moortypische Tier- und Pflanzenarten sind kaum mehr vorhanden. Außerdem gelangt Sauerstoff in den Boden, einhergehend mit der sukzessiven Zersetzung des Torfes und der enormen Freisetzung klimaschädlicher Gase. Das Renaturierungsprojekt soll dies stoppen und für mehr Artenvielfalt sorgen.
Das Gut Schorn nimmt als Bioland-Betrieb mit der Umsetzung der seit diesem Jahr geltenden neuen Bioland-Richtlinie noch mehr Verantwortung für den Artenschutz wahr. Alle Biodiversitätsmaßnahmen werden vom Bayerischen Artenschutzzentrum des LfU in Kooperation mit Bioland e.V. evaluiert und die Übertragbarkeit auf weitere Flächen der Schorner Röste getestet. So sollen auch private Landwirte motiviert werden, sich an Klimaschutz-Maßnahmen zu beteiligen.
Jenseits der positiven Wirkungen auf Klima- und Artenschutz und der Vorreiterrolle, die die Stadt München einnimmt, hat das Renaturierungsprojekt „Schorner Röste“ noch einen weiteren entscheidenden Vorteil für die Landeshauptstadt München: Die ökologisch aufgewertete Fläche wird als Ausgleichsfläche für die Bauleitplanung gewonnen. So können wieder mehr Wohnungen innerhalb der Stadtgrenzen geschaffen und der dafür versiegelte Boden an anderer Stelle ausgeglichen werden.
Im Rahmen der Beschlussvorlage zur Einrichtung eines weiteren Flächenpools für ökologische Ausgleichsflächen hat der Stadtrat das Projekt in der Vollversammlung vom 15. Dezember genehmigt.
Kommunalreferentin Kristina Frank, zugleich 1. Werkleiterin der Stadtgüter München, und Dr. Christian Mikulla, Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, haben im Vorfeld gemeinsam die Flächen des Betriebs besichtigt und den hohen Stellenwert der Zusammenarbeit für Moor- und Klimaschutz sowie Förderung der Biodiversität betont.
Kommunalreferentin Kristina Frank: „Dieses Pilotprojekt ist ein Herzensprojekt für uns alle. Wir als Stadt München sind stolz, Vorreiter und Vorbild zu sein, um Vorbehalte in der Landwirtschaft abzubauen und unsere Erfahrungen weiterzugeben. Durch die Wiedervernässung unserer Flächen in der ,Schorner Röste‘ und die damit verbundene CO2-Einsparung leisten wir einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz und zum Erhalt unserer bayerischen Tier- und Pflanzenarten. Dieses Projekt ist derzeit das größte seiner Art auf regulären landwirtschaftlichen Nutzflächen in Bayern.“ Dr. Christian Mikulla: „Anhand des Stadtgutes Schorn als praktizierendem Biolandbetrieb und Bewirtschafter von Moorflächen im Donaumoos soll geprüft werden, wie Moorschutz unter den gegebenen betriebswirtschaftlichen Bedingungen praxistauglich und langfristig realisiert werden kann. Wir freuen uns, die Stadt München bei diesem wichtigen Pilotprojekt fachlich zu unterstützen, um bei dem wichtigen Thema Moorschutz voranzukommen“
(Foto: Maren Kowitz/Kommunalreferat).