Werden Impfdosen weggeworfen, weil Impftermine nicht vergeben werden?
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Alexandra Gaßmann, Manuel Pretzl, Professor Dr. med. Hans Theiss (CSU-Fraktion) vom 28.1.2021
Antwort Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek:
Herr Oberbürgermeister Reiter hat mir Ihre Anfrage zur Beantwortung zugeleitet.
Ihrer Anfrage liegt folgender Sachverhalt zu Grunde:
„Wie selten zuvor wird über das Impfen diskutiert. Es handelt sich um ein Thema mit vielen Facetten. Unabhängig davon steht derzeit vor allem die Versorgung mit Impfstoff gegen Covid-19 in ausreichender Menge sowie die Vergabe von Impfterminen im Fokus.“
Zu den von Ihnen gestellten Fragen kann ich Ihnen Folgendes mitteilen:
Frage 1:
Wie viele Menschen konnten bisher im Impfzentrum der Messe München GmbH geimpft werden?
Antwort:
Das stationäre Impfzentrum auf der Neuen Messe München ist seit 15.12.2020 einsatzbereit, seit dem 3.2.2021 läuft der Impfbetrieb mit Terminvereinbarung durch die Online-Plattform des Freistaats Bayern. Bisher wurden im Impfzentrum insgesamt 164.600 Impfdosen verimpft, davon erhielten 117.100 Personen eine Erstimpfung sowie 47.500 Personen bereits die Zweitimpfung (Stand: 5.4.2021). Dabei handelt es sich um Personen, die gemäß § 2 Coronavirus-Impfverordnung zur höchsten Prioritätsgruppe zuzuordnen sind (Über 80-Jährige, Angehörige des Rettungsdienstes und medizinisches Personal) sowie auch schon um Personen der zweithöchsten Prioritätsgruppe.
Frage 2:
Wie viele Menschen wurden bisher in Alten- und Pflegeheimen bzw. zu Hause aufgesucht und geimpft?
Antwort:
Bisher wurden in Alten- und Pflegeheimen, Behinderteneinrichtungen und seit dem 22.3.2021 in auch Alten- und Servicezentren insgesamt 43.700 Impfdosen verabreicht – davon erhielten 23.900 Personen die Erstimp-fung und bereits 19.800 Personen die Zweitimpfung (Stand: 5.4.2021). Zu Hause wurde niemand geimpft.
Frage 3:
Wie viele Menschen wurden insgesamt geimpft?
Antwort:
Bisher wurden in München insgesamt 259.500 Impfdosen verimpft, inklusive der in allen Münchner Kliniken durchgeführten Impfungen (Stand: 5.4.2021).
Davon verimpften die mobilen Teams 43.700 Impfdosen (23.900 Personen mit Erstimpfung, 19.800 Personen mit Zweitimpfung) und auf der Neuen Messe München wurden 164.600 Impfdosen verabreicht (117.100 Personen mit Erstimpfung, 47.500 Personen mit Zweitimpfung).
Frage 4:
Wie steht es genau um die Belieferung mit Impfstoffen? Wie viele Lieferungen und in welcher Menge wurden abgesagt?
Antwort:
Die Landeshauptstadt München hat bisher 274.965 Impfstoff-Dosen erhalten. In der Vergangenheit sind Impfstofflieferungen teils ausgefallen oder das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege hatte bereits im Vorfeld Höchstmengen festgelegt.
Anfang Januar 2021 kam hinzu, dass München (wie auch alle anderen Impfzentren in Oberbayern) aufgrund der mangelnden Impfstoff-Verfügbarkeit aufgefordert wurde, ausschließlich Dosen für die zwingend benötigten Zweitimpfungen zu bestellen.
Zwischen dem 1.1. und dem 8.1.2021 erfolgte keine Lieferung, in der darauf folgenden Woche wurde eine der beiden angekündigten Lieferungen gekürzt (statt 3.500 Impfdosen nur 600 Impfdosen).
Um den Münchnerinnen und Münchnern zeitgerechte und vor allem auch verlässliche Impfangebote unterbreiten zu können, bedarf es deutlich mehr Impfstoffs und guter Kommunikationswege. Die mit Stand 5.4.2021 noch nicht verimpften Impfdosen sind zum großen Teil für Impftermine der kommenden Tage vorgesehen. Durchschnittlich werden zweimal pro Woche Impfdosen geliefert, sodass eine vorausschauende Planung unerlässlich ist.
