Im letzten Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung vor der Sommerpause hat der Stadtrat einige Weichen für wichtige Projekte der Stadtplanung gestellt. Zwei Projekte wurden als Satzung beschlossen und haben damit einen entscheidenden Schritt in Richtung Realisierung gesetzt: eine Wohnbebauung an der Appenzeller Straße mit 660 neuen Wohnungen sowie neue Büro- und Verwaltungshochhäuser in Holz-Hybrid-Bauweise in Bogenhausen. Gebilligt und vorbehaltlich gesatzt wurde ein Projekt an der Pappenheimer Straße in der Maxvorstadt. Dort werden in den nächsten Jahren betrieblich freigewordene Flächen der Deutschen Telekom AG städtebaulich neu geordnet und umstrukturiert. Städtebaulich entwickelt werden außerdem Flächen an der Heltauerstraße in Trudering-Riem mit rund 1.500 Wohnungen, an der Fritz-Schäffer-Straße in Perlach mit rund 200 Wohnungen sowie am Stephensonplatz am S-Bahnhof Perlach. Dort wird eine Seniorenwohnanlage mit Pflegestation entstehen. Die Projekte im Einzelnen:
660 neue Wohnungen an der Appenzeller Straße
In Fürstenried West werden in der bestehenden Wohnsiedlung der Bayerischen Versorgungskammer beiderseits der Appenzeller Straße und Bellinzonastraße zusätzlich 660 neue Wohnungen gebaut. Neben teilweise geförderten Wohnungen werden drei Kindertageseinrichtungen entstehen. Um den neuen Quartiersplatz sind ein Laden, ein Café sowie ein Nachbarschaftstreff geplant. Die vorhandenen Freiräume werden aufgewertet und als Treffpunkte für Jung und Alt gestärkt. Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung wird ein zukunftsgerichtetes Mobilitätskonzept entwickelt. Weitere Informationen zum Projekt sind zu finden unter https://stadt.muenchen.de/infos/appenzellerstrasse.html.
Büro- und Verwaltungshochhäuser in Holz-Hybrid-Bauweise für die Richard-Strauß-Straße in Bogenhausen
Für einen nachhaltigen Büro- und Verwaltungskomplex in Holz-Hybrid-Bauweise an der Richard-Strauss-Straße hat der Stadtrat die Grundlage für die Errichtung der drei bis zu 96 Meter hohen Bauten, die von David Chipperfield Architekten und Atelier Loidl entworfen wurden, geschaffen. Auf dem ehemaligen Verwaltungsstandort der Firma Siemens sind zwei punktuelle Hochhäuser mit 16 und 25 Geschossen sowie ein „Scheibenhochhaus“ mit 13 Geschossen geplant. Bei einem Scheibenhochhaus ist die Grundfläche nicht quadratisch, sondern längs rechteckig. Das Ensemble dient als neuer Firmensitz der Bayerischen Versorgungskammer (BVK), die dort ihre bisherigen Standorte im Arabellapark zusammenfasst und zusätzlichen Platz für weitere Mitarbeiter*innen des stark wachsenden Unternehmens schafft. Durch eine geschickte Anordnung der Bauten und einen geringen Fußabdruck bleibt Raum für zwei neue begrünte Platzflächen und für einen öffentlichen Weg, der durch das geplante „Gebäudetor“ ins Grün des dahinterliegenden Denninger Angers führt.
Die Gebäude, die flexible und ökonomische Grundrisse erhalten sollen, sind ganz bewusst so konzipiert, dass sie das benachbarte und unter Denkmalschutz stehende Hypo-Hochhaus (114 Meter) nicht überragen. Im Erdgeschoss sowie in der obersten Etage des höchsten Turms soll Gastronomie entstehen, die allen Münchner*innen offen steht. Für die Büro-Mitarbeiter*innen gibt es diverse Angebote wie Kantinen- und Sportbereiche und eine Kindertagesstätte. Auf dem „Scheibenhochhaus“ ist zudem ein Dachgarten für die Beschäftigten der BVK geplant. Die erforderlichen Stellplätze werden vollständig in einer Tiefgarage untergebracht. Um den Verkehrszuwachs zu reduzieren, wurde ein Mobilitätskonzept erarbeitet, womit die Anzahl der erforderlichen Stellplätze sowie der Autoverkehr insgesamt reduziert werden. Der Baubeginn ist für 2023 vorgesehen. Weitere Informationen zum Projekt sind zu finden unter https://stadt.mu- enchen.de/infos/buerokomplex-richard-strauss-strasse.html.
Maxvorstadt: Neugestaltung Telekomgelände, Pappenheimstraße
Die Zentralvermittlungsstelle München der Deutschen Telekom AG westlich der Pappenheimstraße zwischen Marsplatz und Blutenburgstraße verkleinert Teilbereiche ihrer Betriebsflächen. Das eröffnet die Chance, die Flächen dort städtebaulich neu zu ordnen und umzunutzen. In der Sitzung des Planungsausschusses wurde dieses Projekt nun gebilligt und als vorbehaltliche Satzung erlassen. Einher damit geht ein Realisierungswettbewerb, der für das Vorhaben durchgeführt werden soll. Entstehen werden Neubauten mit 170 Wohnungen, Büros und Nutzungen des Dienstleistungsbereichs sowie der sozialen Infrastruktur, wie beispielsweise eine Kindertagesstätte. Der wertvolle Baumbestand soll dabei erhalten bleiben. Auf den Dachflächen werden zusätzliche Gemeinschaftsflächen entwickelt. Im Juli 2014 hatte der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung eine Teiländerung des Bebauungsplanes beschlossen. Durch Wechsel der Planungsbegünstigten während des laufenden Planungsverfahrens und Umplanungen zur Erhöhung der Wohneinheiten waren Verfahrensschritte teils mehrfach zu wiederholen. Der Flächennutzungsplan wird im Wege des Planungsverfahrens angepasst. Eine Visualisierung steht unter https://stadt.muenchen.de/infos/presse-service-stadtplanung.html bereit.
