Keine Schließung der Bibliotheken an städtischen Kliniken
Antrag Stadträtinnen Beatrix Burkhardt und Ulrike Grimm (Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄHLER) vom 7.4.2022
Antwort Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Mit o.g. Antrag beantragen Sie:
„Die Landeshauptstadt München wird aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass das Bibliotheksangebot an der München Klinik (MüK) nicht eingestellt wird. Ebenso wird in Zusammenarbeit der städtischen Bibliotheken mit den städtischen Kliniken zeitnah ein Zukunftskonzept erarbeitet, das den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten entspricht. Bei dieser Gelegenheit ist das W-Lan in den Kliniken leistungsfähig auszubauen. Begründung
Wie seitens der München Klinik GmbH zu hören ist, plant das Gesundheitsreferat, das Angebot der städtischen Bibliotheken an den Kliniken (die zur MÜK gehören) einzustellen.
Für viele Patientinnen und Patienten ist das Angebot aber zum Teil die einzige Möglichkeit, etwas Abwechslung in die Zeit des Krankenhausaufenthalts zu bringen. Da nicht nur Bücher im Klinikalltag eine wichtige Rolle spielen, ist auch die Versorgung mit leistungsfähigem W-Lan sicherzustellen.“
Das im Antrag formulierte Thema bezieht sich auf das operative Geschäft der München Klinik gGmbH. Vor diesem Hintergrund bestanden und bestehen auch keinerlei Planungen des Gesundheitsreferates zur Schließung der Bibliotheken.
Wir haben daher die München Klinik zu Ihrem Antrag vom 7.4.2022 befragt und beantworten diesen, Ihr Einverständnis vorausgesetzt, mit einem Schreiben.
Wir können Ihnen dazu Folgendes mitteilen:
Die München Klinik (MüK) steht bereits seit längerem in Kontakt zur Stadtbibliothek, um neue, alternative Möglichkeiten zur Fortführung des Angebotes der Bibliotheken an den Standorten der München Klinik zu prüfen. Bezüglich der Fortführung einer mit eigenem Personal vor Ort betreuten Präsenzbibliothek an den Standorten der MüK wurden mit der Münchner Stadtbibliothek höherer Flächenbedarf und Ausstattung der Räume als Be-gegnungs- und Rückzugsort als Voraussetzung identifiziert, um eine hochwertige Aufenthaltsqualität zu erreichen. In dem Rahmen würden auch die digitalen Medien der Stadtbibliothek verfügbar gemacht werden. Derzeit besteht für Patient*innen in der MüK noch kein Zugriff auf digitale Angebote der Stadtbibliotheken, da hierzu ein flächendeckender Ausbau mit WLAN erforderlich ist. Mit der Bereitstellung einer WLAN-Infrastruktur in den Neubauten und schon heute am Standort Neuperlach sind dann auch die technischen Voraussetzungen verfügbar.
Mit dem Konzept der bibBox steht grundsätzlich eine neue Alternative als Selbstbedienungsangebot für zukünftige Lösungen zur Verfügung. Die bib-Box hat einen Flächenbedarf von 15qm und ist barrierefrei zugänglich. Man bestellt in der bibBox mittels Kundenkarte z.B. ein Buch über das Terminal und kann das bestellte Buch innerhalb einer kurzen Frist in der bibBox abholen. Die Münchner Stadtbibliothek hat mit der bibBox erste Erfahrungen im Stadtteil Bogenhausen während der Umbauphase eines Standortes gemacht. Mit dem Abschluss der Sanierungsmaßnahmen steht die bibBox voraussichtlich im 3. Quartal 2022 zur Verfügung. Mit der Verwaltungsleitung der Münchner Stadtbibliothek ist die MüK seit 2021 im Gespräch. Aktuell werden ein gemeinsames Konzept und eine Vereinbarung über die finanziellen Konditionen beraten. Die MüK geht von einem positiven Verlauf aus.
Standort Harlaching: Im Rahmen der Gespräche mit der Münchner Stadtbibliothek wurde die grundsätzliche Möglichkeit der Aufstellung einer bib-Box auf dem Areal des Klinikums Harlaching besprochen. Der für die Zeit der Neubaumaßnahmen geschaffene Eingangsbereich bietet neben der Zugangstreppe eine schon heute befestigte Fläche, die für den Container als Aufstellfläche genutzt werden könnte.
Standort Neuperlach: Das Klinikum verfügt als erstes Haus der MüK über ein flächendeckendes WLAN, das zusammen mit der M-Net betrieben wird. Im Rahmen der Erstellung der Zielplanung und weiteren Sanierung des Gebäudes Neuperlach muss die Münchner Stadtbibliothek neu verortet werden. Durch eine Umstellung auf einen digitalen Bestellservice, aber vor allem durch die Bereitstellung der digitalen Services könnte ein breites Spektrum des Leistungsangebots der Münchner Stadtbibliothek angeboten werden.
Standort Bogenhausen: Hier werden neben der Erstellung des Neubaus aktuell umfassende Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Insofern bietet es sich an, in dem Raum der Münchner Stadtbibliothek neben dem Me-dienangebot auch eine Aufenthalts- und Rückzugszone zu schaffen und dort ein breiteres Medien- und Kulturprogramm anzubieten. Der Aufwand für die Umgestaltung ist überschaubar, da die relevanten Medien bereitstehen und vorhandene Konzepte der Münchner Stadtbibliothek nutzbar sind.
Standort Schwabing: Hier ist neben dem Angebot für die Patient*innen und Mitarbeitenden vor allem ein differenziertes Angebot für die Kinderklinik und insbesondere auch für die onkologische Kinderstation zu entwickeln. Für die Kinderklinik und speziell auch die die dort etablierte Kinderpsychosomatik (teilweise mit Elternbegleitung) können dadurch – neben dem Angebot digitaler Medien – auch klassische Printmedien im Rahmen eines noch zu erarbeitenden Profils sinnvoll angeboten werden. Im Rahmen der Pandemie wurden bereits einzelne Stationen mit WLAN ausgestattet. Der Neubau ist flächendeckend mit WLAN ausgerüstet.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.