Keine Covid-Impfungen für Krankenhaus-Patienten?
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Professor Dr. Jörg Hoffmann, Gabriele Neff, Richard Progl und Fritz Roth (FDP BAYERNPARTEI Stadtratsfraktion) vom 15.11.2021
Antwort Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek:
Ihrer Anfrage liegt folgender Sachverhalt zu Grunde:
„Unseren Informationen zufolge können Patienten, die sich aktuell statio- när in einem Haus der München Klinik befinden, dort nicht gegen Covid-19 geimpft oder ‚geboostert‘ werden. Sie dürfen aber wegen der Corona-Re- geln auch nicht das Krankenhaus verlassen, um sich bei ihrem Hausarzt impfen zu lassen. Für ältere und gefährdete Menschen, die sich länger in einer Klinik aufhalten (müssen), steigt damit das Risiko, sich mit Covid-19 zu infizieren. Dies kann für den einzelnen Patienten sehr gefährlich sein, ist aber auch dramatisch angesichts der aktuellen Auslastung der Münchner Krankenhäuser und insbesondere der Intensivstationen für das gesamte Gesundheitssystem der Stadt.“
Herr Oberbürgermeister Reiter hat mir Ihre Anfrage zur Beantwortung zugeleitet. Die darin aufgeworfenen Fragen beantworte ich wie folgt:
Frage 1:
Trifft es zu, dass in den Häusern der München Klinik nicht gegen Covid-19 geimpft wird? Falls ja, warum nicht?
Antwort:
Die München Klinik hat gerade im Frühjahr und Sommer 2021 rund 1.000 Patient*innen selbst geimpft und bietet dieses Angebot – z.B. in der Onkologie – auch weiterhin für Erst-, Zweit- und Auffrischimpfungen an. Natürlich ist die Organisation – Verbrauch von sechs Impfungen pro Vial – eine terminliche und logistische Herausforderung. Die Ärzt*innen erkundigen sich insbesondere vor Operationen, ob ein (ausreichender) Impfschutz besteht und impfen ggf. selbst. Weitere Informationen hierzu finden sich in der Pressemitteilung der München Klinik vom 16.9.2021: https://www. muenchen-klinik.de/unternehmen/presse/pressearchiv/news/artikel/chir- urgie-chefaerztin-der-muenchen-klinik-covid-19-ist-ein-erheblicher-risikofak- tor-nach-operationen-der-beste-schutz-ist-die-impfung-1/.
Frage 2:
Wie sehen die Stadtspitze und das städtische Gesundheitsreferat das Risiko für Klinikpatienten, die eine (Auffrisch-)Impfung bräuchten, sich im Krankenhaus anzustecken? Was wird bereits getan, um dieses Risiko zu minimieren? Welche Maßnahmen können zusätzlich ergriffen werden?Antwort:
Die München Klinik hat seit Januar 2020 und damit in Deutschland die längste Erfahrung im Umgang mit SARS-CoV-2. Seitdem wurden die Hygiene- und Sicherheitsstandards ständig geprüft und erweitert – dazu gehören aktuell die Mitarbeitertestung sowie die Testung aller Patient*innen vor bzw. bei Aufnahme. Zudem erhalten alle stationären Patient*innen eine PCR-Testung am 5. Tag und danach jeweils fünf Tage nach dem letzten Test, um ihnen die größtmögliche Sicherheit während ihres Klinikaufenthalts zu bieten.
Somit dienen die aktuell gültigen Hygienebestimmungen dazu, das Risiko innerhalb der Klinik zu minimieren. Zusätzlich wurden und werden insbesondere vulnerablen Personen zahlreiche Angebote für Auffrischungsimpfungen gemacht, um diese Personen bereits vor einem möglichen Klinikaufenthalt bestmöglich zu versorgen. Auffrischimpfungen in Alten- und Pflegeheimen erfolgten bereits größtenteils während der Spätsommer- und Herbstmonate durch Hausärzt*innen. Mit der Empfehlung durch die STIKO wurden am 8.10.21 zusätzlich durch das Impfzentrum alle Heime angeschrieben und informiert, dass wieder mobile Teams angefordert werden können. Diese Anfragen wurden und werden prioritär und zeitnah durch das Impfzentrum bedient. Eine erneute telefonische Abfrage der Einrichtungen Mitte/Ende November 2021 zeigt, dass damit die Bedarfe der Alten- und Pflegeheime in München gut abgedeckt sind. Insgesamt haben bisher rund 3.696 Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Senioren- und Behinderteneinrichtungen eine Auffrischimpfung erhalten. Weitere Impfaktionen fanden und finden fortlaufend in den Alten- und Servicezentren statt, um insbesondere ältere Menschen mit Auffrischimpfungen versorgen zu können. Selbstverständlich wird bei allen Aktionen auch den Mitarbeitenden die (Auffrisch-) Impfung angeboten.
Frage 3:
Können mobile Impfteams an den Kliniken Impfungen anbieten?
Antwort:
Aufgrund der in der Regel kurzen Verweildauer im Krankenhaus und des ständigen Wechsels von Patient*innen stehen Nutzen und Aufwand des Einsatzes mobiler Impfteams nicht im Verhältnis. Ein Einsatz von mobilen Impfteams in den München Kliniken ist daher nicht sinnvoll. Bei längerer Verweildauer und entsprechender medizinischer Indikation können die Impfungen im Einzelfall durch das ärztliche Personal der München Klinik durchgeführt werden.