Das warme Wetter mit den lauen Sommerabenden passt hervorragend zum Open Air-Programm des Filmmuseums, das noch bis Sonntag, 24. Juli, die Internationalen Stummfilmtage München im Innenhof des Stadtmuseums, St.-Jakobs-Platz 1, präsentiert. In stimmungsvoller Atmosphäre stehen noch einige Highlights auf dem Programm. Am Donnerstag und Freitag begleitet der Londoner Musiker Neil Brand die Filme am Flügel, am Samstag und Sonntagabend spielen Sabrina Zimmermann an der Violine und Mark Pogolski am Flügel.
Donnerstag, 14. Juli, ist Krimitag: Eingeleitet vom Kurzfilm „Suspense“ von der amerikanischen Regisseurin Lois Weber, wird Alfred Hitchcocks letzter Stummfilm, der Thriller „Blackmail“ gezeigt. Die Frau eines Scotland-Yard-Beamten wird darin beschuldigt, einen zudringlichen Mann erstochen zu haben. Das Paar wird von einem angeblichen Zeugen erpresst; berühmt ist die Verfolgungsszene auf dem Dach des British Museum.
Freitag, 15. Juli, ist Westerntag: „The Great Train Robbery“ aus dem Jahr 1903 war ein früher Publikumserfolg, ein Western mit der berühmten Einstellung, in der der Räuber mit einer Pistole auf das Publikum zielt. Es folgt „The Last of the Mohicans“, die beste der zahlreichen Verfilmungen des populären amerikanischen Romans von James F. Cooper, die vom Franzosen Maurice Tourneur stammt. Die eindrucksvollen Bilder der verschiedenen Landschaften werden durch die farbigen Viragen noch effektvoll unterstrichen.
Samstag, 16. Juli, ist Bergfilmtag: Im Sommermonat Juli bietet die neu restaurierte Fassung von „Die weiße Hölle vom Piz Palü“ visuelle Abkühlung mit einem Schneefilm unter der gemeinsamen Regie von Arnold Fanck und G.W. Pabst. Die weibliche Hauptrolle spielt Leni Riefenstahl als frisch Verlobte, die mit ihrem Bräutigam den Winterurlaub in den Dolomiten verbringt und auf dem Weg zum Gipfel von einer Schneelawine überrascht wird. Die Kamera geht über Abgründe und Schneestürze hinweg und zeigt spektakuläre Bilder vom Kampf der Menschen gegen die Naturgewalten.
Der Sonntag, 17. Juli, gehört dem schrägen Humor: Um 16 Uhr werden im Kinosaal zwei Stummfilme von Herbert Achternbusch gezeigt: I KNOW THE WAY TO THE HOFBRAUHAUS (1992) über eine aus dem Sarg auferstandene Mumie, die in München als Fremdenführerin arbeitet, und der Kurzfilm „Hades ade“. Anschließend gibt es ein Gespräch mit zwei von Achternbuschs langjährigen Mitarbeiterinnen, der Standfotografin Barbara Gass und der Kostümbildnerin Ann Poppel, über die Dreharbeiten des Films, die zum Teil im Ägyptischen Museum in München stattfanden. Abends im Innenhof bildet die frisch restaurierte Fassung der sowjetischen Komödie „Jüdisches Glück“ von Aleksej Granovskj den krönenden Abschluss des Wochenendes. Menachem Mendel, der kleine Mann mit
den großen Träumen in einem ostjüdischen Schtetl, begibt sich „auf die krumme Straße des Jüdischen Glücks“ und ist die Verkörperung eines Menschen, der Schwierigkeiten anzuziehen scheint, ihnen aber auch witzig und geschickt auszuweichen versteht. Gedreht wurde der Film unter anderem in Odessa.
Das ganze Programm mit allen Titeln und Terminen findet sich im Programmheft 45 unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film. Die Vorführungen beginnen mit der Dämmerung um ca. 21.30 Uhr. Im Hof bietet das Stadtcafé einen Getränkestand an, das MFZ betreut an ausgewählten Tagen einen Bücherstand mit Filmliteratur. Bei Starkregen und Gewitter werden die Vorführungen in den trockenen Kinosaal verlegt. Der Eintritt kostet 6 Euro, 5 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ. Ein Kartenverkauf ist online und an der Abendkasse möglich.
Die Kinokasse öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Es gibt keine Reservierungen.
Es wird weiterhin empfohlen, im Kinosaal und am Platz eine FFP2-Maske zu tragen.
Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.