Die Intendantin der Schauburg, Andrea Gronemeyer, das Kinderforum van de Loo und die Illustratorin und Künstlerin Barbara von Johnson werden für ihre besonderen kulturellen und künstlerischen Leistungen für Schwabing im Sinne seiner Tradition mit den Schwabinger Kunstpreisen 2022 ausgezeichnet.
Die Stifter der jährlich verliehenen und mit 5.000 Euro dotierten Preise sind die Constantin Film AG, Karl Eisenrieder – Café Münchner Freiheit, die Stadtsparkasse München und die Landeshauptstadt München. Über die Vergabe entschied eine Jury unter dem Vorsitz von Kulturreferent Anton Biebl (ohne Stimmrecht): Anne Richter (Schauburg), André Hartmann (Kabarettist), Adrian Prechtel (Abendzeitung), Brigitta Rambeck (Künstlerin, Autorin) und Cornelia von Seidlein (Grafikerin, Künstlerin).
Aus den Jurybegründungen:
Barbara von Johnson
„Sichtbar, unsichtbar – wunderbar“ – diese drei Worte fügen sich zum Lebensthema der liebenswerten, ehrlichen und unheimlich inspirierenden, kreativen Barbara von Johnson. Von der im Jahre 1942 in München geborenen und in Schwabing ansässigen Illustratorin und Künstlerin stammen zahlreiche Kinderbücher... Seit Jahrzehnten ist sie vor allem als erste Gestalterin des visuellen Erscheinungsbildes des frechen Zeichentrick-Kobolds Pumuckl bekannt, von dem sie bis 1978 10 Bücher und 33 Plattenhüllen illustrierte. ... Die Künstlerin selbst zieht bei dieser lebenslustigen Gestalt Parallelen zu ihrem eigenen Leben: Als Nachkriegskind baute sie sich ein Paralleluniversum in ihrem Kopf auf und fand das Malen und Zeichnen als ,Ausdrucksform des inneren Urknalls´. (...)“
Kinderforum van de Loo
„Der Mythos Schwabing hätte sich nicht bilden und verankern können ohne Schöpfungskraft und Eigensinn, ohne Fantasie, Unabhängigkeit und Erfindungsgeist. Dazu kommen Wagemut, Frustrationstoleranz und Unbestechlichkeit, Möglichkeitssinn, Humor und ein gerütteltes Maß an Durchhaltevermögen. Das alles sind Eigenschaften, die nicht früh genug gefördert, gelernt und geübt werden können und die helfen, lebens- und widerstandsfähig zu werden und zu bleiben.
Glücklicherweise gibt es seit über 50 Jahren in München eine Institution, die genau diese Daseinsgrundlagen fördert und ermöglicht: das Kinderforum van de Loo.
Das Forum wurde 1970 in München als Initiative von Künstler*innen und dem Galeristen Otto van de Loo gegründet und mithilfe engagierter Eltern verwirklicht.
Ursprünglich in den Galerieräumen van de Loo im Lehel beheimatet, treffen sich seit 1999 in der Werkstatt in der Schellingstraße 69 jede Woche an die 130 Kinder und Jugendliche aus den unterschiedlichsten Stadtteilen und Milieus. Dort arbeiten sie, eingeteilt in Altersgruppen, mit ihren Betreuern, die selbst freischaffende Künstlerinnen und Künstler sind. (...) Diese Initiative ist preiswürdig sowohl der Idee als auch der Umsetzung wegen. Sie erlaubt den Kindern und Jugendlichen im geschützten Raum des Kinderforums eigene und neue Welten zu entdecken und zu gestalten.“
Andrea Gronemeyer
„Seit 2017 Intendantin der Schauburg am Elisabethplatz, hat Andrea Gronemeyer dem immer schon ambitionierten Münchner Theater der Jugend ein ganz neues Gesicht verliehen. Die Altersgrenzen des Publikums haben sich seitdem gewissermaßen nach oben und unten verschoben: Von den ,Toddlern´ bis zu den Großeltern findet hier jede*r ein adäquates Angebot zum Mitspielen, Mitdenken, Mitstaunen. (...)
Mit Andrea Gronemeyer hat sich das Theater der Jugend zu einem Haus für Experimentierfreudige aller Altersstufen entwickelt. Schon Kindern ab drei Monaten werden erste spielerische Anreize geboten. Ein Blick ins Programm zeigt, wie unterschiedlich das Ensemble auf die Altersstufen der heranwachsenden Kinder – bis hin zum Dialog mit der Erwachsenenwelt – eingeht. (…) Die Messlatte ist hoch, das Konzept scheint aufzugehen.“
Die vollständigen Jurybegründungen sind nachzulesen unter https://stadt.muenchen.de/infos/schwabinger-kunst-preise.html.
Die Verleihung findet am 22. November vor geladenen Gästen statt.