Eine neue Heimat für die „Landshut“ Gestaltung einer Gedenkstätte am ehemaligen Flughafen Riem
Antrag Stadtrat Sebastian Schall (CSU-Fraktion) vom 17.9.2020
Antwort Kulturreferent Anton Biebl:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Der Antrag sieht vor, an die Beauftragte der Bundesregierung heranzutreten und die aktuellen Planungen zum endgültigen Verbleib der „Landshut“ und die genauen Umstände der aktuell offensichtlich bestehenden Schwierigkeiten bei der Standortauswahl zu erheben, sowie den aktuellen Planungsstand zum endgültigen Verbleib der „Landshut“ zu prüfen und, unter Berücksichtigung der Entscheidungen auf Bundesebene, das Gelände des alten Flughafen Riem als möglichen Standort zu beurteilen.
Ihr Einverständnis vorausgesetzt, teile ich Ihnen zu Ihrem Stadtratsantrag vom 17.9.2020 Folgendes mit:
Der Haushaltsausschuss im Deutschen Bundestag hat mit seinem Beschluss vom 26.11.2020 eine Umsetzung des Ausstellungskonzepts zur Boeing 737-200C „Landshut“ am Standort Friedrichshafen, Baden-Württemberg mit Bundeshaushaltsmitteln beschlossen. Mit der weiteren Umsetzung wurde die Bundeszentrale für politische Bildung betraut. Der stellvertretende Vorsitzende des Haushaltsausschuss im Deutschen Bundestag, Martin Gester, MdB teilte auf Anfrage mit, dass für die Finanzierung bereits Mittel von 15 Millionen Euro im entsprechenden Kapitel 0635 im Bundeshaushalt etatisiert wurden.
Zu der Frage, inwiefern der ehemalige Flughafen im Stadtbezirk 15 Trudering – Riem als Ort zur Präsentation der „Landshut“ geeignet ist, teilt das Münchner Stadtmuseum in einer Stellungnahme vom 18.11.2020 Folgendes mit: Es handle sich bei der „Landshut“ um ein Erinnerungsstück, anhand dessen die Geschichte des „Deutschen Herbst“ erzählt werden könne. Jedoch werde eine Präsentation der Boeing 737-200C am ehemaligen Münchner Flughafen Riem der inhaltlichen Bedeutung und Aussage des Objektes in keiner Weise gerecht. Seine Bedeutung habe dieses Passagierflugzeug wegen der Geiselnahme durch Terroristen der PFLP-SC und deren Auswirkungen erlangt, die jedoch nicht mit München oder dem Flughafen München-Riem in Zusammenhang stünden. Einzig die Taufe des Flugzeugs ließe eine solche Verbindung herstellen. Diese bewertetdas Münchner Stadtmuseum jedoch angesichts des Gesamtkontextes als nachrangig. Zudem gibt das Stadtmuseum zu bedenken, dass für die Ortswahl zudem Erfordernisse an den Umgang mit technikhistorischen Großobjekten gestellt würden.
Diese Erfordernisse sind bereits im Planungsstand auf Bundesebene berücksichtigt. Laut Martin Gester, MdB ist ein Teil der etatisierten 15 Millionen Euro zur konservatorischen Behandlung und Restaurierung des Flugzeugs, zum Bau einer Leichtbau-/Fertighalle und deren technischer und musealer Ausstattung durch die noch zu gründende Stiftung „18. Oktober 1977“ (Arbeitstitel) als Trägerin veranschlagt.
Das übergeordnete Anliegen, der Geschichte des ehemaligen Flughafens München-Riem mehr Beachtung in der Erinnerungskultur der Stadt zu verschaffen, ist aus Sicht des Kulturreferats uneingeschränkt unterstützenswert. Für künftige Projekte, die dieses Anliegen zum Zweck haben, könnten Fördermittel bereitgestellt werden. Informationen zu möglichen Förderungen und Förderkriterien erhalten Interessierte unter https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Kulturreferat/Kulturfoerderung/Foerderkriterien.html.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte gerne im Kulturreferat an den Fachbereich Stadtgeschichte (Abteilung 1), stadtgeschichte@muenchen.de, Tel. 233-21164.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf. Auch der Bezirksausschussantrag „20-26/B 00803 Eine neue Heimat für die ‚Landshut‘ – Gestaltung einer Gedenkstätte am ehemaligen Flughafen Riem“ wird entsprechend satzungsgemäß mittels Schreiben beantwortet.