München gut zu Fuß unterwegs VIII – Die Kulturgeschichtspfade auf Linie bringen
Antrag Stadtrats-Mitglieder Paul Bickelbacher, Herbert Danner, Katrin Habenschaden, Anna Hanusch und Sabine Nallinger (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste) vom 31.1.2020
Antwort Kulturreferent Anton Biebl:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist.
Sie beantragen den Verlauf der KulturGeschichtsPfade mit Linien auf dem Boden im öffentlichen Raum zu markieren, sodass alle, Einheimische und Touristen, der Linie einfach nachgehen können und ihre Aufmerksamkeit geweckt wird. Die Farbe der Linie sollte sich an den veröffentlichten Broschüren orientieren.
Die Betreuung und Weiterentwicklung der KulturGeschichtsPfade liegt in der Federführung der Fachabteilung Stadtgeschichte im Kulturreferat. Der Inhalt Ihres Antrages betrifft damit eine laufende Angelegenheit, deren Besorgung nach Art. 37 Abs. 1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister obliegt. Eine beschlussmäßige Behandlung im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich.
Zu Ihrem Antrag vom 31.1.2020 teile ich Ihnen Folgendes mit:
Der Stadtrat hat am 6.11.2002 die sogenannten KulturGeschichtsPfade ins Leben gerufen. Diese Rundgänge durch die Stadtbezirke entlang historisch bedeutsamer Orte, Ereignisse und Wirkungsstätten einzelner Münchner*innen sollen zu einem flächendeckenden Informationsnetz der Geschichte Münchens ausgebaut werden.
Bis heute hat das Kulturreferat 21 KulturGeschichtsPfade (KGP) herausgegeben, den nächsten präsentieren wir Mitte des Jahres. Ich freue mich sehr, dass die handlichen Broschüren, die auch kostenlos im Internet heruntergeladen werden können, mittlerweile als ein viel genutztes Format der Geschichtsvermittlung vor Ort etabliert und ungebrochen beliebt sind. Neben der Erarbeitung der KGP für noch ausstehende Stadtbezirke ist das Kulturreferat bemüht, der großen Nachfrage auch durch Nachdrucke und Aktualisierungen nachzukommen. Das ist uns wichtig, damit die Broschüren aktuell bleiben und auch Veränderungen in den Stadtteilen abbilden können. Sie werden mir sicherlich zustimmen, dass nicht zuletzt auch darin ein Schlüssel des Erfolges liegt.Sowohl die Entstehung neuer KGP wie auch deren konzeptionelle Fortentwicklung wird in der AG Gedenktafel, die sich aus Fachleuten aller einschlägigen Referate und je einer Vertreter*in der Stadtratsfraktionen zusammensetzt, behandelt. Ihr Antrag wurde in der AG Gedenktafel am 20.2.2020 diskutiert. Der konkrete Vorschlag mit farbigen Linien im öffentlichen Raum zu arbeiten wurde insofern kritisch gesehen, als die praktische Umsetzung und insbesondere der Unterhalt im Vergleich zu den im Antrag genannten kleineren Kommunen in einer Großstadt wie München sehr viel aufwändiger ist. Ebenso wurde darauf hingewiesen, dass sich durch laufende inhaltliche Aktualisierungen Wegeführungen ändern oder ergänzt werden. Es wurden Bedenken geäußert, dass sich mit den vielen verschiedenfarbigen Linien keine eindeutige Zuordnung zu den KGP herstellen ließe und vor allem bei Fußgängern, Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern eher Verwirrung hervorgerufen werden könnte. Zu berücksichtigen ist dabei auch, dass sich auch manche der Rundgänge in einem Viertel mehrfach kreuzen. Wenn letztlich mit den vorgeschlagenen Linien auch eine gewisse Beliebigkeit in der Wahrnehmung einhergehe, widerspräche das der inhaltlichen Zielsetzung der KGP.
Nach intensiver Debatte hat sich die AG Gedenktafel daher entschieden, keine positive Empfehlung für den o.g. Antrag auszusprechen. Gleichwohl waren sich alle Teilnehmer einig, dass das bestehende Format der sehr erfolgreichen KGP fortentwickelt werden soll. So beschäftigt sich das Kulturreferat bereits mit der Frage, wie eine kluge digitale Erweiterung gelingen könnte. Ein erweitertes digitales Angebot findet in der AG allgemeine Zustimmung. Es besteht jedoch ebenso Konsens, dass parallel dazu weiterhin KulturGeschichtsPfade in Druckform angeboten werden sollen. Insbesondere für ältere Menschen und Schulklassen erweist sich dieses Format nach wie vor als sehr erfolgreich.
Sollten Sie Rückfragen haben, wenden Sie sich bitte gerne an Frau Dr. Sabine Schalm, Fachbereich Stadtgeschichte, in deren Verantwortung die Kulturgeschichtspfade liegen. Sie erreichen Sie entweder per Mail oder telefonisch unter: 233 21164.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.