Corona-Impfungen Impfzentrum mutet Seniorinnen und Senioren lange Wartezeiten zu
Anfrage Stadträtin Dr. Evelyne Menges (CSU-Fraktion) vom 9.2.2021
Antwort Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek:
Ihrer Anfrage liegt folgende Sachverhaltsschilderung zu Grunde:
„Endlich ist es soweit. Der – nicht nur – für Seniorinnen und Senioren lang ersehnte Impftermin für den Impfstoff ist da. Man will pünktlich sein und ist pünktlich zum vorgegebenen Termin im Impfzentrum in der Messestadt Riem. Am Samstag, 6. Februar 2021, zeigte sich aber, dass die Organisation und der Ablauf nicht vorbereitet sind, eine zügige Impfung vorzunehmen. Viele sehr betagte, aber rüstige Seniorinnen und Senioren (im konkreten Fall ein Mann mit 95 Jahren) mussten bis zum Eingang des Impfzentrums im Freien Schlange stehen, Rollstuhlfahrer im Freien sitzen und zum Teil über 55 Minuten warten, bis sie überhaupt ins Gebäude gekommen sind. Wie lange dann das Prozedere im Gebäude dauert, ist nicht abzuschätzen. Da es sich hierbei um Risikogruppen handelt, die zudem sehr betagt sind, stellt dieser Ablauf eine Zumutung dar.“
Oberbürgermeister Reiter hat mir Ihre Anfrage zur Beantwortung zugeleitet. Ihre Sachverhaltsschilderung bezieht sich auf einen Tag Anfang Februar 2021 in der ersten Anfangsphase des Betriebs im Impfzentrum. Einleitend möchte ich dazu anmerken, dass die Beteiligten selbstverständlich gewonnene Erkenntnisse über Probleme in den Abläufen analysieren und dazu nutzen, die Organisation kontinuierlich zu optimieren. Anfängliche Probleme sind längst behoben.
Die in Ihrer Anfrage aufgeworfenen Fragen beantworte ich wie folgt:
Frage 1:
Wie lange dauert die grundsätzliche Wartezeit, bis man in das Impfzentrum gelassen wird?
Antwort:
Derzeit gibt es vor dem Impfzentrum keine Wartezeiten. Zu den Wartezeiten vom 6.2.2021 verweise ich auf die Antwort zu Frage 2.
Frage 2:
Worauf ist es zurückzuführen, dass die Wartezeit am Samstag, 6. Februar, zum Teil fast eine Stunde gedauert hat?
Antwort:
Ausgangspunkt war eine Störung der bayernweiten Impfsoftware am 6.2.2021. Diese beeinträchtigte das Procedere im Impfzentrum zeitweise erheblich. Daher kam es an diesem Tag zu Warteschlangen am Eingang und erheblichen Wartezeiten.
Abgesehen davon wirkten sich in den ersten Tagen im laufenden Betrieb des Impfzentrums Praxisprobleme negativ auf die geplanten Prozesse aus: Viele Impfwillige kamen viel zu früh zu ihrem Termin, so dass sich ihre individuelle Wartezeit signifikant verlängerte.
Personen ohne Impftermin, die hofften, trotzdem geimpft zu werden, sprachen vor und hemmten die Abläufe.
Frage 3:
Wie bewertet der Oberbürgermeister lange Schlangen von wartenden älteren Menschen vor dem Eingang des Impfzentrums?
Antwort:
Oberbürgermeister Reiter ist, wie auch mir als Gesundheitsreferentin und allen Beteiligten, sehr daran gelegen, dass die Impfteilnehmer*innen, insbesondere ältere Personen und Menschen mit Einschränkungen, möglichst geringen Belastungen ausgesetzt sind. Dies gilt sowohl im Hinblick auf verlässliche Terminvergaben und möglichst kurze Wartezeiten als auch für die Gestaltung des Wartebereichs.
Mobilitätseingeschränkte können von ihrer Hausärztin bzw. ihrem Hausarzt eine Transportnotwendigkeit bescheinigt bekommen. Damit ist dann ein üblicher Krankentransport oder eine Taxifahrt auf Kosten der Krankenkasse zum Impfzentrum in Riem möglich.
Zudem werden seit Ende März in den Alten- und Servicezentren regelmäßig wohnortnahe Impfangebote für mobilitätseingeschränkte Personen angeboten. Insgesamt beteiligen sich derzeit 30 der 32 Alten- und Service-Zentren der Landeshauptstadt München (LHM).
Für einen Übergangszeitraum konnten sich auch immobile Personen bei ihrem ASZ im Stadtviertel melden und es wurden vereinzelt Hausbesuche über die mobilen Impfteams ermöglicht. Durch die breite Einbindung der Hausärzt*innen ist es jetzt möglich, die Patient*innen optimal durch die behandelnden Hausärzt*innen zu versorgen. In München beteiligen sich insgesamt 750 hausärztliche Praxen und führen je nach Verfügbarkeit des Impfstoffes täglich über 5.000 Impfungen durch.
Frage 4:
Wie lange dauert es innerhalb des Gebäudes, bis man zum Impfen selbst kommt?
Antwort:
Es dauert ca. 15 Minuten.
Frage 5:
Warum konnte dieser Zustand nicht vermieden werden?
Antwort:
Erfahrungen mit dem Betrieb eines Impfzentrums dieser Größenordnung mussten erst gewonnen werden. Es war zudem nicht damit zu rechnen, dass der Großteil der Impflinge so verfrüht zu den Terminen erscheint.
Wie eingangs dargelegt, wurden aber gewonnene Erkenntnisse analysiert und die Organisation schnellstmöglich angepasst.
Der Gesamtablauf vom Ankommen über den „Check-In“ bis hin zur Impfung wurde optimiert und so konzipiert, dass der Wartebereich nach innen verlegt werden konnte und die Abläufe im Zentrum reibungsloser funktionieren. Die Impfung erfolgt zeitnah nach dem Check-In, für allfällige Wartezeiten sind Sitzgelegenheiten vorhanden.
Zudem wurde die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verstärkt.
Frage 6:
Wie hätte man Abhilfe geschaffen, wenn es am Samstag geregnet hätte?
Antwort:
Zwei Wärmebusse standen zur Verfügung, die auf Abruf zum Impfzentrum hätten beordert werden können.