Auswirkungen von Corona-bedingter Freistellung und reduzierter Arbeitszeit auf Karrieren in der Stadtverwaltung darstellen
Antrag Stadträtinnen Mona Fuchs, Judith Greif, Gudrun Lux und Clara Nitsche (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste) vom 20.8.2020
Antwort Personal- und Organisationsreferent Dr. Alexander Dietrich:
Ihr Einverständnis vorausgesetzt, erlaube ich mir, Ihren Antrag als Brief zu beantworten.
Zu Ihrem Antrag können wir Ihnen Folgendes mitteilen:
Frauen verbringen täglich deutlich mehr Zeit mit Sorgearbeit als Männer (Vgl. BMFSFJ: Frauen und Männer in Deutschland, August 2020). Im wissenschaftlichen Diskurs besteht bezüglich der Frage, wie genau sich die Corona-Krise dabei auswirkt, Uneinigkeit. Welche Auswirkungen die stärkere Übernahme von Care-Arbeit auf das Erwerbsleben und auf die Karrieren der Beschäftigten der LHM hat und wie Nachteile ggf. durch die Arbeitgeberin ausgeglichen werden können, bleibt zu ermitteln. Wir halten die Fragestellung hinsichtlich der Gleichstellung der Geschlechter für hoch relevant und möchten deshalb innerhalb der LHM eine Studie dazu durchführen.
Da keine allgemein gültigen vorgezeichneten Karriereverläufe existieren, ist es sinnvoll, dass die Beschäftigten selbst zu Position sowie bestehenden und geänderten Tätigkeiten Auskunft geben, um Karrieren nachzuvollziehen.
Um Veränderungen im Berufsleben der/des Einzelnen genau und zuverlässig verfolgen zu können, ist eine Befragung derselben Person zu mehreren Zeitpunkten am besten geeignet.
Die Befragung der Personen im Panel erfolgt quantitativ mittels Onlinebefragung im Jahr 2021, um die Verläufe, insbesondere Stationen und Zeiträume, möglichst einheitlich, kostengünstig und mit vergleichsweise geringem Aufwand erfassen zu können. Eine zweite Befragung könnte nach ungefähr zwei Jahren erfolgen. Dabei bleibt der Fragebogen über alle Fragezeitpunkte hinweg großteils identisch. Bei der Befragung unterstützt das Statistische Amt. Die Auswertung der Zahlen erfolgt durch die Stabsstelle Demografie – betriebliche Gleichstellung – interkulturelle Öffnung im Personal- und Organisationsreferat (P5.02). Wir gehen davon aus, mit tels
quantitativer Befragung erste Erkenntnisse über mögliche Auswirkungeneiner coronabedingten Freistellung oder Reduzierung der Arbeitszeit auf Karrieren bei der Landeshauptstadt München zu erlangen.
Auf eine zusätzliche qualitative Befragung durch externe Fachexpert*innen (persönliche Inter
views zu Karriereabsichten, Karrierehindernissen sowie
den dahinter stehenden Umständen und Entscheidungsprozessen) wird aufgrund fehlender Finanzmittel im Hinblick auf die aktuelle Haushaltslage zum gegenwärtigen Zeitpunkt verzichtet.
Gemäß o.g. Antrag ist ein jährlicher Bericht gewünscht. Dem Stadtrat werden erstmalig im Frühjahr 2022 die Ergebnisse der ersten Onlinebefragung präsentiert.
Der Gesamtpersonalrat hat sich mit der Thematik in der Sitzung vom 23.12.2020 befasst und begrüßt sowohl die Untersuchung über einen längeren Zeitraum als auch den Verzicht auf die externe Vergabe aufgrund der anstehenden Einsparungen.
Die Gleichstellungsstelle für Frauen hat in ihrer Stellungnahme vom 17.12.2020 ausgeführt, dass sie die Durchführung einer zusätzlichen extern zu vergebenden qualitativen Befragung für erforderlich hält, um aussagekräftige Erkenntnisse zu erhalten. Wie bereits erwähnt, stehen hierfür keine Haushaltsmittel zur Verfügung. Das POR wird aber die weiteren Fragestellungen unter fachlicher Einbeziehung der Gleichstellungsstelle für Frauen aufgreifen, sobald eine entsprechend geeignete Umfrage ohnehin extern beauftragt wird.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.
Die Anlagen zur Anwort können abgerufen werden unter:
https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/ris_antrag_dokumente.jsp?risid=6186438