Das Büro für Rückkehrhilfen im Sozialreferat feiert sein 25-jähriges Bestehen. Bürgermeisterin Verena Dietl hat die Bedeutung des Büros gewürdigt und das Beratungsangebot zur freiwilligen Rückkehr von Geflüchteten in München als wichtiges Instrument der Flüchtlingssozialarbeit bezeichnet: „Viele Geflüchtete wünschen sich, irgendwann in ihre Heimat zurückzukehren. Ihnen fehlt jedoch oftmals die Perspektive, dort wieder Fuß zu fassen. Mit dem Beratungsangebot des Büros für Rückkehrhilfen finanziert die Landeshauptstadt München ein Projekt, das Menschen dabei unterstützt, sicher und mit aussichtsreicher Perspektive die Rückkehr in ihr Herkunftsland anzutreten. Nach Jahren im Exil ist es für Geflüchtete und ihre Familien wichtig und richtig, ihnen in dieser Lebenslage zu helfen.“ Menschen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind, benötigen nicht nur Hilfe bei der Integration. Viele von ihnen kehren früher oder später in ihr Land zurück und benötigen dann Unterstützung bei der Reintegration. Der Neuanfang im Heimatland stellt jede Person oder Familie, die zurückkehrt, vor große Herausforderungen, und die Auswirkungen der Pandemie kommen erschwerend hinzu. Wichtig sind daher eine individuelle Beratung, eine sorgfältige Planung und Vorbereitung der Ausreise sowie eine bedarfsgerechte Unterstützung.
Foto (Michael Nagy/Presseamt München) v.l.n.r: Sylvia Glaser, Projektleitung Coming Home, Bürgermeisterin Verena Dietl, Marion Lich, Leiterin des Büros für Rückkehrhilfen.
Mit dem Projekt Coming Home fördert die Landeshauptstadt München die freiwillige Rückkehr von Geflüchteten. Sowohl bei der Vorbereitung als auch nach ihrer Rückkehr erhalten sie bei Bedarf die notwendige Hilfe. Das Bayerische Landesamt für Asyl und Rückführungen und die EU finanzieren diese Arbeit im Rahmen des europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds, AMIF.
„Sichere Rückkehr statt Vertreibung ins Ungewisse“ war das Motto des Büros für Rückkehrhilfen bei seiner Gründung im Jahr 1996. Über 20.000 Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien lebten damals in München. Einstimmig hatte der Münchner Stadtrat beschlossen, Hilfsmaßnahmen bereitzustellen, um ihre Rückkehr aus dem Exil human zu gestalten.
Im Laufe seines 25-jährigen Bestehens hat das Büro für Rückkehrhilfen rund 15.000 Menschen bei ihrer Rückkehr in die Heimat unterstützt. Eindrücke davon, ob und wie der Neuanfang auf lange Sicht gelungen ist, bietet die Broschüre „Das Leben nach der Rückkehr“ mit individuellen Geschichten von Menschen, die bereits seit mehreren Jahren – zwei bis 20 Jahre – wieder in ihrer Heimat leben. Hierzu wurden zwischen 2019 und 2021 insgesamt 44 Personen in 16 Ländern interviewt.
Ein Beispiel ist Willi M., anerkannter Asylbewerber, der 2001 nach zehn Jahren im Exil mit seiner Familie in die Demokratische Republik Kongo zurückkehrte. Für Demokratie und Umweltschutz engagiert er sich bis heute als Politiker in seiner Heimatregion. Im Interview erzählt er von seinen Erfolgen, schildert aber auch die Schwierigkeiten und Rückschläge, mit denen die Familie in den ersten Jahren konfrontiert war. Auch seine Zukunftspläne beschreibt Willi M.: „Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zur Deutschen Botschaft. Wir planen gerade ein gemeinsames Projekt, um Trinkwasser in ein Dorf in meinem Wahlkreis zu bringen.“
Das Büro für Rückkehrhilfen setzt sich mit dem Coming Home Projekt dafür ein, dass das Angebot an qualifizierten Rückkehrberatungsstellen und Hilfsangeboten bundesweit ausgebaut wird. Die Geschichte von Willi M. und viele weitere aus der vorliegenden Broschüre sollen hierfür als Anregung dienen.
Weitere Informationen zum Büro für Rückkehrhilfen der Landeshauptstadt München sowie die Broschüre „Das Leben nach der Rückkehr“ sind im Internet unter www.muenchen.de/reintegration zu finden.