Vom 7. bis zum 24. Juli finden zum zweiten Mal die Internationalen Stummfilmtage München im Innenhof des Stadtmuseums München, St.-Jakobs-Platz 1, statt. An 16 Abenden werden open air Werke internationaler Stummfilmkunst mit Live-Musikbegleitung präsentiert. Das Programm ist vielfältig und reicht von bekannten Slapstik-Komödien mit Laurel & Hardy, Buster Keaton und Charlie Chaplin über Dramen und Kriminalfilme, Western und Bergfilme bis hin zu experimentell Dokumentarischem, dem Weimarer Kino und Science-Fiction-Visionen.
Eröffnet werden die Stummfilmtage mit dem Film „Nathan der Weise“ (1922) von Manfred Noa, einer Restaurierung des Filmmuseums, in der eine Versöhnung von verfeindeten Glaubensgruppen mit Einsicht, Klugheit und Diplomatie möglich ist und der Frieden wiederhergestellt werden kann.
Im Programm sind zwei Filme, die in der Ukraine gedreht wurden: Der bekannte experimentelle Dokumentarfilm „Der Mann mit der Kamera“ (1929) von Dziga Vertov und die sowjetische Komödie „Jüdisches Glück (1925) von Aleksej Granovskj über die ostjüdische Stetl-Kultur, die an Originalschauplätzen in Odessa aufgenommen wurde.
Zahlreiche Filme des Programms werden mit Kurzfilmen kombiniert. Alfred Hitchcocks letztem Stummfilm, dem Thriller „Blackmail“ (1929), wird der Kurzfilm „Suspense“ (1913) von Lois Weber vorangestellt, eine der wenigen, aber sehr erfolgreichen Filmemacherinnen ihrer Zeit.
An zwei Sonntagnachmittagen um 16 Uhr finden im Kinosaal zusätzliche Veranstaltungen statt: Am 10. Juli wird die fast vierstündige rekonstruierte Fassung des Epos „Greed“ von Erich von Stroheim gezeigt, das lange verkannt war und inzwischen zu den Meisterwerken des Stummfilms gezählt wird. Am 17. Juli laufen zwei Stummfilme von Herbert Achternbusch, „I know the way to the Hofbrauhaus“ (1992) und „Hades Ade“ (1994); zu Gast sind zwei Weggefährtinnen von Herbert Achternbusch, die Fotografin Barbara Gass und die Kostümbildnerin Ann Poppel, die nach der Vorführung über ihre Arbeit mit dem Künstler sprechen werden. Die Nachmittagsveranstaltung am letzten Sonntag des Festivals am 24. Juli findet aus Platzgründen – ein Salonorchester passt leider nicht in den Kinosaal – bei der Kooperationspartnerin, der Hochschule für Musik und Theater München, statt. Mark Pogolski dirigiert dort das Volta-Ensemble zu experimentellen Kurzfilmen u.a. von René Clair und Hans Richter.
Das Filmmuseum freut sich, wieder international renommierte Stummfilmmusiker*innen auf der Bühne begrüßen zu können, welche die Filme am Flügel sowie an Akkordeon, Flöte, Schlagwerk, Oboe, Violine und Viola begleiten: Sabrina Zimmermann & Mark Pogolski, Günter A. Buchwald & Frank Bockius, Richard Siedhoff & Mykyta Sierov, Neil Brand, Stephen Horne sowie das Salonorchester Volta Ensemble der Musikhochschule München.
Das ganze Programm mit allen Titeln und Terminen findet sich im Programmheft 45, das ab Freitag unter anderem im Filmmuseum ausliegt und online unter www.muenchner-stadtmuseum.de/filmzu finden ist. Bei Starkregen und Gewitter werden die Vorführungen in den Kinosaal verlegt. Der Eintritt kostet 6 Euro, 5 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ. Ein Kartenverkauf ist online und an der Abendkasse eine Woche im Voraus möglich.
Die Kinokasse öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Reservierungen sind nicht möglich. Es wird empfohlen, im Kinosaal und am Platz eine FFP2-Maske zu tragen. Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.