Bei der Landeshauptstadt München (LHM) durfte am 22. April beim Girls‘ und Boys‘ Day wieder geschnuppert werden, allerdings nur per Videokonferenz. Besuche vor Ort, wie sie in vergangenen Jahren zum Beispiel bei der Feuerwehr, den Kammerspielen oder dem Fuhrpark des Abfallwirtschaftsbetriebs so beliebt waren, mussten in diesem Jahr wegen Corona ausfallen. Am Girls‘ und Boys‘ Day öffnen Unternehmen, Betriebe und Hochschulen in ganz Deutschland normalerweise jedes Jahr ihre Türen. Mädchen werden dabei Ausbildungsberufe und Studiengänge in IT, Handwerk, Naturwissenschaften und Technik nähergebracht. Alles Berufe, in denen Frauen bisher nicht so stark vertreten sind. Jungen schnuppern dagegen vor allem in soziale Berufe wie Erzieher und Pfleger. „Ich freue mich, dass wir auch in schwierigen Zeiten beim Girls‘ und Boys‘ Day dabei sind und jungen Menschen zeigen, dass die Landeshauptstadt München eine moderne, vielseitige und interessante Arbeitgeberin ist“, erklärt Personal- und Organisationsreferent Dr. Alexander Dietrich. Persönliche Begegnungen und das Sich-Ausprobieren fand in diesem Jahr zwar nur virtuell statt, aber es ging trotzdem so einiges ab. So konnten sich zwölf Schülerinnen per Webex-Videokonferenz im IT-Referat ein wenig umschauen und auch selbst aktiv werden. In sechs verschiedenen Sessions, von 9 und 14.15 Uhr, tauchten die Mädchen in die Welt der städtischen IT ein. Wie kann man dem Computer beibringen, Hunde- und Katzenbilder eindeutig zu unterscheiden? Eine schwierige Frage? Nicht für IT-ler. Der Computer macht das selbst, erfuhren die Schülerinnen, durch Machine Learning. Auch Programmieren ist gar nicht so schwer. Mit Scratch erweckten die Mädchen Comic-Figuren zum Leben. Für einen Blogg im städtischen Intranet WiLMA gestalteten die Mädchen eigene Memes und sie überlegten gemeinsam, wie die Stadt von morgen aussehen könnte. Am Ende gab es für einige noch einen virtuellen Rundgang im Innovationslabor des IT-Referates.
Normalerweise verbringen Münchner Schüler einen Tag vor Ort in einer Kita, um in den Beruf des Erziehers zu schnuppern. Doch auch digital ist so einiges möglich. Mitarbeiter* des Arbeitskreises „Männer im pädagogischen Dialog“ gestalteten ein digitales Programm für den Boys‘ Day. 25 Jungen ab der 5. Klasse bekamen über Webex einen Einblick in den Arbeitsalltag in einer städtischen Kita. Es wurde auch ein TV-Beitrag des Bayerischen Rundfunks gezeigt, in dem Florian Krusche porträtiert wurde, der das städtische „Haus für Kinder“ in der Heßstraße leitet. Dass der 33-Jährige Spaß an seinem Job hat, ist nicht zu übersehen. Irgendwann sagt er in dem Film, dass er mit seinem Verdienst von fast 3.000 Euro netto sogar im teuren München gut leben kann. An dem Vormittag wurde allerdings nicht nur mit der weit verbreiteten Meinung, dass Erzieher*innen schlecht bezahlt werden, aufgeräumt, auch die geschlechtsspezifischen Vorurteile und Klischees, mit denen Erzieher manchmal konfrontiert sind, wurden an diesem Tag mit den Schülern diskutiert.
Der Girls´Day im Referat für Stadtplanung und Bauordnung war mit 20 Teilnehmer*innen aus ganz Deutschland ausgebucht. Die Mädchen bekamen via WebEx einen digitalen Einblick in die Münchner Stadtentwicklung und die Aufgaben und Tätigkeiten des Referats. Der PlanTreff, als Plattform für Stadtentwicklung, wurde als Ort vorgestellt, wo Ausstellungen, Veranstaltungen oder Workshops mit Bürger*innen stattfinden. Durch ein Video bekamen die Mädchen Einblick in die Modellbauwerkstatt und lernten den Beruf der Modellbauerin kennen, aber auch die Berufe der Geograf*in, Stadtplaner*in, Architekt*in oder Landschaftsarchitekt*in. Kolleg*innen aus unterschiedlichen Fachabteilungen stellten diese anhand ihrer Aufgabenfelder und aktueller Projekte vor. Zum Abschluss des dreistündigen Programms erfuhren die Mädchen noch, was „Bürgerliches Engagement“ bedeutet und welche Möglichkeiten junge Menschen haben, um an Planungen oder Entwicklungen in ihrer Stadt mitzuwirken.