Preis des NS-Dokumentationszentrums geht an „Mnemonics“ Archiv
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Rathaus Umschau 183 / 2022, veröffentlicht am 23.09.2022
Seit 2018 vergibt die Landeshauptstadt München den Preis des NS-Dokumentationszentrums München. Der Preis wird alle zwei Jahre an herausragende Publikationen, Aktivitäten und Projekte vergeben, die maßgeblich zur Aufklärung über den Nationalsozialismus, die vom NS-Regime begangenen Verbrechen sowie über Folgen und Weiterwirken der NS-Zeit beitragen. In diesem Jahr wird der mit 8.000 Euro dotierte Preis an das ukrainische Center for Studies of Memory Policy and Public History „Mnemonics” in Rivne verliehen. Damit wird die besondere Erinnerungsarbeit einer zivilgesellschaftlichen Initiative gewürdigt, die sich seit 2016 für die Aufarbeitung des Holocaust in der Ukraine und für eine plurale, demokratische Erinnerungslandschaft einsetzt. Über die Vergabe hat der Kulturausschuss des Stadtrats gestern in seiner Sitzung auf Empfehlung einer Jury entschieden.
Das Center for Studies of Memory Policy and Public History „Mnemonics“ ist eine finanziell und politisch unabhängige NGO, die von den Historiker*innen Maksym Gon, Petro Dolhanov und Nataliia Ivchyk aus Rivne gegründet wurde. Die Initiative setzt sich dafür ein, Wissenschaft und Öffentlichkeit mit Blick auf Fragen der Erinnerung an die Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts zu informieren und zu sensibilisieren.
„Mnemonics“ hat unter schwierigen Bedingungen wichtige Impulse für die Aufarbeitung nationalsozialistischer Verbrechen in der Ukraine gesetzt und sich in vielen Veranstaltungen für einen reflektierten Umgang mit dem Thema „Erinnerung“ eingesetzt, der sich politisch-propagandistischer Inszenierungen entzieht. Zu den verschiedenen Projekten gehören künstlerische Installationen, Bildungsangebote für Schüler*innen zum Thema Holocaust oder auch die Verlegung von Stolpersteinen. Der Preis stärkt eine Initiative, deren wichtige Arbeit unter den gegenwärtigen Bedingungen des Krieges massiv leidet.
Im Rahmen einer Preisverleihung mit geladenen Gästen am 15. November soll der Preis an Tetiana Vodotyka und Nataliia Ivchyk, stellvertretend für das Center for Studies of Memory Policy and Public History „Mnemonics” überreicht werden. Informationen zum NS-Dokumentationszentrum unter www.nsdoku.de.