Die Stadt München vergibt alle zwei Jahre einen jeweils mit 8.000 Euro dotierten Förderpreis in den Bereichen Theater und Tanz. Für bisherige Leistungen und ungewöhnliche künstlerische Positionen werden mit dem Förderpreis Theater das Kollektiv Traummaschine Inc. und mit dem Förderpreis Tanz die freischaffende Choreographin Ceren Oran ausgezeichnet. Die Vergabe hat der Kulturausschuss des Stadtrats auf Empfehlung der Jury jetzt beschlossen.
Aus den Jurybegründungen: Förderpreis Theater für Traummaschine Inc.
„Die Performer*innen der Traummaschine nehmen sowohl Kinder als auch Kunst ernst. Themen wie die Klimakrise, Feminismus und Adultismus werden mit diversen Mitteln des Theaters undidaktisch verhandelt und ermöglichen so einen Zugang auf verschiedenen Ebenen für alle Altersklassen. Diese Theatererlebnisse sind niedrigschwellig und dennoch nie seicht. In produktionsbegleitenden Recherche-Workshops an Schulen werden Kinder in den künstlerischen Schaffensprozess integriert, wodurch die Gruppe sich bereits eine begeisterte Fangemeinde erobert hat.
Mit der Auszeichnung einer Gruppe statt einer Einzelperson möchte die Jury auch die kollaborative und demokratische Arbeitsweise der beteiligten Künstler*innen würdigen, die exemplarisch steht für viele Theaterschaffende der Freien Szene.
(…) Die Jury freut sich, gerade mit einem Preis, der nicht dezidiert im Kinder- und Jugendbereich angesiedelt ist, mit der Traummaschine Inc. eine außergewöhnliche Gruppe auszeichnen zu können und so auch ein Zeichen zu setzen für die gleichwertige Wahrnehmung des Kinder- und Jugendtheaters in Deutschland.“
Förderpreis Tanz für Ceren Oran
„Ceren Oran ist eine Künstlerin, die die Münchner Tanzszene stärkt und bereichert. Tanz begreift sie nicht nur als Kunst-, sondern besonders auch als Kommunikationsform, weshalb ihre Arbeiten von einer großen Unmittelbarkeit geprägt sind und die direkte Verbindung zu ihrem Publikum suchen. Mit einem genuinen Interesse für die Entwicklung von Tanzproduktionen für junges Publikum kreiert sie poetische Stücke über die großen und kleinen Themen des Lebens, die uns keine Antworten präsentieren, sondern zu Fragen inspirieren. Auch in ihren Stücken, die nicht explizit für Kinder und Jugendliche konzipiert sind, schwingt der suchende, for- schende Aspekt immer mit. Einerseits verhandelt sie dabei ganz konkrete Themen wie Identität, Heimat oder die Schnelllebigkeit der Gesellschaft, andererseits nehmen ihre Arbeiten häufig auch eine reflektierende Metaperspektive ein, die auf lustvolle Art und Weise den Tanz und seine Relevanz in unserem Leben befragt. Warum tanzen wir überhaupt? Was und
wie kommunizieren wir mit Tanz und was können wir daraus lernen? Ob im öffentlichen Raum, im Klassenraum oder in der Tiefgarage – die Offenheit und Flexibilität des Formats ist dabei genauso unverzichtbar wie die erweiterte Idee von Choreographie: Worte, die zu tanzen beginnen oder eine Geste, die zu Musik wird.“ (...)