Frage 5:
Wie viele Münchnerinnen und Münchner haben sich über die allgemeine Website zur Impfregistrierung bereits angemeldet und wie viele haben einen Termin bekommen?
Antwort:
Die Online-Plattform zur Terminvergabe ist eine Website des Freistaats; sie ist seit 11.1.2021 freigeschalten. Jede/r Bewohner*in mit Hauptwohnsitz in Bayern oder jede weitere Person mit gewöhnlichem Aufenthalt in Bayern kann sich über das Portal www.impfzentren.bayern für einen Impftermin in dem für sie/ihn zuständigen Impfzentrum registrieren lassen. Nach unserer Kenntnis haben sich bisher rund 497.033 Münchner*innen registriert (Stand: 7.4.2021).
Sobald vom Impfzentrum buchbare Termine in das System eingestellt werden, erhalten vorgemerkte Personen, die in der Rangfolge und Priorisierungsstufe als nächstes an der Reihe sind, per E-Mail oder SMS eine Aufforderung zur Terminvereinbarung. Auf diese Weise wurden seit dem 3.2.2021 bereits rund 143.400 Personen zur Terminvereinbarung eingeladen (Stand: 7.4.2021). Mit der konkreten Terminvereinbarung für die Erstimpfung wird gleichzeitig der Termin für die Zweitimpfung vergeben, sodass eine erneute Aufforderung für eine Terminvereinbarung der Zweitimpfung nicht notwendig ist. Die konkrete Anzahl der Personen, die bereits eine Aufforderung zur Terminvereinbarung erhalten, aber die konkreten Termine noch nicht vereinbart haben, liegen dem GSR nicht vor. Die zu buchenden Termine werden vom stationären Impfzentrum auf der Neuen Messe in Riem jeweils abhängig von der Lieferung der Impfdosen freigeschaltet.
Frage 6:
Gibt es für die Registrierungswebsite Verbesserungsvorschläge von Seiten der Stadt, vor allem für ältere Menschen, die sich mit dem Internet schwer tun?
Antwort:
Neben der Möglichkeit der Online-Registrierung wurde in München auch eine Telefon-Hotline eingerichtet: Unter 089/90 429 22 22 kann die Registrierung für eine Impfung auch telefonisch erfolgen. Dieses Angebot richtete sich zunächst an Personen der 1. Priorisierungsgruppe, insbesondere Münchner*innen, die älter als 80 Jahre alt sind, und wird von ihnen sehr gut angenommen und gelobt. Seit Kalenderwoche 12 können sich auchMünchner*innen, die älter als 70 Jahre sind, über die Telefon-Hotline registrieren lassen.
Darüber hinaus steht die Landeshauptstadt München sowohl mit der Regierung von Oberbayern als auch mit dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege in stetigem Kontakt, um Erfahrungen mit der Plattform aus der Praxis zu spiegeln und auf Verbesserungspotenzial hinzuweisen.
Frage 7:
Kam es bereits vor, dass vorbereiteter Impfstoff entsorgt werden musste, weil zu wenig Termine für den Tag vergeben wurden oder Impfwillige nicht erschienen sind?
Antwort:
Nein, dies war bisher nicht der Fall. Bisher mussten lediglich 470 Impfdosen verworfen werden; dies geschah in erster Linie wegen Handhabungsfehlern, in seltenen Fällen aufgrund von fehlerhaftem Impfstoff (milchige Konsistenz, Verunreinigungen).
Sollten doch einmal am Ende eines Tages Impfdosen in einer Alten- oder Pflegeeinrichtung übrig bleiben, so werden kurzfristig Personen der 1. Prioritätsgruppe (z.B. Rettungssanitäter) kontaktiert und zu einer Impfung in die betroffene Einrichtung bestellt.
Frage 8:
Wenn ja, wie kann vermieden werden, dass vorbereitete Impfdosen entsorgt werden müssen?
Antwort:
Es werden keine Impfdosen aufgrund fehlender Termine verworfen (siehe Antwort zu Frage 7).