Fachkräftemangel und Klimaschutz: aktuelle Planungen auf Sand gebaut?
Anfrage Stadträte Manuel Pretzl und Sebastian Schall (Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄHLER) vom 31.8.2022
Antwort Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz:
Ihre Anfrage vom 31.8.2022 wurde im Auftrag von Herrn Oberbürgermeister Dieter Reiter an das Referat für Klima- und Umweltschutz zur Beantwortung zugeleitet. Sie begründen diese wie folgt:
„Um die Ziele ‚Klimaneutrale Stadtverwaltung bis 2030‘ und ‚Klimaneutrales München 2035‘ zu erreichen, müssen vor allem auch im Gebäudesektor, privat wie öffentlich und gewerblich, viele klimaschützende Maßnahmen umgesetzt werden. Dafür hat das Referat für Klima‐ und Umweltschutz (RKU) unter anderem das ‚Förderprogramm Klimaneutrale Gebäude‘ entwickelt. Angesichts des derzeitigen, dramatischen Fachkräftemangels in den Bereichen Bau, (energetische) Sanierung sowie Wärme‐ und Energieberatung ist jedoch überaus fraglich, wie die oben genannten Ziele erreicht werden sollen – insbesondere angesichts langer Projektzeiten bei Bau und Sanierung, die durch den Fachkräftemangel noch einmal potenziert werden“.
Zu den gestellten Fragen teile ich Ihnen Folgendes mit:
Frage 1:
Wie kann sichergestellt werden, dass die Ziele „Klimaneutrale Stadtverwaltung bis 2030“ und „Klimaneutrales München 2035“ bei einem andauernd hohen Fachkräftemangel eingehalten werden können?
Antwort:
Die unzureichende Verfügbarkeit von Beratern, Planern und entsprechenden Handwerksbetrieben stellt eine große Herausforderung für die Münchner Wärme- und Energiewende dar. Die Landeshauptstadt München hat bereits verschiedene Maßnahmen identifiziert, um im Rahmen ihrer Möglichkeiten gegenzusteuern. Ansatzpunkte für die Landeshauptstadt München liegen insbesondere in der Unterstützung der Schaffung entsprechender personeller Ressourcen durch Aus- und Weiterbildung, sowie in der Unterstützung der Ansiedlung und des Ausbaus von Fachbetrieben. Siehe hierzu Antwort auf Frage 3.
Frage 2:
Wie kann sichergestellt werden, dass die gesamten Fördergelder, bspw. beim „Förderprogramm Klimaneutrale Gebäude“, abgerufen werden, wenn die Handwerker und Fachleute fehlen, um die Projekte umzusetzen?
Antwort:
Siehe Antwort zu Frage 1.
Frage 3:
Was tut die LHM selbst, so dass in den Bereichen Bau, (energetische) Sanierung sowie Wärme‐ und Energieberatung genügend Fachleute für die Landeshauptstadt München (LHM) zur Verfügung stehen? Gibt es Schulungen, Förderungen für Quereinsteiger, oder ähnliches?
Antwort:
Ein wichtiger, übergeordneter Baustein ist die bereits vom Stadtrat beauftragte Einrichtung eines „Runden Tisches“ zum Thema Fachkräftesicherung und -qualifikation im Baugewerbe, der sich aktuell in Vorbereitung befindet (vgl. Grundsatzbeschluss II, Beschlusspunkt 13, risi.muenchen. de/risi/dokument/v/7004150). In diesem Netzwerk werden die bereits identifizierten Hemmnisse im Dialog mit den entsprechenden Betrieben, Kammern, Innungen und Verbänden weiter konkretisiert und in einem kontinuierlichen Prozess durch gezielte Maßnahmen adressiert. Solche Maßnahme können beispielsweise darin bestehen, entsprechende Ausbildungsangebote zu schaffen oder zu fördern, die Bekanntheit und das Ansehen von Ausbildungsberufen und Weiterbildungen durch eine Kampagne zu steigern oder Anreize, auch finanzieller Art, für eine solche Ausbildung gerade auch für Quereinsteiger zu schaffen.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Wir gehen davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.