Städtebauliche Entwicklung mit zirka 1.500 Wohnungen an der Heltauer Straße in Trudering-Riem
Ziel des jetzt gefassten Eckdaten- und Aufstellungsbeschlusses ist die Überplanung der bisher überwiegend landwirtschaftlich genutzten Grund- stücke an der Heltauer Straße in Trudering-Riem zur Schaffung eines neuen Quartiers mit zirka 1.500 Wohnungen. Das Gesamtkonzept zur Entwicklung des Gebiets soll mit einem städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb erarbeitet werden. Das Ergebnis des Wettbewerbs wird als Grundlage für das Bebauungsplanverfahren mit paralleler Änderung des Flächennutzungsplanes dienen.
Neben den 1.500 Wohnungen sollen Nahversorgungseinrichtungen, eine vierzügige Grundschule und fünf Kinderbetreuungseinrichtungen ermöglicht werden. Notwendige Stellplätze für Park+Ride sowie Bike+Ride sollen im Bereich des Bahnhofs Trudering Berücksichtigung finden. Außerdem soll die Freilegung und Verlegung des Bachlaufs Hüllgraben – ein Projekt der Deutschen Bahn – im Grünzug im Zusammenspiel mit den Grün- und Freiflächen der Parkmeile entlang der Bahntrasse entwickelt werden. Vor dem Start des Wettbewerbs führen die privaten Eigentümer*innen eine Öffentlichkeitsveranstaltung durch, wobei die gesammelten Anregungen in die Auslobungsunterlagen einfließen.
Die für den angestrebten Bebauungsplan erforderliche Flächennutzungsplanänderung wurde ebenfalls beschlossen.
Weitere Informationen zum Projekt sind zu finden unter https://stadt.muenchen.de/rathaus/projekte/stadtplanung.html.
200 neue Wohnungen an der Fritz-Schäffer-Straße in Perlach
An der Fritz-Schäffer-Straße 9 in Neuperlach Zentrum ist ein neuer Stadtbaustein geplant. Für diese Überplanung hat der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung einen Wettbewerb mit Workshopverfahren
beschlossen. Geplant ist ein urbaner, dichter, gemischt genutzter Stadtbaustein. Sein Mix aus Wohnen, Arbeiten, Kindertagesstätte, kleinflächigem Einzelhandel und Gastronomie soll Neuperlach bereichern. Rund 200 neue Wohnungen in unterschiedlichen Wohnformen und für unterschiedliche Einkommensgruppen werden dort entstehen. Dabei wird das neue Baukastenmodell der Sozialgerechten Bodennutzung (SoBoN) 2021 zur Anwendung kommen. Das westliche Bestandsgebäude soll erhalten bleiben. Für das östliche Gebäude wird ein Teilerhalt geprüft und angestrebt. Zusätzlich sind ergänzende Neubauten geplant.
Für den Planungsprozess ist ein umfassendes städtebauliches und landschaftsplanerisches sowie hochbauliches und freiraumbezogenes Workshopverfahren für den östlichen Teilbereich des Grundstücks in zwei Phasen geplant. Die Öffentlichkeit soll an zwei Stellen eingebunden werden: Vor dem Start des Verfahrens sowie mit Abschluss sind insgesamt zwei Informationsveranstaltungen geplant. Dazu kommen zu einem späteren Zeitpunkt die nach Gesetz vorgesehenen Beteiligungsschritte im Rahmen des Bauleitplanverfahrens. Informationen zur Sozialgerechten Bodennutzung und die neu aufgelegte SoBoN-Broschüre sind unter http://muenchen.de/sobon zu finden.
Stephensonplatz Perlach: Neugestaltung und Aufwertung
Der Bereich Stephensonplatz an der Fritz-Schäffer-Straße 9 nördlich des S-Bahnhofes Perlach soll in den nächsten Jahren neu gestaltet und aufgewertet werden. Zugleich werden damit die ÖPNV- und die Mobilitätsangebote am Bahnhof Perlach optimiert. Das Bahnhofsgebäude soll saniert werden. Für die Überplanung des rund 3,3 Hektar großen Areals wurde im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung ein konkurrierendes Gutachterverfahren auf den Weg gebracht. Im einhergehenden Eckdatenbeschluss sind die Planungsziele und die Grundlagen für das weitere Bebauungsplanungverfahren festgelegt. Auf dem Gelände soll eine gewerblich betriebene Pflegeeinrichtung für Senior*innen inklusive medizinischer und physiotherapeutischer Infrastruktur entstehen. Hinzu kommen gewerbliche Dienstleistungen sowie Flächen für Gastronomie. Die angrenzenden Freiflächen werden städtebaulich und freiräumlich aufgewertet. Da das bestehende Planungsrecht die beabsichtigte künftige Nutzung nicht zulässt, sind die Aufstellung eines Bebauungsplanes mit Grünordnung sowie die Änderung des Flächennutzungsplanes mit integrierter Landschaftsplanung erforderlich. In Zusammenarbeit mit der Stadt wird die Investorin ein geeignetes Planungskonzept im Rahmen eines Gutachterverfahrens finden. Geplant ist, dass noch vor dem Start des Gutachterverfahrens die Öffentlichkeit die Möglichkeit haben soll, sich bei einer Informationsveranstaltung einzubringen. Die Anregungen und Ideen zur Entwicklung des Planungsgebiets werden dann in die Auslobung einfließen.
Weitere Infos zu allen Projekten unter www.muenchen.de/projekte.