Die ehemalige Karmeliterkirche in München wird im Rahmen einer Projektwoche mit dem Titel „Zwischenraum Sterben“ im Oktober zum Kunstraum. Von Samstag, 8. Oktober, bis Samstag, 15. Oktober, sind alle Bürger*innen bei Konzerten, Diskussionsveranstaltungen und Kunstaktionen eingeladen, sich in dem Kirchenbauwerk an der Karmeliterstraße 1 auf vielfältige Weise mit dem Sterben und der Kostbarkeit des Lebens auseinanderzusetzen. Die Veranstaltungsreihe ist ein Gemeinschaftsprojekt der Erzdiözese München und Freising, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, des Hospiz- und Palliativnetzwerks München und des Gesundheitsreferats der Stadt München. Alle Veranstaltungen sind ohne Anmeldung sowie kostenfrei und barrierefrei zugänglich. Initiator der Projektwoche ist der Mediziner Stefan Fennrich.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Der letzten Lebensphase gebührt mehr Raum in unserer Stadtgesellschaft. Dafür setze ich mich seit vielen Jahren ein. Das Projekt Zwischenraum Sterben zeigt uns eindrücklich, wie vielfältig und mehrdimensional dieser Raum ist, wie unterschiedlich er betrachtet und ausgestaltet werden kann – und dass er Teil des Lebens ist. Während der gesamten Woche bieten Künstlergespräche, Impulsreferate und Podiumsgespräche vielfältige Möglichkeiten zur Auseinandersetzung, beispielsweise zu den Themen Umgang mit der Endlichkeit, Assistierter Suizid oder auch der Hospiz- und Palliativversorgung in München.“ Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Ich unterstützte die Projektwoche Zwischenraum Sterben aus vollem Herzen. Kunst und Begegnung ermöglichen Anregung und Austausch. Das Projekt kann mit den vielfältigen Veranstaltungen und den daraus sich ergebenden persönlichen Gesprächen dazu beitragen, Sterben, Tod und Trauer in der Stadtgesellschaft nahbarer und bewusster zu machen. Während der gesamten Projektwoche werden täglich Vertreter*innen des Hospiz- und Palliativnetzwerks München mit einem Info-Stand präsent sein und für Gespräche mit Besucher*innen zur Verfügung stehen.“
Es finden unter anderem folgende Veranstaltungen in der ehemaligen Karmeliterkirche statt:
Samstag, 8. Oktober, 17 Uhr: Feierliche Eröffnung der Projektwoche zum Welthospiztag
Bürgermeisterin Verena Dietl und Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek sowie Vertreter der Erzdiözese München und Freising und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern werden Grußworte halten. Den Festvortrag zum Thema „Kunst im Raum des Dazwischen“ hält der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst, Walter Zahner. Die Pianistin Elena Fennrich gestaltet die Eröffnung musikalisch.
Mittwoch, 12. Oktober: Drei Podiumsveranstaltungen des Hospiz- und Palliativnetzwerks München
- 14 Uhr: Diskussion mit Mitgliedern des Hospiz- und Palliativnetzwerks zur Situation und den Herausforderungen der Hospiz- und Palliativversorgung in München
- 17 Uhr: Hospiz- und Palliativforum München: ein Dialog zwischen Philosophie (Celina von Bezold) und Theologie (Norbert Kuhn-Flammensfeld) unter dem Titel „Leid muss weg – Glück muss her!?“ - 19:30 Uhr: Künstlergespräch unter dem Titel „Was am Ende trägt …“ mit Josef Brustmann (Kabarettist, Musiker), Jutta Kammann (Schauspielerin, Autorin), Götz Otto (Schauspieler) und Roland Schulz (Reporter, Autor). Sie stellen sich Fragen zur Endlichkeit des Lebens. Die Moderation übernimmt Sybille Giel (Bayerischer Rundfunk).
Donnerstag, 13. Oktober: Konzerte
- 18 Uhr: Günter Marx (Violine und Computer), Cornelius Pöpel (Viola und Computer), avantgardistische experimentelle Musik von Günter Marx mit Einführung
- 19 Uhr: Elena Fennrich (Flügel) und Viktoria Kassel (Oboe) präsentieren zu Texten von Stefan Fennrich und Bildern von Christophe Schneider „Musik im Dialog mit der Seele: Eine poetische Reise durch die Un-Endlichkeit mit Erwin“
- 20 Uhr: Vicky Barea und Olivia Muriel Roche bieten mit „Transforma“ eine zeitgenössische Flamenco-Performance.
Freitag, 14. Oktober, 19.30 Uhr: Konzert
- Uraufführung von „Music of Transition“, eine Komposition für Vokalensemble und Streichquartett von Laurence Traiger, die vom Vokal- und Instrumentalensemble Chrismós unter Leitung von Alexander Herrmann aufgeführt wird. Die Solosopranstimme singt Friedamaria Wallbrecher, Matthias Privler ist Solobariton.
Die künstlerischen Positionen im „Zwischenraum Sterben“ in der ehemaligen Karmeliterkirche sind vielfältig: Fotografien und Texte von Nanni Schiffl-Deiler zeigen Porträts einer Langzeitbegleitung von Kindern und Jugendlichen, die ihre Geschwister verloren haben. Die Videoinstallation von Karin Ulrike Soika und Christophe Schneider lässt Mitarbeitende und Ehrenamtliche aus der Hospiz- und Palliativarbeit zu Wort kommen. Christophe Schneiders Fotografien zeigen die „Wandlung von Verwirrung zu Balance“, eine Soundinstallation von Cornelius Pöpel und Karin Ulrike Soika lädt zu Meditation über Präsenz und Absenz ein. Zudem gibt es Benjamin Zubers Installation „Phantom Disorder“ und Wolfrik Fischers multidimensionale Rauminstallation „Tropfenweise Erinnerungen“ zu sehen. Der „Polylog“ von Karin Ulrike Soika lädt Besucher*innen dazu ein, Gedanken miteinander zu teilen. Eine fotografische Installation an der Kirchenwand von Nanni Schiffl-Deiler regt dazu an, über Prozesse der Verwandlung nachzudenken.
Zum Abschluss gibt es im temporären Kunstraum „Zwischenraum Sterben“ am Samstag, 15. Oktober, von 18 bis 1 Uhr bei der Langen Nacht der Münchner Museen verschiedene künstlerischen Beiträge unter dem Motto „Signale in das Leben“.
Weitere Informationen zur Projektwoche und das Programm sind unter www.der-zwischenraum.de abrufbar. Informationen zum Hospiz- und Palliativnetzwerk München gibt es unter www.hpn-muenchen.de.