NS-Dokumentationszentrum: Buchvorstellung „Zerborstene Zeit“ Archiv
-
Rathaus Umschau 184 / 2022, veröffentlicht am 26.09.2022
Deutschland zwischen 1918 und 1945 – ein Zeitraum von knapp 30 Jahren, in dem gleich zweimal für Millionen Menschen eine „neue Zeit“ anbricht: 1918 nach dem Ende des verlorenen Ersten Weltkriegs und 1933 mit der Machtübernahme durch Adolf Hitler. In seinem Buch „Zerborstene Zeit. Deutsche Geschichte 1918 bis 1945“ schildert Michael Wildt diese Jahre in atmosphärisch dichter Darstellung. Es verbindet die Ereignisstränge der Geschichte mit den Erfahrungen und Lebenswelten von Zeitgenoss*innen. Das Buch wird am Donnerstag, 29. September, 19 Uhr, im NS-Dokumentationszentrum München, Max-Mannheimer-Platz 1, vorgestellt. Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Michael Wildt ist Professor für Zeitgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und einer der besten Kenner der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Mit Dr. Mirjam Zadoff, Direktorin des NS-Dokumentationszentrum München, spricht er über sein Buch und die deutsche Geschichte.
Die Straßen Berlins in den Tagen der Novemberrevolution, das Ruhrgebiet 1923 während des Einmarsches der französischen Truppen, Varieté-Shows, die schwarze Community in Deutschland, Lemberg 1941 und Hamburg
beim Bombenangriff am Altjahrsabend 1944 – das sind nur einige der Orte, an die Michael Wildt die Leser*innen in seinem neuen Buch mitnimmt. Es entführt in Hinterhöfe, private Heime und Baracken, und es lässt Zeitzeug*innen wie Käthe Kollwitz und Victor Klemperer, aber auch den unbekannten katholischen Gastwirt oder die national gesinnte Lehrerin zu Wort kommen. Kein anderes Werk hat bislang das „Oben“ und das „Unten“ der Geschichte so intensiv in eine kollektive Erzählung überführt wie dieses eindrucksvolle Panorama Deutschlands und der Deutschen im „Zeitalter der Extreme“. Infos zur Barrierefreiheit unter http://www.ns-dokuzentrum-muenchen.de/besucherinformation/barrierefreiheit.